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Geheimnisvoll wie der Orient

Geheimnisvoll wie der Orient

Titel: Geheimnisvoll wie der Orient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence
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Ahnung.“
    Sie hat keine Ahnung, wie gern ich sie küssen würde, dachte Tair.
    „Ist eigentlich irgendwas an Ihnen echt?“ Er betrachtete sie zweifelnd. „Bei Ihrem Aussehen und der lächerlichen Brille hält keine Ehefrau Sie für eine Gefahr, habe ich recht?“
    Molly wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. „Für mein Gesicht kann ich nichts, und die Brille ist mir zur Gewohnheit geworden“, rechtfertigte sie sich. „An der Uni wollte ich älter aussehen, und dann habe ich mich daran gewöhnt, sie zu tragen.“
    Sie spürte selbst, dass die Erklärung nicht sehr überzeugend klang. Eine Lüge wäre glaubwürdiger gewesen. Auch zu Hause würde man sie auslachen, wenn sie später einmal erzählte, ein arabischer Prinz habe sie entführt, weil er sie für eine … Wie konnte er nur auf den Gedanken kommen, sie sei eine Femme fatale?
    „Ich fühle mich geschmeichelt, dass Sie mich für so unwiderstehlich halten, aber …“
    „Mich können Sie nicht um den Finger wickeln.“ Seine Stimme bekam einen rauen Unterton: „Ich bin lieber Jäger als Beute.“
    Sie zweifelte keinen Augenblick daran, wenn sie seine stolzen, scharf geschnittenen Gesichtszüge betrachtete. „Das sollte ein Scherz sein“, sagte sie mit belegter Stimme. „Es ist alles ganz anders, als Sie denken.“
    „Bevor Sie zu einer langatmigen Verteidigungsrede ansetzen, sollte ich Sie vielleicht darüber informieren, dass ich gesehen habe, wie Tariq gestern aus Ihrem Zimmer kam.“ Sein Blick verriet die Verachtung, die er in diesem Augenblick für sie empfand.
    „Gestern Abend …“ Ihre Augen weiteten sich. „Aber da haben wir nur …“ Sie hielt inne, als ihr einfiel, dass sie Tariq versprochen hatte, mit niemandem über ihre Familienverhältnisse zu reden.
    „Sie haben sich sicher nur unterhalten, oder?“
    Sein sarkastischer Tonfall trieb ihr die Röte ins Gesicht. „Genau so ist es.“
    „Ich bin sicher, die arme Beatrice versucht sich das ebenfalls einzureden.“
    Molly erwiderte nun offen seinen verächtlichen Blick. „Ich kann nicht glauben, dass Sie mir so etwas wirklich unterstellen.“
    Hätte sie auch nur einen Funken von Bedauern gezeigt und nicht alles abgestritten, so wäre es ihm leichtergefallen, Milde zu zeigen. Schwäche war verzeihlich, ihr berechnender Egoismus war es nicht.
    „Sie sollten es aber besser glauben. Oder ist es Ihnen völlig unmöglich, sich in einen anderen Menschen hineinzuversetzen?“ Auch wenn er ihr Verhalten verabscheuenswürdig fand, so musste er doch zugeben, dass ihr Teint makellos war. Ihre Haut hatte einen zarten, seidigen Schimmer, den man mit einem inneren Strahlen hätte verwechseln können. Zum Glück weiß ich, zu welchen Taten sie fähig ist, dachte er.
    „Und Sie bilden sich ein, die betrogene Ehefrau perfekt zu verstehen. Oder bedeutet Beatrice Ihnen mehr, als Sie zugeben wollen?“
    Verärgert zog er die Luft ein. „Sehen Sie sich vor!“
    Molly warf den Kopf zurück. Hinter der unerschrockenen Miene, die sie aufgesetzt hatte, fühlte sie sich sehr nervös. Tair Al Sharif war ein gefährlicher Mann, und sie reizte ihn gerade bis aufs Blut. Aber aus irgendeinem Grund konnte sie sich nicht bremsen.
    Ihr Leben lang war sie vernünftig und vorsichtig gewesen. Jetzt fühlte es sich so an, als wäre eine Sicherung bei ihr durchgebrannt. Ein Teil von ihr genoss es sogar, weil es wie ein Befreiungsschlag war. Der andere Teil flüsterte ihr zu, dass sie dieses riskante Spiel sofort beenden sollte.
    „Sie scheinen sich jedenfalls große Sorgen um Beatrice zu machen. Vielleicht wollen Sie mir auch nur Schuldgefühle einreden, weil Sie glauben, ich tue etwas, das Sie selbst sich insgeheim wünschen. Oder haben Sie bereits ein Verhältnis mit ihr?“
    Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, da wusste Sie, dass sie zu weit gegangen war. Sie beobachtete, wie ihm die Farbe aus dem Gesicht wich.
    Ihre Angriffslust legte sich schnell, als sie bemerkte, dass er seine Wut kaum noch unter Kontrolle hatte. Unwillkürlich fuhr sie sich mit der Hand zur Kehle, wo sie ihren Puls hämmern fühlte.
    „Müssten Sie nicht zwischendurch die Instrumente kontrollieren?“, versuchte sie ihn abzulenken. „Aber vermutlich haben Sie alles im Griff.“ Sicher würde er es schaffen, sie gleichzeitig zu erwürgen und dabei ein Flugzeug zu steuern.
    „Nie würde ich eine schäbige kleine Affäre anfangen!“ Obwohl er seine Stimme nicht erhob, presste er die Worte so scharf heraus, dass sie Molly

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