Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Auf­zug­ka­bi­nen öff­ne­ten sich. Mit schuß­be­rei­ten Waf­fen tra­ten wir auf einen brei­ten Rund­gang hin­aus, von dem meh­re­re Sei­ten­gän­ge ra­di­al ins In­ne­re des Ge­bäu­des vor­dran­gen.
    Noch im­mer um­gab uns gäh­nen­de Lee­re. Kein Laut war zu hö­ren au­ßer dem lei­sen Rum­peln, mit dem die Auf­zug­tü­ren sich wie­der schlos­sen. Ich or­te­te und emp­fing die men­ta­len Im­pul­se des Geg­ners be­son­ders deut­lich aus ei­nem der zur rech­ten Hand lie­gen­den Kreis­seg­men­te, in die die Ra­di­al­gän­ge das In­ne­re des Tur­mes ein­teil­ten.
    »Dort hin­über!« be­fahl ich mit halb­lau­ter Stim­me und be­zeich­ne­te mit ei­nem Wink die Rich­tung.
    Das Kreis­seg­ment war an sei­ner Spit­ze nur we­ni­ge Me­ter breit. Es gab dort kei­ne Tür. Rechts und links streb­te je ein Gang zur Pe­ri­phe­rie des Ge­bäu­des hin­aus. Ich teil­te mei­ne Schar in zwei Grup­pen und wies ei­ner den rech­ten, der an­dern den lin­ken Gang zu. Wir be­weg­ten uns vor­sich­tig und ent­deck­ten ei­ne Rei­he von Tü­ren, die zur Rech­ten wie zur Lin­ken in die hin­ter den Mau­ern lie­gen­den Räu­me führ­ten. Die künst­li­che Be­leuch­tung strahl­te in grel­lem Blau­weiß und ahm­te das na­tür­li­che Son­nen­licht nach. Nach et­wa drei­ßig Me­tern stie­ßen wir auf einen Quer­gang. Er war leicht ge­krümmt und schi­en un­mit­tel­bar an der Au­ßen­mau­er des Turms ent­lang­zu­fah­ren. Wir wand­ten uns nach rechts und sa­hen im sel­ben Au­gen­blick die von Han­ni­bal ge­führ­te Grup­pe um ei­ne wei­ter ab­wärts ge­le­ge­ne Gang­bie­gung kom­men. Wir hat­ten den Raum, in dem die Brut­wäch­ter tag­ten, völ­lig um­run­det. Wie wir, so war auch Han­ni­bal auf kei­ner­lei Wi­der­stand ge­sto­ßen.
    Der Au­gen­blick des Zu­schla­gens war ge­kom­men. Ich ver­teil­te Män­ner und Ro­bo­ter auf vier ein­an­der paar­wei­se ge­gen­über­lie­gen­de Ein­gän­ge. Noch wuß­ten wir nicht, ob die Tü­ren – wie es ge­mein­hin die Art von Tü­ren war – sich selbst­tä­tig öff­nen wür­den, wenn wir uns ih­nen nur weit ge­nug nä­her­ten. Für den Fall, daß sie uns Wi­der­stand leis­te­ten, hiel­ten wir un­se­re Strahl­waf­fen schuß­be­reit, und die Ro­bo­ter wa­ren an­ge­wie­sen, auf einen Wink ih­re Blas­ter eben­falls in Tä­tig­keit zu set­zen.
    Ich hob den Ko­da­tor zum Mund, um nicht so laut spre­chen zu müs­sen.
    »Kon­nat an al­le! Sind Sie be­reit?«
    »Be­reit!« mel­de­te ei­ne der Ab­tei­lun­gen nach der an­de­ren.
    Ein letz­tes Mal öff­ne­te ich nur für zwei Se­kun­den den Men­tal­block und son­dier­te die Ge­dan­ken de­rer, die sich jen­seits der Wand im Ver­samm­lungs­raum auf­hiel­ten. Es gab noch im­mer kein Zei­chen von Ge­fahr. Mit wach­sen­der Ver­zweif­lung be­faß­ten sich die Brut­wäch­ter mit dem Pro­blem, wie dem ver­nich­ten­den Feu­er der BA­PU­RA Ein­halt ge­bo­ten wer­den kön­ne.
    »Auf mein Kom­man­do ›Jetzt‹ sto­ßen Sie wie ver­ab­re­det vor«, sprach ich in den Ko­da­tor. »Jetzt!«
    Die Wür­fel wa­ren ge­fal­len. Es gab kein Zu­rück mehr.
     
    Die bei­den Türflü­gel glit­ten selbst­tä­tig aus­ein­an­der, nach­dem ich ih­nen bis auf drei Schrit­te na­he ge­kom­men war. Da­hin­ter lag nicht, wie ur­sprüng­lich er­war­tet, der Ver­samm­lungs­raum, son­dern ein kur­z­er Gang, der aber­mals an ei­ner zweiflü­ge­li­gen Tür en­de­te. Die­se öff­ne­te sich, als ich noch ziem­lich weit von ihr ent­fernt war. In der Öff­nung er­schi­en ein stäm­mig ge­bau­ter Or­gh, der in ei­ne far­ben­präch­ti­ge Uni­form ge­klei­det war und wahr­schein­lich die Funk­ti­on des Saal­die­ners oder ei­ner Or­don­nanz ver­sah. Er ge­wahr­te uns au­gen­blick­lich. Ei­ne oder zwei Se­kun­den lang stand er da, als wä­re er vor Schreck zu Stein er­starrt. Das rie­si­ge Au­ge hör­te auf zu fun­keln und ver­wan­del­te sich in ein dump­fes, grau­es Ge­bil­de, aus dem al­les Le­ben ge­wi­chen schi­en.
    Ich schritt wei­ter, oh­ne mich um den pa­ni­k­er­füll­ten Or­gh zu küm­mern. Schließ­lich kam er wie­der in Be­we­gung. Er wank­te, als hät­te er das Gleich­ge­wicht ver­lo­ren. Dann fuhr er

Weitere Kostenlose Bücher