Geheimorder Riesenauge
Plan. Zunächst wollte er nichts davon wissen, dann jedoch begann er sich dafür zu erwärmen.
»Das wäre ein Streich«, schmunzelte er, »der auf die Orghs wirken müßte wie ein Guß Gletscherwasser. Die Frage ist nur, ob wir rasch genug erfahren können, wohin wir uns zu wenden haben.«
»Ich habe darüber nachgedacht. Kiny bleibt an Bord, du und ich schließen uns zwei verschiedenen Abteilungen an. Auf diese Weise müßte es uns möglich sein, eine Art Dreieckspeilung durchzuführen.«
Er nickte.
»Das ist eine Möglichkeit.«
Ich sah auf den Chronometer. Die Unterhaltung mit Kiny hatte ziemlich lange gedauert. Von der Stunde waren nur noch fünfundzwanzig Minuten übrig, und noch immer rührte sich draußen nichts, woraus wir hätten schließen können, daß die Orghs unser Ultimatum akzeptiert hatten. Ich aktivierte den Interkom.
»Listerman …?«
Er war sofort zur Stelle. Manchmal fragte ich mich, wann der Mann schlief.
»Hier, Sir, und überdies feuerbereit.«
Sein strahlendes Gesicht behagte mir nicht. Man strahlte nicht, wenn man sich anschickte, eine Stadt mit Millionen von Einwohnern mit schwerem Feuer zu belegen. Dabei war ich sicher, daß seine Begeisterung nicht dem Vernichtungswerk, sondern vielmehr seiner Fähigkeit galt, mir immer und immer wieder unter Beweis zu stellen, daß er auf Posten und einsatzbereit war.
»Wir müssen behutsam vorgehen, Listerman«, sagte ich. »Große Verluste unter der Bevölkerung sind unerwünscht.«
Er wurde sofort ernst.
»Das ist selbstverständlich, Sir. Ich habe mich vom Feuerleitstand aus ein wenig umgesehen und einige Ziele identifiziert, mit denen wir uns befassen sollten.«
»Worum handelt es sich?«
»Da ist zuerst eine riesige Hyperfunkantenne, die sich aus der Mitte der Stadt dreihundert Meter hoch erhebt. Ich meine, wir sollten sie kappen.«
»Ausgezeichnet. Und weiter?«
»Ein Gebäudekomplex am Westrand der Stadt, den ich der Form nach für ein Fusionskraftwerk halte. Es ist anzunehmen, daß sich in den Gebäuden, in denen die Meiler stehen, niemand aufhält.«
»Sie haben die richtige Einstellung, Listerman«, lobte ich. »Stellen Sie sich eine Liste dieser Objekte zusammen und nehmen Sie sie eines nach dem andern unter Beschuß. Es besteht wenig Zweifel daran, daß die Orghs unser Ultimatum mißachten werden.«
»Das dachte ich mir auch, Sir«, sagte er, bevor die Verbindung löschte.
Die Stunde war vergangen, und kein einziger Orgh hatte sich blicken lassen. Meine Vorbereitungen waren getroffen. Wir durften den Feind nicht warten lassen, wenn wir nicht riskieren wollten, daß er an unserer Entschlossenheit zweifelte. Inzwischen hatte ich von Kiny erfahren, was ich wissen wollte: Rorrhodo-Sqyn berichtete dem Rat der Brutwächter. Er drang darauf, daß man auf unser Ultimatum einging, aber soweit Kiny erkennen konnte, war die Meinung des Rates fast einhellig gegen ihn.
In den verschiedenen Hangarschleusen der BAPURA standen zwanzig marsianische Gleitboote startbereit. Jedes Fahrzeug faßte fünf Mann – oder einen Roboter und drei Mann. Die Flottille der Gleitboote würde in zwei getrennten Abteilungen in die Stadt eindringen. Eine Gruppe stand unter Hannibals Befehl, die andere unter meinem. Jedes Fahrzeug trug drei Mann und einen marsianischen Kampfrobot. Die Besatzungen waren sorgfältig ausgewählt. In meinem Boot befanden sich außer dem Marsroboter und mir Framus G. Allison und Boris Petronko, der Chef der Zyklopengarde, jetzt jedoch ohne Verkleidung.
Allison übernahm das Steuer. Das war einer – wenn auch bei weitem nicht der wichtigste – der Gründe, warum ich ihn mitgenommen hatte: er kannte sich
Weitere Kostenlose Bücher