Geheimnisvoll wie der Orient
strich, bevor er den Arm senkte. „Wenn Tariq nicht mehr täglich der Versuchung ausgesetzt ist …“, unmöglich sich eine reizvollere Versuchung vorzustellen als diese Lippen, dachte Tair, „… dann wird ihm schnell klar werden, welche Werte wirklich zählen, und er wird feststellen, dass Beatrice zehnmal mehr wert ist als eine Person wie Sie!“
5. KAPITEL
Unglaublich, Tair redet, als wäre ich die geborene Verführerin, dachte Molly. Wenn ich nicht so wütend wäre, würde ich mich geschmeichelt fühlen.
„Ich habe nicht gerade die atemberaubende Figur einer Femme fatale.“
Sein Blick glitt über ihren Busen und verweilte dort.
Sie spürte, wie ihre Brustwarzen sich aufrichteten, und musste ihre ganze Selbstbeherrschung aufbieten, um sich nicht abzuwenden. „Und selbst wenn ich eine Affäre hätte …“, fuhr sie mit belegter Stimme fort.
Rasch blickte er auf, und sie bemerkte einen zynischen Glanz in seinen hinreißend blauen Augen. „Sie geben es also zu.“
„Ich habe mich immer bemüht, nicht zu fluchen, aber Sie treiben eine Heilige zum Wahnsinn! Wie oft muss ich es wiederholen, bis es bei Ihnen ankommt? Ich habe mit niemandem ein Verhältnis.“
„Doch selbst wenn es so wäre, woher nehmen Sie sich das Recht, sich in die Angelegenheiten anderer einzumischen?“
Vermutlich würde sie ihr Versprechen brechen müssen. Sie sah keine andere Möglichkeit, Tariqs selbstgerechten Cousin von diesem absurden Entführungsplan abzubringen. Doch zuvor war er ihr noch ein paar Antworten schuldig. Danach würde sie ihr Geheimnis preisgeben und ihm sagen, dass sie mit dem Königshaus verwandt war.
Wie unfair das Leben ist, dachte sie und betrachtete Tair voller Groll. Er würde in jeder Situation umwerfend aussehen. Sie stellte sich vor, wie sexy er morgens wirken mochte, mit zerzausten Haaren, noch schläfrig und entspannt nach einer zügellosen und erregenden Nacht.
So geht das nicht! Sie fuhr sich mit der Hand über die Augen, um die Bilder ihrer Fantasie zu vertreiben. Es ist keine gute Idee, sich Sex mit dem eigenen Entführer vorzustellen. Sie bemühte sich, das Prickeln, das ihren Körper durchrieselte, zu ignorieren.
Tair sah sie fest an. „Sie meinen, ich sollte einfach wegsehen und zulassen, wie die Ehe meines Freundes zerstört wird? Lange hätte es nicht mehr gedauert, wenn ich bedenke, was gestern geschah. Sie waren nicht gerade diskret, so wie sie ihn quer über den Tisch hinweg angehimmelt haben. So etwas bleibt nicht lange ein Geheimnis.“
„Nicht jeder hat eine so schmutzige Fantasie wie Sie. Es ist wirklich unglaublich“, brach es aus ihr heraus. „Hätten Sie sichdoch bloß um Ihre eigenen Angelegenheiten gekümmert! Entschuldigung, ich vergaß, das sind alles Ihre Angelegenheiten“, fügte sie bitter hinzu.
Wütend starrte sie auf seinen Rücken. „Haben Sie wenigstens so viel Anstand, mich anzusehen, wenn ich mit Ihnen rede? Sie sind nicht nur kontrollbesessen, Sie haben auch keine Manieren.“
„Manieren oder heil ankommen, Sie haben die Wahl. Vor uns liegen einige Turbulenzen, auf die ich achten muss.“ Wie um seine Worte zu unterstreichen, sackte das Flugzeug in diesem Moment ruckartig ab. „Sie schnallen sich besser wieder an.“
Die Unruhen hielten nur wenige Minuten an. Doch Molly, die noch nie besonders gern geflogen war, erschien es wie eine Ewigkeit.
Als Tair schließlich den Autopiloten erneut einschaltete, seufzte sie erleichtert auf und bemühte sich sofort, den Anschein von Gelassenheit zu erwecken.
„Wo waren wir stehen geblieben?“ Er wartete ihre Antwort nicht ab. „Sie haben behauptet, ich sei kontrollbesessen und hätte keine Manieren. Ich möchte Ihnen dringend raten, Ihre Meinung in der Öffentlichkeit für sich zu behalten. Es ist hier nicht üblich, so mit mir zu reden.“
„Sie sind wirklich extrem anmaßend“, erklärte sie. „Wie würden Sie denn reagieren, wenn Tariq sich in Ihre Liebesangelegenheiten einmischte?“
Das würde mir überhaupt nicht gefallen, aber es wird auch nicht geschehen, denn Tariq hat, im Gegensatz zu mir, keinen Grund dazu.
„Ich mische mich ein, weil ich es für meine Pflicht halte und weil der Anblick dieses Paares anderen Menschen Hoffnung gibt.“ Erschrocken über sich selbst hielt er inne. Es war ihm ein Rätsel, wie sie ihn nur dazu gebracht hatte, ihr seine geheimen Wünsche zu offenbaren.
Molly, die sich gerade eine kurze Rede über ihre Verbindung zum Königshaus zurechtlegte, verlor bei dieser
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