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Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Titel: Geheimnummer. Kein Sex nach Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Leipert
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hauchen.
    »Ganz gut«, erwiderte Tina, immer noch verwirrt. »Was hast du denn da draußen gemacht, Schätzchen, wolltest du dich umbringen?«
    »Nein, so weit bin ich noch nicht. Ich habe die Aussicht genossen. Man kann von hier ja fast den Dom …«
    »Jaja, schon klar, komm her, Kleine, ich habe dich ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.«
    Ich ließ mich gehorsam in ihre ausgebreiteten Arme fallen und wäre am liebsten gleich zu ihr unter die Bettdecke gekrochen, so kalt war mir. Aber allzu leicht wollte ich ihr die Versöhnung nun doch nicht machen und setzte mich erst mal auf die Bettkante. Ich betrachtete die kunstvolle Konstruktion aus Verbänden, Schnallen und Stützen an ihrem Bein.
    »Was ist denn los? Du siehst ja schrecklich aus«, kam Tina mir allerdings zuvor und bezog sich vermutlich auf mein zerknittertes Gesamtbild, das inzwischen immerhin einen Kurztrip nach Hamburg inklusive Trennung, ein paar Stunden schlechten Schlaf am helllichten Tage und nun auch noch eine waghalsige Kletteraktion auf einem vereisten Balkon hinter sich hatte, ohne Dusche oder sonstige Renovierungsmaßnahmen.
    »Na ja, ich bin zumindest nicht diejenige, die im Krankenhaus gelandet ist«, konterte ich.
    Tina grinste und fing an zu erzählen, aber es stellte sich heraus, dass die größten Verletzungen mal wieder den unspektakulärsten Unfällen zu verdanken waren. Ich war bei meinem ersten und einzigen Ski-Urlaub vor Jahren mal fünf Meter durch die Luft gesegelt und anschließend mindestens dreißig Meter weiter die Piste hinuntergerutscht und hatte nur einen einzigen kleinen kreisrunden blauen Fleck am rechten Oberschenkel davongetragen. Tina hatte versucht, ihre Skier im Stehen in eine parallele Position zu bringen, und war ausgerutscht, als diese sich dabei selbständig machten. Diagnose: Sämtliche Bänder, die das Knie zusammenhielten, hatte es zerfetzt. Wirklich keine Glanzleistung, auch wenn Tina sich bemühte, ihren Unfall gefährlicher darzustellen.
    Ich hörte ihr zu, lachte brav an den dafür vorgesehenen Stellen, und als Tina ihre Geschichte beendet hatte, sahen wir uns etwas befremdet an. Schließlich nahm Tina meine Hand: »Dir scheint es aber schlechter zu gehen als mir, Schätzchen. Ist es immer noch so schlimm?«
    Schlimmer, dachte ich, aber ich schüttelte den Kopf und zog meine Hand zurück wie ein schmollendes Kleinkind. Dann stand ich auf und wanderte ziellos durch das Zimmer.
    »Brauchst du noch irgendetwas oder hat Tim dir schon alles mitgebracht?«
    »Ja, ich brauche eine Freundin, die nicht gleich vom Balkon springt, wenn ihr Ex auftaucht.«
    Und ich brauchte eine Freundin, die nicht gleich mit meinem Freund ins Bett sprang, nur weil ich mit ihm Stress hatte. Das hätte ich am liebsten erwidert, aber ich fragte stattdessen das Übliche, wie lange Krankenhaus, wie lange Gips, wie lange, bis alles wieder verheilt war. Tina gab mir eine kurze Zusammenfassung des ärztlichen Befunds und deutete auf meinen Bauch: »Und wie lange dauert es bei dir noch?«
    »Vier Monate. Ende April«, sagte ich kurz angebunden, weil ich wusste, dass mich jetzt wieder eine Standpauke erwartete. Wann willst du es ihm endlich sagen, Tim hat auch ein Recht darauf, es zu erfahren, und überhaupt, denk doch auch mal an das Kind.
    Aber Tina sagte völlig überraschend: »Ich hab es Aygün auch erst im Urlaub gesagt.«
    Ich sah sie entsetzt an. Ihre Zurückhaltung vorhin bei Tim war also nur die trügerische Stille vor dem Sturm gewesen, die Vorbereitung auf das große Finale, das endgültige Geständnis.
    »Was? Dass du dich scheiden lässt?«, fragte ich mit zitternder Stimme und suchte nach einem Stuhl, weil meine Beine versagten. Ich ließ mich auf der Tischkante neben Tinas Bett nieder.
    Tina richtete sich mühsam auf: »Sag mal, Karina, spinnst du jetzt total? Wovon redest du denn da?«
    Es war meine letzte Chance, und ich ließ einfach alles raus, was sich die letzten Wochen und Monate bei mir angestaut hatte. Tina verschlug es wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Leben die Sprache.
    »Na, von dir und Tim natürlich«, eröffnete ich den Angriff, den ich auch nur wagte, weil Tina ausnahmsweise ans Bett gefesselt war. »Von euren heimlichen Treffen in fremden Hotelzimmern, eurem gemeinsamen Ski-Urlaub, euren schlechten Lügen und noch schlechteren Alibis, was weiß ich. Ich rede davon, dass du mir verdammt nochmal in den Rücken gefallen bist, als es bei Tim und mir gerade schlecht lief, und dass das bestimmt nicht die Art

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