Geheimorder Riesenauge
Ziel.
Wir landeten rings um die Basis des mächtigen Bauwerks. Wir staffelten unsere Gleitboote in einem doppelten Ring. Jeweils ein Mann blieb an Bord eines jeden Fahrzeugs zurück. Boris Petronko übernahm die Bewachung meines Bootes. Die Boote waren mit Bordwaffen ausgerüstet, die sich wohl dazu eigneten, einem vorwitzigen Angreifer Respekt einzuflößen. Zur Not hätten wir den ganzen Turm damit zerstören können.
Wir stiegen aus: zwanzig Mars-Roboter und vierzig Mann. Wir wunderten uns über die Stille, die uns umgab. Für Bruchteile einer Sekunde kam mir der Verdacht, daß wir uns auf eine Falle zubewegten. Aber die Gedanken der Brutwächter, die wir in immer kürzeren Abständen abhörten, enthielten nichts, was uns hätte in Sorge versetzen können. Allerdings hatte man draußen auf der Ringstraße inzwischen das Sonderbare unseres Aufmarsches erkannt. Fahrzeuge hielten an. Die Insassen stiegen aus, um den Vorgang besser beobachten zu können. Es wurde höchste Zeit, daß wir den Schlag ausführten, sonst bekamen die Brutwächter zu guter Letzt noch Gelegenheit, Vorkehrungen zu treffen.
Die Basis des Turms enthielt mehrere portalähnliche Zugänge. Sie führten ohne Ausnahme in eine riesige Halle, die das gesamte Erdgeschoß des Turmgebäudes einnahm. Auch hier war kein einziger Orgh zu sehen, auch hier herrschte Grabesstille. In der Mitte der Halle führte eine zylindrische Säule von etwa fünfzig Metern Durchmesser bis zur hohen Decke hinauf. In der Wandung der Säule gab es Öffnungen, die, wie wir rasch ermittelten, Einstiege zu mehr als einem Dutzend Aufzugschächten bildeten. Die Kabinen waren geräumig, so daß unsere Schar in vier Aufzügen Platz fand. Der Selbstbedienungsmechanismus war leicht überschaubar. Es gab rund achtzig in zwei Reihen zu je vierzig neben- und übereinander angeordneten Leuchtplättchen, von denen jedes in seiner eigenen Farbnuance strahlte. Allein aus der Zahl der Plättchen ließ sich ein interessanter Schluß ziehen. Wir schätzten die Höhe des Turmes auf rund dreihundert Meter. Wenn es hier wirklich nur achtzig Stockwerke gab, dann bauten die Orghs – mit knapp vier Metern Durchschnittshöhe pro Etage – weitaus geräumiger als wir Terraner.
Ein Fingerdruck auf eines der unteren Leuchtplättchen setzte unsere Kabine in Bewegung. Ein halblautes Zischen war zu hören. Der Aufzug bewegte sich mit hoher Beschleunigung, und da die Orghs Vorrichtungen zur Absorption des Andrucks anscheinend für überflüssigen Luxus hielten, wurden wir beim Anfahren recht kräftig zusammengestaucht, und beim Abbremsen entstand für ein oder zwei Sekunden das unangenehme, magenanhebende Gefühl des freien Falls.
Wir gingen Schritt für Schritt vorwärts. Fahren, anhalten, M-Block öffnen, lauschen! Hannibal und ich verständigten uns auf telepathischem Wege. Wir spürten deutlich, daß wir dem Raum, in dem sich die Dreizehn Brutwächter aufhielten, immer näher kamen. Beruhigend war es festzustellen, daß die obersten Verantwortlichen dieser Welt noch immer aufgeregt über die Wirkungen des Feuers debattierten, mit dem die BAPURA die Stadt überschüttete, und von unserer Annäherung anscheinend nicht die geringste Ahnung hatten.
Dann kam der Augenblick, in dem Hannibal und ich übereinstimmend erkannten, daß die Mentalimpulse der Brutwächter von schräg unten anstatt wie bisher von schräg oben kamen. Wir waren also an dem Stockwerk, auf dem die Beratung stattfand, vorbeigeglitten. Eine sofortige Kursänderung brachte uns innerhalb weniger Sekunden auf die richtige Etage. Die Türen der
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