Geheimorder Riesenauge
herum und stürzte mit einem gurgelnden Schrei davon. Jenseits der Tür erhob sich wirrer Lärm.
Ich passierte die Öffnung und überflog mit einem Blick die Szene. Der Raum war dreieckig und von bedeutender Größe. Im Zentrum standen, wahllos angeordnet, bequeme Liegen, von denen mehrere Orghs anscheinend erst vor Sekundenbruchteilen entsetzt aufgefahren waren. An den Wänden warteten mindestens dreißig der buntuniformierten Orghs, die ich vorläufig als Saaldiener identifiziert hatte. Die Gruppe der Liegen wurde von einem Ring niedriger Tischchen umgeben, auf denen ich Schaltgeräte bemerkte. In den Wänden des mächtigen Raumes gab es überall Bildflächen, und jeder der Bildschirme zeigte eine der Stellen, die von der BAPURA mit Strahlfeuer belegt worden war.
Meine Leute drangen planmäßig durch die übrigen drei Türen ein. Niemand leistete Widerstand. Ich öffnete den Block und spürte eine Woge wilder Panik über mich hinwegfluten. Nein, die Orghs waren nicht gewarnt! Ihre Panik war echt, nicht gespielt. Sie hatten nicht damit gerechnet, daß wir uns bis hierher wagen würden.
Wir machten kurzen Prozeß. Männer und Roboter bauten sich an den Wänden auf. Die Buntuniformierten schoben wir vor uns her, soweit sie nicht schon von selbst Reißaus genommen hatten, und drängten sie in die Mitte des Raumes. Außer den vier Türen, durch die wir gekommen waren, gab es noch drei weitere Ausgänge. Wir besetzten auch sie und hatten somit den Versammlungsraum der Dreizehn Brutwächter völlig unter Kontrolle.
Die Orghs beobachteten unser Manöver stumm, mit mattglänzenden Augen. Welch eine Demonstration! Sie, die sich noch vor wenigen Tagen für die Mächtigsten der Galaxis gehalten hatten, wurden in ihrer eigenen Hochburg von einer Handvoll schäbiger Fremder wie Schafe zusammengetrieben! Ich fühlte, daß ich diesen Augenblick der tiefsten Niedergeschlagenheit nicht verstreichen lassen durfte, ohne einen Vorteil daraus zu ziehen. Ich sonderte mich von meinen Leuten ab und trat einige Schritte vor.
»Tumadschin Khan, der Beherrscher des Zweiten Reiches, gibt euch die Ehre, seine Stimme zu hören!« donnerte ich und ließ auf meinem Gesicht ein verächtliches Lächeln erscheinen. »Ihr habt euch nicht an unsere Abmachung gehalten und seid damit dem Tod verfallen. Wer von euch armseligen Wichten hat den Mut und die Autorität, für die Dreizehn Brutwächter zu sprechen?«
Der harte Klang meiner Stimme riß sie aus ihrer Starre. Sie wandten sich einander zu und berieten leise. Einer schien das lange Stehen als ungemütlich zu empfinden und wollte sich wieder auf seiner Liege niederlassen. Ein daumendicker Energiestrahl löste sich fauchend aus der Mündung meiner Waffe und fuhr ihm genau vor den Füßen in den Boden. Es gab einen lauten Knall, als das Material des Bodenbelags unter der mörderischen Hitze barst. Der Orgh machte einen entsetzten Sprung und ging hinter einem seiner Kollegen in Deckung.
»Tumadschin Khan steht, also stehst auch du, Orgh!« brüllte ich.
Meine Männer aber lachten laut. Der Zwischenfall war nach ihrem Geschmack gewesen. Aus der Gruppe der Orghs löste sich ein Wesen, das, nach seiner fahlen Hautfarbe zu schließen, höheren Alters sein mußte. Das riesige Auge, das nun wieder mehr Leben zeigte als noch vor wenigen Sekunden, leuchtete in einem Glanz, der Weisheit verriet.
»Ich bin Partyn-Yak, der Erste Brutwächter, Fremder …«
»Was, Fremder?« brüllte ich ihn an. »Hat man dir nicht ausgerichtet, wie du mich anzusprechen hast?«
Er senkte den Blick, ob aus Scham oder aus Wut, das konnte ich an der fremden Physiognomie nicht erkennen.
»Ich bin Partyn-Yak, der
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