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Geheimnisvoll wie der Orient

Geheimnisvoll wie der Orient

Titel: Geheimnisvoll wie der Orient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence
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Anscheinend wollte er etwas holen, das er dort vergessen hatte. Vermutlich war das der Grund für den Umweg durch die Wüste.
    „Ich sehe mich ein bisschen um, wenn ich darf“, rief sie ihm zu. Keine Antwort. „Flegel!“, murmelte sie – allerdings ein äußerst verführerischer Flegel. Bisher hatte sie sich nie von ruchlosen Männern angezogen gefühlt. Was ist nur mit mir? Ich erkenne mich nicht wieder. Erschrocken wurde ihr klar, dass sie sich in äußerst gefährlichem Fahrwasser befand.
    Was habe ich getan?
    Nichts. Noch nichts, flüsterte eine innere Stimme, und Molly lehnte sich seufzend an einen der Passagiersitze.
    Das Röhren der Motoren ließ sie erschreckt auffahren. Sie stürmte zum Cockpit, das durch einen Vorhang vom Passagierbereich abgetrennt war.
    Sie zog den Vorhang zurück. Tair saß auf dem Pilotensitz und bediente verschiedene Schalter und Hebel.
    „Ich muss Sie vermutlich nicht extra darauf aufmerksam machen“, sagte sie betont gelassen, „aber wir bewegen uns.“
    Ohne sie anzusehen, fuhr er fort, Schalter zu drücken, und behielt dabei die Kontrollanzeigen im Auge. „Ja.“
    „Soll das so sein?“
    „Unbedingt, wenn man starten will.“
    „Starten?“
    Jetzt drehte er sich kurz zu ihr um und schenkte ihr ein Lächeln, das ihr einen Schauer über den Rücken sandte. „Richtig.“
    Molly lachte kurz nervös auf. „Sie versuchen wohl, mich zu erschrecken?“
    „Ich versuche es nicht, es ist mir gelungen.“
    Sie biss die Zähne zusammen. Behalt die Nerven, dreh jetzt nicht durch .
    „Würden Sie mich bitte ansehen?“ Er gehorchte, aber nur für den Bruchteil einer Sekunde. „Das ist im Augenblick keine so gute Idee.“
    Sein unverfrorenes Lächeln ließ sie ihre Angst vergessen. „Was zum Teufel machen Sie da?“
    „Ich könnte es Ihnen sagen, aber ich glaube, die technischen Einzelheiten wären vielleicht doch etwas zu kompliziert.“
    Molly wäre ihm am liebsten an die Gurgel gegangen. „Das ist doch verrückt! Haben Sie wirklich vor …?“
    „Sie sollten sich jetzt besser anschnallen.“
    Sie erbleichte und hielt sich zitternd an der Lehne seines Sitzes fest. Ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander. „Sie können die Maschine doch sicher noch anhalten?“ Was für eine törichte Frage sie da stellte. Schließlich hatte er eine Notlandung während eines Sandsturms durchgeführt. Also würde er die Maschine wohl beherrschen.
    „Das kann ich schon.“ Erleichtert lockerte sie ihren Griff, denn sie hatte sein ironisches Lächeln nicht bemerkt. „Aber ich werde es nicht tun.“
    Anscheinend wollte er sich einen Scherz mit ihr erlauben. Sie gestattete es sich nicht, eine andere Möglichkeit in Betracht zu ziehen, und rang sich ein künstliches Lachen ab. Er sollte nicht glauben, dass er sich einschüchtern konnte.
    „Jetzt ist vermutlich der Moment gekommen, an dem ich in Panik ausbrechen sollte.“ Sie legte den Kopf leicht schief. „Tut mir leid, aber die Freude mache ich Ihnen nicht.“
    Für eine Sekunde wandte er sich ihr zu. Der Blick aus seinen durchdringend blauen Augen war eiskalt. Das hier war kein Witz.
    „Ganz wie Sie wollen.“
    Erbost schrie sie ihn an: „Schauen Sie mich wenigstens an, wenn Sie mit mir sprechen!“
    „Sie können gern weiterreden. Ich kann Sie schwerlich daran hindern. Was mich betrifft, so werde ich mich jetzt auf das Fliegen konzentrieren.“
    Hilflos starrte sie auf seinen Rücken. „Jetzt hören Sie endlich auf damit! Wir fliegen nirgends hin!“ Vor Angst war ihre Stimme fast eine Oktave höher gerutscht.
    „Es sieht aber ganz danach aus. Nehmen Sie Platz, und schnallen Sie sich an. Wir heben ab. Diskutieren können wir später.“
    „Sie sind verrückt.“
    Man sah es ihm nicht an. Er wirkte völlig gelassen.
    „Ich habe keine Ahnung, was das alles soll. Vielleicht haben Sie Ihre Gründe.“ Die meisten Irren glaubten das. „Auf jeden Fall hat das alles nichts mit mir zu tun. Also halten Sie jetzt bitte an, und lassen Sie mich aussteigen.“ Am besten sofort, bevor sie sich mehrere Tausend Fuß über dem Erdboden befanden. Bei der Geschwindigkeit, mit der die Maschine inzwischen über die Startbahn raste, konnte dieser Zeitpunkt nicht mehr weit entfernt sein.
    „Natürlich hat das etwas mit Ihnen zu tun.“
    „Was reden Sie da?“ Ihre Stimme wurde immer brüchiger. Mit bleicher Miene hielt sie sich an seinem Sitz fest und blickte wie ein gefangenes Tier, das nach einem Ausweg sucht, um der Gefahr zu entgehen.
    „Es

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