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Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Titel: Geheimnummer. Kein Sex nach Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Leipert
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von Freundschaft ist, die wir früher einmal hatten.«
    Es dauerte eine Weile, bis Tina sich gefangen hatte. Ich starrte sie grimmig an und ließ mich auch nicht durch ihre Bettnachbarin aus dem Konzept bringen, die schimpfend das Zimmer verließ. Dann legte Tina los:
    »Hör mal, Schätzchen, wenn du gern eine Szene machen willst, dann geh meinetwegen ins Theater. Ich habe die ganze Zeit nur versucht, den Schaden zu begrenzen, den du bei deinem Freund angerichtet hast. Der Kerl ist doch nur noch ein Häufchen Elend, und wenn du dir auch nur einmal die Mühe gemacht hättest, mit ihm zu reden, dann wüsstest du, warum ich Tim nicht sich selbst überlassen konnte. Ich habe wirklich alles getan, um ihn aufzumuntern, aber eins kannst du mir glauben, Sex ist in meinem Rundumpaket noch nicht inklusive, und wenn du Tim unbedingt eine Affäre anhängen willst, um dein Gewissen zu beruhigen, dann such dir gefälligst jemand anderen dafür. Auf mich darfst du dabei nicht zählen.«
    Aufgebracht keifte ich zurück: »Und was habt ihr dann auf eurem Doppelzimmer gemacht, das du netterweise für ihn reserviert hast? Domino gespielt? Oder reichte dafür auch das Einzelzimmer?«
    Tina wäre mir am liebsten an die Gurgel gegangen, so wild rutschte sie in ihrem Bett hin und her.
    »Ich verstehe ja nicht viel von Schwangerschaften, aber jetzt gehen doch wohl gerade deine Hormone mit dir durch, oder? Das einzige Doppelzimmer, das ich jemals für ihn reserviert habe, war das im Schlosshotel draußen im Bergischen, wo die Hochzeitsfeier von Chris und deiner Mutter stattfindet, was du auch wüsstest, wenn du sie nicht genauso starrköpfig wie alles andere ignorieren würdest. Das Zimmer sollte für Tim und DICH sein! Weil ihr die Trauzeugen für die Hochzeit seid, die ich jetzt organisieren darf, weil du dich ja nirgendwo mehr blicken lässt! Sonst noch was?« Zu Tinas wichtigsten Eigenschaften als beste Freundin gehörte es, dass sie bereit war, sich bis aufs Blut mit mir zu streiten. Es gab kaum etwas Befreienderes, und obwohl sie mich schon fast überzeugt hatte, legte ich nach: »Und wieso wart ihr dann zusammen im Urlaub?«
    Tina tobte innerlich, weil sie es äußerlich dummerweise nicht konnte. Ihre Augen waren wild aufgerissen, ihre Hände machten eine eindeutige »Ich bringe dich um«-Geste, und ihr Mund gab Geräusche von sich, die den Vorboten eines Vulkanausbruchs ähnelten.
    »Waren wir doch gar nicht«, platzte es schließlich schrill aus ihr heraus.
    »Ach nein?«, fauchte ich zurück. »Ich sage nur Alpen, Skiurlaub, Silvester, du und Tim.«
    Erschöpft schüttelte Tina den Kopf. »Ja, und etwa zwanzig Millionen andere Idioten, die die gleiche Idee hatten, zu Silvester die Pisten zu verstopfen. Mann, Karina, Tim fährt jedes Jahr in den Skiurlaub.«
    »Ja, du aber nicht!«
    »Genau, und dabei hätte ich es auch belassen sollen, dann würde ich jetzt verdammt nochmal nicht hier liegen.« Sie holte ein paarmal tief Luft, um ruhiger zu werden. »Mein Gott, ich war in den letzten Wochen einfach so mies drauf, wegen der Unfruchtbarkeitsgeschichte. Da dachte ich, ein romantischer Urlaub im Schnee würde Aygün und mir einfach mal guttun.«
    »Und was hat Tim damit zu tun?«, fragte ich ungeduldig.
    »Ja eben, nichts!«
    Ich sah sie belämmert an. Wie jetzt? Und das sollte es gewesen sein? Das war die Erklärung für meine große Tina-und-Tim-Geheimnummer? Alles hatte sich nur in meinem Kopf abgespielt? Eingeschnappt stemmte ich meine Hände in die Taille (oder das, was davon übriggeblieben war).
    »Da war gar nichts zwischen dir und Tim?«, fragte ich heiser nach. Völlig fertig schüttelte Tina den Kopf. »Nein«, hauchte sie. »Außer, dass er meinen Rücktransport mit den Erbsenzählern von der Krankenkasse geregelt hat, weil Aygün nicht alles verstanden hat. Wenn es genehm ist!«
    Ich schüttelte fassungslos den Kopf. Tina sagte die Wahrheit. Wenn sie so dermaßen aus der Haut fuhr, sagte sie die Wahrheit, und ich hätte mich ohrfeigen können, die Verbindung zwischen Hochzeit und Hotelzimmer nicht selbst hergestellt zu haben. Wir lieferten uns noch immer ein Blickduell, dann prustete ich plötzlich lautstark los. Tina hielt ihre miserable Vorstellung als eingeschnappte Leberwurst nur zwei Sekunden länger durch, bevor sie einstimmte. Wir lachten minutenlang ohne Unterbrechung.
    Irgendwann schlug Tina ihre Bettdecke zur Seite und klopfte auffordernd auf die Matratze. »Kommst du jetzt endlich ins Bett? Ich kann ja gar

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