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Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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be­merk­te er über­ra­schen­der­wei­se.
    Ich mus­ter­te ihn ver­blüfft, und im sel­ben Au­gen­blick ging mir auf, was er mein­te. Trotz­dem frag­te ich:
    »Wie ist das zu ver­ste­hen?«
    »Ich ken­ne dich. Auf dei­nen Be­fehl hin wur­den vor knapp zwan­zig Mi­nu­ten in­tel­li­gen­te We­sen ge­tö­tet. Wir wis­sen ih­re Zahl nicht, aber sie wird wahr­schein­lich nicht ge­ra­de nied­rig sein. Und wenn die Or­ghs die Frist über­schrei­ten, wirst du ih­re Stadt un­ter Be­schuß neh­men. Es wird wie­der­um To­te ge­ben. Und das al­les, ob­wohl dir nichts mehr zu­wi­der ist als das Tö­ten. Aber du kannst nichts da­ge­gen ma­chen. Du al­lein bist für die Si­cher­heit der Er­de ver­ant­wort­lich, und du mußt hart durch­grei­fen, wenn du die Or­ghs da­von über­zeu­gen willst, daß es ge­gen uns kein Auf­kom­men gibt. Aber wie teu­er kommt dich das zu ste­hen? In­ner­lich, mei­ne ich?«
    Ich ant­wor­te­te nicht. Es gab nichts, das ich sinn­vol­ler­wei­se hät­te sa­gen kön­nen. Han­ni­bal hat­te recht – nicht nur in be­zug auf mich, son­dern auf uns al­le. Wir wa­ren ge­kom­men, um ei­ne Auf­ga­be zu er­le­di­gen. Sie konn­te nur dann er­folg­reich ab­ge­schlos­sen wer­den, wenn wir die Or­ghs be­ein­druck­ten. Um sie zu be­ein­dru­cken, muß­ten wir un­se­re Macht zei­gen. Und da sie nicht auf­hör­ten, uns Fal­len zu stel­len, war das Zei­gen un­se­rer Macht gleich­be­deu­tend mit dem Tod vie­ler der ih­ren. Es war ei­ne töd­li­che, lo­gi­sche Ket­te, an der wir uns ent­lang­ar­bei­te­ten. Der nächs­te Schritt folg­te au­to­ma­tisch nach dem vor­her­ge­hen­den, und am En­de stand der Tod. Ich haß­te es, mir die Hand­lungs­wei­se so­zu­sa­gen von der Lo­gik der Sa­che auf­zwin­gen zu las­sen, und die­ser Haß ge­bar plötz­lich ei­ne Idee.
    Ich hat­te kei­ne Zeit, mit Han­ni­bal dar­über zu spre­chen. An der Stun­de, die ich als Frist ge­setzt hat­te, fehl­ten nur noch vier­zig Mi­nu­ten. Ich muß­te mich be­ei­len. Ich lehn­te mich in den Ses­sel zu­rück und öff­ne­te den Men­tal­block.
     
    »Ki­ny …?«
    »Hier, Chef!«
    »Ki­ny, ich ha­be ei­ne wich­ti­ge Fra­ge. Kannst du Ror­rho­do-Sqyn noch emp­fan­gen, und wenn ja, will ich wis­sen, wie deut­lich.«
    »Ich ha­be mich … hm, wie sagt man da … auf sei­ne geis­ti­ge Stim­me recht gut ein­stel­len kön­nen. Sie ist ziem­lich präg­nant und zu­min­dest aus der Nä­he leicht von an­de­ren zu un­ter­schei­den. In­zwi­schen hat er sich ein gan­zes Stück von uns ent­fernt, und der Emp­fang ist ein we­nig un­deut­li­cher ge­wor­den. Aber ich kann zum Bei­spiel den Block schlie­ßen und nach ei­ner Wei­le wie­der öff­nen, und im Lau­fe we­ni­ger Se­kun­den ha­be ich Ror­rho­do-Sqyn wie­der aus der Men­ge der Be­wußt­seinss­trö­me her­aus­ge­fun­den.«
    »Vor­züg­lich«, dach­te ich be­geis­tert. »Was denkt er?«
    »Er ist ent­setzt. Sein Be­wußt­sein ist von Pa­nik er­füllt. Ich glau­be, er fürch­tet, daß wir die Zi­vi­li­sa­ti­on der Or­ghs völ­lig aus­lö­schen wol­len.«
    »Die ers­te Re­ak­ti­on«, wehr­te ich ab. »Er wird schon wie­der zu sich kom­men – oder an­de­re wer­den ihn zu sich brin­gen. Wer ist in sei­ner Be­glei­tung?«
    »Er scheint un­ter­wegs zu sein. Über sei­ne Be­glei­ter denkt er nicht nach, des­we­gen weiß ich nichts über sie. Aber er bangt vor ei­ner Be­geg­nung mit den üb­ri­gen zwölf Mit­glie­dern des Ra­tes der Brut­wäch­ter. Dort­hin scheint er un­ter­wegs zu sein.«
    Ich war wie elek­tri­siert. Das war die In­for­ma­ti­on, die ich brauch­te.
    »Wie lan­ge wird er un­ter­wegs sein?« woll­te ich wis­sen. »Denkt er dar­über nach?«
    »Nur in all­ge­mei­nen Be­grif­fen. Es scheint sich nur um ei­ne kur­ze Zeit­span­ne zu han­deln.«
    »Aus­ge­zeich­net, Ki­ny! Bit­te laß mich wis­sen, wenn er mit den üb­ri­gen Brut­wäch­tern zu­sam­men­trifft.«
    »Na klar …«, ant­wor­te­te sie und schal­te­te ab.
    Als die Star­re von mir wich, die mich wäh­rend te­le­pa­thi­scher Ak­ti­vi­tät stets be­fiel, sah ich Han­ni­bals Blick fra­gend auf mich ge­rich­tet.
    »Neu­es?« frag­te er la­ko­nisch.
    Ich er­klär­te ihm in Um­ris­sen mei­nen

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