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Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Titel: Geheimnummer. Kein Sex nach Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Leipert
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gewesen, aber ich musste irgendetwas tun, damit er dieses Wort nicht aussprach. Deswegen gab ich halbwegs überzeugende Würgegeräusche von mir, unterbrochen von kurzen Beteuerungen, dass alles gut sei. Noch während die Spülung lautstark vor sich hin gluckerte, machte ich die Dusche an, um Tim keine Gelegenheit zu geben, seine Überlegungen zu Ende zu führen. Als ich endlich fertig geduscht und trocken gefönt war und mir keine weiteren Geräusche einfielen, die Tim zum Schweigen verdonnerten, zog ich mich blitzschnell an und verließ seine Wohnung mit der Entschuldigung, in die Redaktion zu müssen. Zum Glück war es nicht ganz gelogen, denn ich schaute dort ab und zu vorbei, um wenigstens die Agenturmeldungen zusammenzustellen. Ich wusste, dass Udo während der Saison jede helfende Hand gebrauchen konnte. Außerdem wollte ich weiter auf dem Laufenden bleiben. Ich drückte Tim einen dicken Kuss auf den Mund, bedankte mich für das kaum angerührte Frühstück und verschwand, bevor er seine Sprache wiedergefunden hatte.
    Eigentlich war es noch viel zu früh für die Redaktion. Und eigentlich war ich auch viel zu durcheinander, um jetzt unwichtige Meldungen über gebrochene Zehen und gezerrte Wadenmuskeln zusammenzustellen. Schließlich hatte ich gerade einen hochromantischen Heiratsantrag vereitelt. Genaugenommen hatte ich Tim eine waschechte Abfuhr erteilt. Statt über Bänderdehnungen zu schreiben, sollte ich mir lieber Gedanken machen, wie ich aus dieser Lage heil wieder herauskam. Ich fuhr zu Tina in den Laden.
    Sie hatte gerade keine Kundschaft und sortierte aus Langeweile die perfekt aufgereihten Nagellacke neu.
    »Tim wollte mir einen Heiratsantrag machen! Kannst du dir das vorstellen?«, fragte ich sie aufgebracht, als wäre es eine Unverschämtheit von ihm gewesen.
    »Natürlich kann ich mir das vorstellen«, erwiderte sie, ohne von ihren Nagellacken aufzuschauen. »Schön, dass man dich auch mal wieder zu Gesicht bekommt. O mein Gott, wie groß soll das Teil denn noch werden?« Jetzt starrte sie entsetzt auf meinen Bauch und vergaß darüber ganz und gar ihre Kollektion.
    »Das Teil nennt sich Baby, und das wächst nun mal so lange, bis es fertig ist und rausdarf.«
    Tina umarmte mich zaghaft, aus Angst, etwas zu zerdrücken.
    »Wenn ich das so sehe, bin ich doch froh, dass ich diese ganze Folter nicht mitmachen muss. Schwangerschaftsstreifen, ausgeleierte Haut, wochenlang ins Fitnessstudio, nur damit der Bauch wieder straff wird.«
    »Jaja, danke. Ich hatte auch keine Ahnung, was alles auf mich zukommt. Aber darum geht es jetzt auch gar nicht. Tim will mich heiraten!«
    Tina sah mich erwartungsvoll an: »Wann?«
    »Wann? Wieso wann? Ich frage mich eher, warum?«
    »Weil er dich liebt, möglicherweise.« Tina humpelte ins Hinterzimmer, und ich stampfte hinterher. Wir sahen aus wie Dick und Doof.
    »Schätzchen, vor kurzem hast du mir wegen seiner neuen Flamme noch die Ohren vollgeheult, und jetzt macht er dir einen Heiratsantrag, und du bist immer noch nicht zufrieden.«
    Wir ließen uns beide umständlich ins Sofa fallen.
    »Aber genau das meine ich ja. Wir haben gerade erst wieder zusammengefunden, warum sollten wir unser Glück für eine Hochzeit aufs Spiel setzen?«
    Tina sah mich verständnislos an. Aber eine Hochzeit hatte für mich etwas Bedrohliches, weil Endgültiges.
    »Meinst du, er würde es mir übelnehmen, wenn ich nein sage?«
    »Ich weiß nicht. Männer können in der Hinsicht sehr empfindlich sein, schätze ich. Was hast du ihm denn gesagt?«
    »Noch nichts. Ich habe ihn gar nicht erst ausreden lassen.«
    »Wie bitte?« Tina schüttelte entgeistert den Kopf. »Also echt, Karina. Ich frage mich manchmal, wie es überhaupt jemand mit dir aushält.«
    »Wahrscheinlich nur, weil ich so eine gute Freundin habe.« Ich versuchte, sie möglichst lieb anzuschauen. »Och, Tina, kannst du Tim die Idee nicht wieder ausreden? Ihr versteht euch doch so gut.« Wenn man mal von den kleineren Unstimmigkeiten am Spieleabend absah.
    »Und ihr solltet euch endlich mal besser verstehen. Nein, Karina. Diesmal nicht. Das letzte Mal, als ich dir helfen sollte, hatte ich plötzlich eine Scheinaffäre mit deinem Lover. Noch so eine Nummer halte ich echt nicht aus. Red doch einfach mit ihm, so schlimm ist das nun auch wieder nicht.«
    Ich gab mich geschlagen. Das Ablehnen von Heiratsanträgen sollte man vielleicht wirklich nicht der Freundin überlassen.
    »Sag doch einfach, dass heiraten verdammt teuer ist und

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