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Geheimnisvoll wie der Orient

Geheimnisvoll wie der Orient

Titel: Geheimnisvoll wie der Orient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence
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völlig unerwarteten Antwort komplett den Faden. „Sie beneiden Tariq und Beatrice?“
    Er wünscht sich ein Leben, wie es die beiden führen? Nie hätte ich gedacht, dass Tair sich nach Liebe und einer Familie sehnt.
    „Es ist sinnlos, von etwas zu träumen, das man nicht haben kann.“
    „Warum sollten Sie es nicht haben können?“
    „Hören Sie denn nie auf zu reden?“, erwiderte er scharf. Als Amateurpsychologin war sie ihm noch unsympathischer als zuvor.
    „Möglicherweise ist das eine Reaktion auf die Entführung. Haben Sie das Projekt auch bis zum Ende durchdacht? Wie soll es weitergehen? Sie können mich doch nicht einfach für immer verschwinden lassen.“
    „Sind Sie denn so wichtig?“
    „Vielleicht nicht so bedeutend wie Sie“, erwiderte sie schroff.
    „Vor mir verbeugt sich niemand. Aber Ihnen ist hoffentlich klar, dass die Menschen aus Angst und nicht aus Respekt vor Ihnen katzbuckeln.“
    „Es ist nun einmal so Sitte.“ Eine Tradition, auf die er gut hätte verzichten können. Aber die Bräuche änderten sich nun einmal nicht über Nacht.
    Ihre Miene zeigte, was sie von solchen Sitten hielt. Und nur fürden Fall, dass der Groschen bei ihm noch nicht gefallen war, fügte sie hinzu: „Eher würde ich sterben, als mich vor Ihnen zu verbeugen.“
    Er legte den Kopf in den Nacken und lachte. Sein tiefes, völlig ungezwungenes Lachen hatte etwas äußerst Attraktives.
    „Das gehört auch nicht zu meinem Plan. Sie haben wirklich einen Sinn für Dramatik. Damit hatte ich in der Tat nicht gerechnet“, gab er zu und musterte sie von den blitzenden Augen über die geröteten Wangen bis zu ihrer Brust, die sich unter ihrem heftigen Atem hob und senkte. Und ich habe nicht erwar tet, dass ich mich so stark zu ihr hingezogen fühlen würde.
    „Einen Sinn für Dramatik? Das sagen ausgerechnet Sie zu mir!“
    Er pfiff leise vor sich hin. „Dieser Wutanfall ist wirklich nicht schlecht. Sie haben ein unerhörtes Temperament.“
    „Ja, und ich habe noch mehr. Nämlich Menschen, die sich um mich sorgen“, sagte sie mit brüchiger Stimme. Meine Halbbrüder und …“ Sie brach mitten im Satz ab und wurde bleich. „Oh mein Gott!“
    Tair beobachtete, wie sie blass wurde und um Fassung rang.
    „Dad.“ Ihre Pupillen weiteten sich vor Schreck.
    „Ihr Vater?“
    Sie nickte. „Er ist herzkrank. Er steht auf der Warteliste für eine Bypass-Operation. Wenn er hört, dass ich verschwunden bin … Das wird er nicht überleben.“
    „Natürlich.“
    Angewidert blickte sie ihn an. „Sie eiskalter Kerl!“
    Er zuckte kurz die Schultern. „Eiskalt vielleicht, aber nicht dumm. Allerdings muss ich zugeben, dass Sie sehr überzeugend wirken. Haben Sie sich schon mal überlegt, Romane zu schreiben?“
    „Aber das ist die Wahrheit!“ Molly war nun den Tränen nahe.
    „Mit vierzig hatte Dad seinen ersten Herzinfarkt. Und dann letzte Woche …“ Sie konnte nicht weitersprechen. Die Erinnerung an das Telefongespräch war zu lebendig.
    Die ersten Worte ihres Vaters waren gewesen: „Erschrick jetzt bitte nicht.“
    Mit wachsender Unruhe hatte sie ihm zugehört, als er ihr von gelegentlichen leichten Stichen in der Brust berichtete.
    „Bitte versprich mir, dass du dich von einem Arzt untersuchen lässt“, hatte sie ihm geantwortet.
    „Nicht nötig, neulich beim Radfahren wurde der Schmerz stärker, und ein Fußgänger, der zufällig vorbeikam, hat einen Krankenwagen gerufen.“
    „Das heißt, du hattest einen Herzinfarkt.“
    „Nicht ganz so schlimm, es handelt sich nur um eine Verengung der Herzgefäße, eine kurze, vorübergehende Atemnot.“
    „Verengung der Herzgefäße?“, hatte sie ungläubig wiederholt. „Na, dann ist es ja nicht so schlimm!“
    „Ich habe gewusst, dass du dich aufregst, aber deine Schwestern wollten unbedingt, dass ich dich anrufe.“
    „Ich komme sofort nach Hause.“
    „Hör zu, Molly, es besteht kein Grund dazu. Ich werde erst in einigen Monaten operiert. Die Warteliste ist endlos.“
    Entsetzt hatte sie gefragt: „Du bekommst eine Bypass-Operation?“
    „Habe ich das noch nicht erwähnt?“
    „Wahrscheinlich ist es dir entfallen. Das kann schon mal passieren bei einer Kleinigkeit wie einer Herzoperation“, hatte sie bitter gesagt. „Du bist einfach unmöglich! Ich komme sofort nach Hause.“
    „Der Arzt sagt, ich darf mich nicht aufregen. Wenn du jetzt meinetwegen nach England zurückkommst, dann bedeutet das Stress für mich.“
    Seine Argumentation hatte sie nicht

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