Geheimorder Riesenauge
stehen und trug ihm auf, sich um die Verladung der Gefangenen zu kümmern. Dann stürmte ich mit Hannibal davon, und drei Marsroboter folgten befehlsgemäß in geringem Abstand. Wir hatten den Rundgang, der die Zentralsäule umgab kaum verlassen, da hörten wir schon das Getöse, das den Versammlungsraum der Brutwächter erfüllte. Ich fiel in Laufschritt und riß den Strahler hervor, um ihn schußbereit zu haben, wenn es darauf ankam.
Vor der ersten Tür blieb ich stehen. Es war eine der Türen, die Nanuku-Vjats Roboter niedergerannt hatten. Durch den zersplitterten Türrahmen hindurch blickte ich in die Halle, und was ich zu sehen bekam, verschlug mir den Atem. In der Mitte des großen Raumes stand Framus G. Allison, lachend und wankend wie ein Trunkener, in der rechten den schweren Marsblaster. Er wankte, weil er durch ständiges Drehen des Körpers versuchte, der Bewegung der summenden Orgh-Roboter zu folgen. Alle paar Sekunden einmal feuerte er eine fauchende Salve ab, und daß bei ihm von Trunkenheit keine Spur war, erkannte man daran, daß als Resultat eines solchen Schusses gewöhnlich ein eiförmiger Roboter zu Boden stürzte und dort zerschellte. Etwa dreißig Robotleichen waren bereits ringsum verstreut. Nur noch acht der merkwürdigen Geschöpfe summten in der Luft, und mit jeder Salve, die Allison abfeuerte, verminderte sich ihre Zahl.
Ich gebot meiner kleinen Truppe Halt. Framus G. Allison bedurfte keiner Hilfe, er wurde allein mit den Ei-Robots fertig. Ich empfand die Hilflosigkeit dieser Geschöpfe fast als unnatürlich. Offenbar waren sie darauf angewiesen, daß ihnen jemand einen Befehl gab. Die letzte Anweisung, die sie erhalten hatten, war die, in dieser Halle zu kreisen. Das taten sie noch immer und nahmen nicht zur Kenntnis, daß die Lage sich inzwischen grundlegend geändert hatte und daß ein bulliger Haudegen von einem Australier drauf und dran war, ihnen den Garaus zu machen.
Es dauerte keine zwei Minuten, da war Framus G. Allison mit seiner Arbeit am Ende. Als der letzte Roboter zu Boden krachte, schob er den schweren Blaster wieder in den Gürtel, sah sich um und sagte:
»So! Da haben die beiden armen Teufel in den ewigen Jagdgründen wenigstens ein paar Orgh-Roboter, die ihnen die Pantoffeln warmhalten und das Frühstück ans Bett bringen.«
Dann erst bemerkte er uns. Er setzte jenes leichtsinnige, jungenhafte Lächeln auf, das mich zu Anfang unserer Bekanntschaft so irritiert hatte, und kam auf uns zu.
»Ich hoffe, Sie nehmen mir diesen Alleingang nicht übel, Sir«, sagte er wie um Entschuldigung bittend. »Aber ich war meiner Sache ziemlich sicher. Die Orgh-Eier ließen uns ungehindert davonziehen, also besitzen sie wahrscheinlich keine eigene Intelligenz, sondern sind auf Befehle angewiesen. Sie …«
»Dasselbe habe ich mir mittlerweile auch überlegt«, unterbrach ich ihn. »Aber Sie mußten damit rechnen, daß ihnen wenigstens eine Art Selbsterhaltungstrieb einprogrammiert war. Daß sie eine Schaltung besaßen, die ihre Waffen in Tätigkeit setzt, sobald sie angegriffen werden.«
Er zuckte mit den massigen Schultern.
»Das Risiko mußte ich auf mich nehmen«, brummte er.
»Und alles nur, weil zwei Männer – ohne Ihre Schuld, wohlbemerkt! – den Tod fanden?«
Er war plötzlich bitter ernst und sah mich an, als wolle er mir im nächsten Augenblick ganz kräftig über den Mund fahren. Ich sah ihm an, wieviel Mühe es ihn kostete, sich zu beherrschen.
»Niemand, der unter meinem Kommando steht, Sir«, erklärte er mit rauher Stimme, »stirbt ohne meine Schuld. Ich fühle mich für den Tod der beiden Leute verantwortlich. Wenn ich nicht soweit vorausgegangen wäre,
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