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Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Titel: Geheimnummer. Kein Sex nach Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Leipert
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doch schon, vielleicht.«
    Tim sah mich weiter fragend an. Ich zuckte mit den Schultern.
    »Ich weiß nicht. Aber das alles hier hat mir irgendwie gefehlt. Ich fühle mich einfach wieder … zu Hause. Klingt albern, oder?«
    Tim schüttelte den Kopf. »Nein. Hier hat auch etwas gefehlt.«
    »Wirklich?«
    »Ja, deine Unordnung«, grinste er und nahm meine Hand. »Deine Klamotten, deine Bücher, deine Notizen.« Ich wollte mich beleidigt wegdrehen. Aber Tim zog mich an sich. »Dein Lachen. Dein Geruch. Du.« Er gab mir einen langen, versöhnlichen Kuss. »Hilfst du mir beim Nachtisch?«
    »Ich dachte, wir sind gerade bei der Vorspeise.«

Zu viel versprochen
    Eine Woche später ging ich in den Mutterschutz und fühlte mich wie in den Flitterwochen. Tim und ich verbrachten jede freie Minute zusammen. Er hatte Semesterferien, und ich musste ihn regelrecht dazu zwingen, seine schriftliche Hausarbeit nicht zu vernachlässigen, die er diesmal ohne Mona und auch ohne Gymnastikübungen schrieb.
    Wir freuten uns auf die Zeit zu dritt und genossen gleichzeitig die letzten Wochen zu zweit. Meistens machten wir es uns bei mir oder bei ihm zu Hause gemütlich. Nicht nur, weil mein Bauch inzwischen so groß war, dass jede Form von Bewegung allmählich beschwerlich wurde. Sondern auch, weil wir so sehr aneinanderklebten, dass wir es ohnehin nicht bis vor die Haustür geschafft hätten. Wir hatten einiges nachzuholen. Tim war geradezu verrückt nach meinen neuen Rundungen. Und meine Hormone verwandelten mich sowieso seit Monaten in ein einziges Lustpaket. Früher oder später landeten wir immer im Bett, auf dem Sofa oder auf dem Fußboden.
    Bis Tina sich schließlich lautstark darüber beschwerte, dass sie mich wohl überhaupt nicht mehr zu Gesicht bekäme, jetzt, da ich keine Schulter mehr zum Ausheulen brauchte. Ich hatte ein absolut schlechtes Gewissen. Tim und ich sollten auf gar keinen Fall zu der Sorte Kleinfamilie mutieren, die sich komplett von der Außenwelt abschottete und selbstzufrieden in den eigenen vier Wänden vergammelte. Also sagten wir sofort zu, als Tina uns zu einem Spieleabend einlud.
    Aygün war mit seinen Kumpels Badminton spielen. Aber Tina hatte außer uns noch Özlem eingeladen. Eine Freundin von früher, die sich nach nur einem Jahr Ehe gerade von ihrem Mann scheiden ließ und daher Tina zufolge dringend Aufmunterung nötig hatte. Tatsächlich war Özlem letztendlich diejenige, die den ganzen Abend mit amüsanten Geschichten aus ihrer Anwaltskanzlei für Unterhaltung sorgte, während ich eine Runde Siedler nach der anderen gewann. Tim und Tina verbreiteten dagegen eine etwas angespannte Stimmung, was vor allem daran lag, dass sie kaum ein Wort, geschweige denn Rohstoffkarten miteinander wechselten. Im Grunde verlief der komplette Abend so, dass Özlem ihren nuschelnden Seniorpartner imitierte, ich mir die größte Rittermacht sicherte und Tim und Tina krampfhaft auf ihre Karten starrten, wobei Tina gelegentlich noch in die Küche humpelte, um kleine Naschereien zu holen.
    Als sie das nächste Mal in der Küche verschwand, folgte ich ihr unauffällig. Sie holte gerade ein dampfendes Blech mit Datteln im Speckmantel aus dem Backofen, und ich schnappte mir schnell eine davon, bevor sie es abgestellt hatte.
    »Autsch. Heiß! Kann ich dir irgendwie helfen?«, fragte ich möglichst beiläufig.
    »Ja, du kannst aufhören, die Datteln zu klauen, bevor sie überhaupt fertig sind!« Sie stellte das Blech ab und durchstöberte ihr Gewürzregal. Ich steckte mir die dampfende Dattel in den Mund und versuchte Tina noch beiläufiger über ihr Problem mit Tim auszufragen, während ich gleichzeitig meine Zunge vor mittleren Verbrennungen schützen musste.
    »Hm, keine Ahnung«, murmelte sie. »Wahrscheinlich hat er mir immer noch nicht verziehen, dass ich ihm nicht von eurem Baby erzählt habe.«
    »Was? Aber das war doch nicht deine Schuld«, keuchte ich, weil ich immer noch mit der Dattel im Mund zu kämpfen hatte.
    »Ist doch auch egal, Karina.«
    »Nein, ist es nicht. Ich werde nachher mal mit ihm darüber reden, okay?«
    »Nein!«, erwiderte Tina ziemlich streng, und ich schaute sie überrascht an. »Äh, ich meine, danke, aber ich kann das schon allein mit Tim regeln«, schob sie etwas zaghafter hinterher. »Bin ja schon groß!«
    »Wenn du meinst.« Ich wollte mir noch eine Dattel nehmen, aber Tina zog schnell das Blech zur Seite.
    »Schätzchen, genieß doch einfach mal, dass zwischen euch alles in Ordnung ist.

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