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Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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mit der kom­pli­zier­ten Steue­rung der Gleit­boo­te vor­züg­lich aus. Der Ses­sel des Pi­lo­ten war für sei­ne mas­si­ge Ge­stalt viel zu klein. Aber er brach­te es fer­tig, sich ir­gend­wie hin­ein­zu­zwän­gen.
    »Start­be­reit, Sir!« mel­de­te er.
    Ich ver­glich die Zeit. Die Frist, die ich den Or­ghs ge­setzt hat­te, war vor zwei Mi­nu­ten ver­stri­chen. Ich schal­te­te den Ko­da­tor ein. Er ver­band mich – au­ßer mit dem Au­to­pi­lo­ten – mit Na­ru Ke­no­ne­we, der als Chef­pi­lot wäh­rend mei­ner Ab­we­sen­heit das Kom­man­do an Bord führ­te.
    »Na­ru – hö­ren Sie mich?«
    »Klar und deut­lich, Sir«, ant­wor­te­te die Stim­me des Afri­ka­ners.
    »Sa­gen Sie Lis­ter­man, er soll auf den Knopf drücken. So­fort!«
    »Wird ge­macht, Sir«, ant­wor­te­te Ke­no­ne­we.
    Ich wand­te mich an Al­li­son.
    »Wir fah­ren ab!« sag­te ich.
    Er be­gann zu schal­ten. Vor uns glit­ten die bei­den Hälf­ten des rie­si­gen Han­gar­schotts aus­ein­an­der. Die lin­sen­för­mi­ge Zel­le des Glei­ters fing an zu vi­brie­ren, als das Trieb­werk in Tä­tig­keit trat. Das Fahr­zeug hob vom Bo­den der Schleu­se ab und trieb auf die von der frem­den Son­ne grell er­leuch­te­te Öff­nung zu.
    Wir ver­lie­ßen den Leib der BA­PU­RA. In un­se­rem Kiel­was­ser folg­ten die üb­ri­gen neun Fahr­zeu­ge mei­ner Grup­pe. Wir wa­ren noch kei­ne ein­hun­dert Me­ter von dem gi­gan­ti­schen Mars­rau­mer ent­fernt, da be­gann es rings­um plötz­lich zu to­sen. Grel­le, blau­wei­ße Glut­bah­nen, je­de so dick wie ein hun­dert­jäh­ri­ger Baum­stamm, bra­chen aus den Ge­schütz­p­for­ten der BA­PU­RA und fauch­ten stadt­ein­wärts. Wir tauch­ten dar­un­ter hin­weg und gin­gen bis auf zehn Me­ter Bo­den­hö­he hin­ab. Dort wa­ren wir ers­tens vor un­se­rem ei­ge­nen Feu­er si­cher, und zwei­tens hat­ten die Or­tungs­ge­rä­te der Or­ghs we­ni­ger Ge­le­gen­heit, uns aus­zu­ma­chen.
    Die Of­fen­si­ve hat­te be­gon­nen. In we­ni­gen Mi­nu­ten wür­de sich zei­gen, ob der Rat der Drei­zehn Brut­wäch­ter ahn­te, was auf ihn zu­kam, oder nicht.
     
    Es war ei­ne selt­sa­me Stadt, in die wir da hin­ein­flo­gen. Sie be­stand in der Haupt­sa­che aus großen, mit­un­ter so­gar rie­si­gen Ge­bäu­den. Die Bau­wer­ke hat­ten an­nä­hernd die­sel­be Form wie die bei­den Tür­me am Nor­d­rand des Raum­ha­fens, de­ren Fassa­den wir halb zu­sam­men­ge­schmol­zen hat­ten, um uns ge­gen den Sug­ge­s­tiv­an­griff der Or­ghs zu ver­tei­di­gen. Über­all war die Hö­he die größ­te Di­men­si­on. Über­all zeig­ten die Bau­ten ei­ne Ten­denz, sich nach oben hin zu ver­jün­gen. Über­all gab es die­ses un­über­schau­ba­re Durch­ein­an­der von Ni­schen, Schrün­den, Er­kern, Vor­sprün­gen und sons­ti­gen Un­eben­hei­ten. Und über­all war die Ar­mut an Fens­tern zu be­mer­ken, die fast schon zu dem Ver­dacht An­laß gab, die Or­ghs scheu­ten das Licht.
    Es gab zwi­schen den ein­zel­nen Ge­bäu­de­an­samm­lun­gen wei­te freie Stre­cken, die wir auf der Er­de mit saf­ti­gem Grün be­pflanzt hät­ten. Hier war das an­ders. Die of­fe­nen Flä­chen wa­ren zu­meist san­dig, und die we­ni­gen Pflan­zen, die dar­auf wuch­sen, mach­ten den Ein­druck, als sei­en sie in der Wüs­te ge­die­hen. Spä­ter lern­ten wir ver­ste­hen, daß die Wüs­ten der tro­pen­na­hen ge­mä­ßig­ten Brei­ten die ei­gent­li­che Hei­mat der Or­ghs wa­ren, die sich aus ei­ner Rep­ti­li­en­art ent­wi­ckelt hat­ten. Da­her ih­re Vor­lie­be für kah­le, mit dor­ni­gen, halb­ver­trock­ne­ten Pflan­zen be­wach­se­ne Flä­chen.
    Ich un­ter­hielt stän­di­gen Kon­takt mit Han­ni­bal. Wir hat­ten einen Bo­gen ge­flo­gen und nä­her­ten uns dem Stadt­zen­trum von Os­ten her. Un­ter uns, über die brei­ten Stra­ßen, die zwi­schen den Turm­bau­ten hin­durch­führ­ten, be­weg­te sich mä­ßi­ger Ver­kehr. Ich war nicht si­cher, ob die Or­ghs über­haupt No­tiz von uns nah­men. Konn­te es sein, daß sie un­se­re Fahr­zeu­ge für ih­re ei­ge­nen hiel­ten? Han­ni­bal mach­te die­sel­be Be­ob­ach­tung, und wenn wir ab und zu den M-Block lüf­te­ten, um zu er­fah­ren, ob wir

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