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Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ste­hen und trug ihm auf, sich um die Ver­la­dung der Ge­fan­ge­nen zu küm­mern. Dann stürm­te ich mit Han­ni­bal da­von, und drei Mars­ro­bo­ter folg­ten be­fehls­ge­mäß in ge­rin­gem Ab­stand. Wir hat­ten den Rund­gang, der die Zen­tral­säu­le um­gab kaum ver­las­sen, da hör­ten wir schon das Ge­tö­se, das den Ver­samm­lungs­raum der Brut­wäch­ter er­füll­te. Ich fiel in Lauf­schritt und riß den Strah­ler her­vor, um ihn schuß­be­reit zu ha­ben, wenn es dar­auf an­kam.
    Vor der ers­ten Tür blieb ich ste­hen. Es war ei­ne der Tü­ren, die Na­nu­ku-Vjats Ro­bo­ter nie­der­ge­rannt hat­ten. Durch den zer­split­ter­ten Tür­rah­men hin­durch blick­te ich in die Hal­le, und was ich zu se­hen be­kam, ver­schlug mir den Atem. In der Mit­te des großen Raum­es stand Fra­mus G. Al­li­son, la­chend und wan­kend wie ein Trun­ke­ner, in der rech­ten den schwe­ren Mars­blas­ter. Er wank­te, weil er durch stän­di­ges Dre­hen des Kör­pers ver­such­te, der Be­we­gung der sum­men­den Or­gh-Ro­bo­ter zu fol­gen. Al­le paar Se­kun­den ein­mal feu­er­te er ei­ne fau­chen­de Sal­ve ab, und daß bei ihm von Trun­ken­heit kei­ne Spur war, er­kann­te man dar­an, daß als Re­sul­tat ei­nes sol­chen Schus­ses ge­wöhn­lich ein ei­för­mi­ger Ro­bo­ter zu Bo­den stürz­te und dort zer­schell­te. Et­wa drei­ßig Ro­bot­lei­chen wa­ren be­reits rings­um ver­streut. Nur noch acht der merk­wür­di­gen Ge­schöp­fe summ­ten in der Luft, und mit je­der Sal­ve, die Al­li­son ab­feu­er­te, ver­min­der­te sich ih­re Zahl.
    Ich ge­bot mei­ner klei­nen Trup­pe Halt. Fra­mus G. Al­li­son be­durf­te kei­ner Hil­fe, er wur­de al­lein mit den Ei-Ro­bots fer­tig. Ich emp­fand die Hilf­lo­sig­keit die­ser Ge­schöp­fe fast als un­na­tür­lich. Of­fen­bar wa­ren sie dar­auf an­ge­wie­sen, daß ih­nen je­mand einen Be­fehl gab. Die letz­te An­wei­sung, die sie er­hal­ten hat­ten, war die, in die­ser Hal­le zu krei­sen. Das ta­ten sie noch im­mer und nah­men nicht zur Kennt­nis, daß die La­ge sich in­zwi­schen grund­le­gend ge­än­dert hat­te und daß ein bul­li­ger Hau­de­gen von ei­nem Aus­tra­lier drauf und dran war, ih­nen den Garaus zu ma­chen.
    Es dau­er­te kei­ne zwei Mi­nu­ten, da war Fra­mus G. Al­li­son mit sei­ner Ar­beit am En­de. Als der letz­te Ro­bo­ter zu Bo­den krach­te, schob er den schwe­ren Blas­ter wie­der in den Gür­tel, sah sich um und sag­te:
    »So! Da ha­ben die bei­den ar­men Teu­fel in den ewi­gen Jagd­grün­den we­nigs­tens ein paar Or­gh-Ro­bo­ter, die ih­nen die Pan­tof­feln warm­hal­ten und das Früh­stück ans Bett brin­gen.«
    Dann erst be­merk­te er uns. Er setz­te je­nes leicht­sin­ni­ge, jun­gen­haf­te Lä­cheln auf, das mich zu An­fang un­se­rer Be­kannt­schaft so ir­ri­tiert hat­te, und kam auf uns zu.
    »Ich hof­fe, Sie neh­men mir die­sen Al­lein­gang nicht übel, Sir«, sag­te er wie um Ent­schul­di­gung bit­tend. »Aber ich war mei­ner Sa­che ziem­lich si­cher. Die Or­gh-Ei­er lie­ßen uns un­ge­hin­dert da­von­zie­hen, al­so be­sit­zen sie wahr­schein­lich kei­ne ei­ge­ne In­tel­li­genz, son­dern sind auf Be­feh­le an­ge­wie­sen. Sie …«
    »Das­sel­be ha­be ich mir mitt­ler­wei­le auch über­legt«, un­ter­brach ich ihn. »Aber Sie muß­ten da­mit rech­nen, daß ih­nen we­nigs­tens ei­ne Art Selbs­t­er­hal­tungs­trieb ein­pro­gram­miert war. Daß sie ei­ne Schal­tung be­sa­ßen, die ih­re Waf­fen in Tä­tig­keit setzt, so­bald sie an­ge­grif­fen wer­den.«
    Er zuck­te mit den mas­si­gen Schul­tern.
    »Das Ri­si­ko muß­te ich auf mich neh­men«, brumm­te er.
    »Und al­les nur, weil zwei Män­ner – oh­ne Ih­re Schuld, wohl­be­merkt! – den Tod fan­den?«
    Er war plötz­lich bit­ter ernst und sah mich an, als wol­le er mir im nächs­ten Au­gen­blick ganz kräf­tig über den Mund fah­ren. Ich sah ihm an, wie­viel Mü­he es ihn kos­te­te, sich zu be­herr­schen.
    »Nie­mand, der un­ter mei­nem Kom­man­do steht, Sir«, er­klär­te er mit rau­her Stim­me, »stirbt oh­ne mei­ne Schuld. Ich füh­le mich für den Tod der bei­den Leu­te ver­ant­wort­lich. Wenn ich nicht so­weit vor­aus­ge­gan­gen wä­re,

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