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Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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un­se­rem Ziel ein Stück nä­her ge­kom­men sei­en, dann stell­ten wir fest, daß der Rat der Brut­wäch­ter bis­lang noch nichts von un­se­rer An­nä­he­rung wuß­te.
    Ki­ny Ed­wards hat­te die Rich­tung fest­ge­legt, der wir zu fol­gen hat­ten. Han­ni­bal und ich er­mit­tel­ten durch un­se­re Pei­lun­gen, wie weit wir in die­ser Rich­tung vor­drin­gen muß­ten. Wir wa­ren je­de Se­kun­de dar­auf ge­faßt, daß die Or­ghs auf­wach­ten und Wi­der­stand zu leis­ten be­gan­nen. Wir wa­ren ei­ne star­ke, aber kei­ne über­wäl­ti­gen­de Streit­macht. Un­se­re Waf­fen wa­ren bes­ser als die der Or­ghs, aber sie wa­ren bei wei­tem in der Über­zahl. Ich er­kann­te mit Schre­cken, daß es den Or­ghs nie­mals leich­ter­fal­len wür­de als in die­sem Au­gen­blick, uns aus­zu­lö­schen und da­mit die Be­dro­hung, die von uns aus­ging, ein für al­le­mal zu be­sei­ti­gen.
    Die­sel­be Stur­heit, die sie dar­an hin­der­te, un­se­re Über­le­gen­heit zu er­ken­nen, war es, die ih­nen auch hier einen Streich spiel­te. Sie hiel­ten es ein­fach für un­mög­lich, daß ein Frem­der sich er­dreis­ten kön­ne, un­ein­ge­la­den in ih­re Stadt ein­zu­drin­gen – und das noch mit ei­ner mi­li­tä­ri­schen Streit­macht! Wir spür­ten deut­lich, daß sie ei­ne sol­che Mög­lich­keit über­haupt nicht in Er­wä­gung zo­gen. Sie wa­ren vol­ler Auf­re­gung mit den Fol­gen der Sal­ven be­schäf­tigt, mit de­nen Cap­tain Lis­ter­man aus­ge­wähl­te Punk­te der Stadt und ih­rer Pe­ri­phe­rie be­leg­te. Ich be­merk­te am Ran­de, daß die rie­si­ge Hy­per­funk­an­ten­ne schon kurz nach der Er­öff­nung des Feu­ers ge­stürzt war. Qualm stieg von der Stel­le auf, wo sie ge­stan­den hat­te, und Qualm er­hob sich auch von ei­nem run­den Dut­zend an­de­rer Stel­len, an de­nen das Ge­schütz­feu­er der BA­PU­RA ein­ge­schla­gen hat­te.
    In mein Blick­feld wuchs ein gi­gan­ti­scher Turm hin­ein, der sich an­nä­hernd aus dem Mit­tel­punkt der Stadt er­hob und von ei­ner wei­ten, frei­en Flä­che um­ge­ben zu sein schi­en. Er konn­te nicht viel nied­ri­ger sein als die drei­hun­dert Me­ter ho­he An­ten­ne, die Lis­ter­man mit ei­ner sei­ner ers­ten Sal­ven um­ge­legt hat­te, und be­stach durch die be­son­ders ver­schnör­kel­te und zer­klüf­te­te Form sei­nes Äu­ße­ren. Ich hat­te plötz­lich einen Ver­dacht – aber be­vor ich lan­ge dar­über nach­den­ken konn­te, mel­de­te sich Han­ni­bal per Ra­dio­kom.
    »Ich neh­me an, du hast den Turm aus­ge­macht«, sag­te er auf­ge­reg­ter als ge­wöhn­lich.
    »Klar er­kannt«, ant­wor­te­te ich.
    Ich hör­te ihn tief Luft ho­len.
    »In der Zwi­schen­zeit ha­be ich auf Mil­li­me­ter­fo­lie ein paar Li­ni­en ge­zeich­net, näm­lich un­se­re Peil­li­ni­en. Die Zeich­nung zu­sam­men mit un­se­ren Flug­da­ten be­sagt, daß der Turm un­ser Ziel ist.«
    Ich nick­te ein we­nig schwer­fäl­lig. Ge­nau das war der Ver­dacht, der mir vor ein paar Au­gen­bli­cken ge­kom­men war.
    »Der Turm ist der Sitz des Ra­tes des Drei­zehn Brut­wäch­ter«, füg­te Han­ni­bal hin­zu, als be­fürch­te er, ich kön­ne ihn nicht rich­tig ver­ste­hen.
    »Al­so gut«, ent­schied ich. »Wir neh­men Kurs auf den Turm!«
     
     

9.
     
    Wir ka­men von Os­ten, Han­ni­bals Grup­pe nä­her­te sich aus Süd­west. Mei­ne Be­ob­ach­tung war rich­tig ge­we­sen: den großen Turm um­gab ei­ne san­di­ge, von ver­trock­ne­ten Pflan­zen be­wach­se­ne Flä­che von an­nä­hernd acht­hun­dert Me­tern Durch­mes­ser. Erst da­nach kam ei­ne Stra­ße, die Turm und Sand­flä­che ring­för­mig um­schloß und von der aus mehr als ein Dut­zend Ra­di­al­stra­ßen in die Tie­fe der Stadt vor­dran­gen. Der Ver­kehr auf der Ring­stra­ße war mä­ßig dicht. Auf der Sand­flä­che be­fand sich kein le­ben­des We­sen – au­ßer eben den ver­trock­ne­ten Pflan­zen, und das rie­si­ge Ge­bäu­de wirk­te tot und ver­las­sen. Aber je­des­mal, wenn ich den Men­tal­block öff­ne­te, emp­fand ich die Ge­dan­ken der Brut­wäch­ter so deut­lich, als be­fän­den sie sich nur we­ni­ge Me­ter von mir ent­fernt. Es gab kei­nen Zwei­fel: der Turm war un­ser

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