Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
La­ger­räu­me un­ter­ge­bracht, von de­nen es auf den un­te­ren Decks meh­re­re gab. Das La­ger war völ­lig aus­ge­räumt wor­den. Der Raum ent­hielt kei­ner­lei Mo­bi­li­ar. Wir spra­chen kein Wort mit den Or­ghs. Wir sperr­ten sie ein­fach ein und über­lie­ßen sie sich selbst. Lan­ge wür­den wir sie dort nicht las­sen kön­nen, höchs­tens ein paar Stun­den. Es gab kei­ner­lei sa­ni­täre An­la­gen im La­ger­raum. Wir wuß­ten bis­lang we­nig über die Kör­per­funk­tio­nen der Or­ghs, aber ich konn­te mir vor­stel­len, daß sich das Ge­fäng­nis bin­nen Ta­ges­frist in einen stin­ken­den Pfuhl ver­wan­deln wür­de.
    Nein, wir hat­ten nicht die Ab­sicht, die Or­ghs zu quä­len. Aber für ein paar Stun­den soll­ten sie sich ru­hig den Kopf dar­über zer­bre­chen, was ei­gent­lich un­se­re Ab­sich­ten wa­ren. Das konn­te sich nur heil­sam auf die be­vor­ste­hen­den Ver­hand­lun­gen aus­wir­ken. We­nigs­tens Ror­rho­do-Sqyn war da­von über­zeugt, daß wir be­ab­sich­tig­ten, den ge­sam­ten Rat der Drei­zehn Brut­wäch­ter kur­zer­hand um­zu­brin­gen. Wenn es ihm ge­lang, den an­dern sei­ne Furcht mit­zu­tei­len, dann wür­den wir, wenn wir das Ge­fäng­nis wie­der öff­ne­ten, ver­mut­lich zu­ge­ständ­nis­wil­li­ge­re Ver­hand­lungs­part­ner ha­ben als bis­her.
    Wäh­rend die­ser Stun­den, in der die Ge­fan­ge­nen so­zu­sa­gen im ei­ge­nen Saft schmor­ten, be­trach­te­te ich es als mei­ne Auf­ga­be, un­se­re An­we­sen­heit auf die­ser Welt so au­gen­fäl­lig wie mög­lich zu ma­chen. Die Or­ghs, durch un­se­ren Hand­streich ih­rer re­gie­ren­den Kör­per­schaft be­raubt, soll­ten er­ken­nen, daß wir uns nicht scheu­ten, uns auf ih­rem Pla­ne­ten breitz­u­ma­chen. Im In­ter­es­se der Er­de ging es dar­um, ih­nen einen heil­sa­men Schre­cken ein­zu­ja­gen – je­nen Schre­cken, den der Er­obe­rer er­zeugt, in­dem er sich so ge­bär­det, als ge­hö­re das er­ober­te Land von jetzt an un­wi­der­ruf­lich ihm.
    Wir fin­gen an, Ex­pe­di­tio­nen zu­sam­men­zu­stel­len, de­ren Auf­ga­be es war, die Sied­lungs­zen­tren der Or­ghs zu durch­drin­gen, sich al­les an­zu­se­hen, was an­se­hens­wert zu sein schi­en, und vor al­len Din­gen ih­re Prä­senz den Or­ghs bei je­der sich bie­ten­den Ge­le­gen­heit vor Au­gen zu füh­ren. In­zwi­schen wa­ren Ki­ny Ed­wards und Han­ni­bal, zum Teil auch ich, fie­ber­haft da­bei, die men­ta­len Strö­mun­gen un­ter den Or­ghs sorg­fäl­tig zu son­die­ren und zu ana­ly­sie­ren. Da­bei ge­wan­nen wir ei­ne gan­ze Rei­he neu­er Er­kennt­nis­se, die zu un­se­rem Ver­ständ­nis der Le­bens- und Ver­hal­tens­wei­sen der Or­ghs bei­tru­gen, und au­ßer­dem er­fuh­ren wir, daß wir mit der Fest­set­zung der Drei­zehn Brut­wäch­ter of­fen­bar einen Schach­zug ge­tan hat­ten, der uns ganz Ghost­ly Cast­le zu Fü­ßen leg­te.
    Die po­li­ti­sche Or­ga­ni­sa­ti­on des or­gh­schen Ster­nen­rei­ches kam un­se­ren Ab­sich­ten über­haupt sehr ent­ge­gen. In den von den Or­ghs be­herrsch­ten Ge­fil­den herrsch­te der Rat der Drei­zehn Brut­wäch­ter – ab­so­lut und un­um­schränkt, oh­ne je­mand Re­chen­schaft schul­dig zu sein, oh­ne mit ir­gend­ei­ner an­de­ren Kör­per­schaft, und sei sie auch lo­kal be­grenzt, das Pri­vi­leg des Herr­schens und Re­gie­rens zu tei­len. Es gab kei­ne Re­gie­run­gen auf pla­ne­ta­ri­scher, kon­ti­nen­ta­ler oder gar ört­li­cher Ebe­ne. Es gab nur Ver­wal­ter, Ad­mi­nis­tra­to­ren, die vom Rat der Drei­zehn Brut­wäch­ter ein­ge­setzt wa­ren und wei­ter nichts zu tun hat­ten, als des­sen Be­feh­le aus­zu­füh­ren. Das po­li­ti­sche Ge­fü­ge war das Ge­fü­ge ei­nes ab­so­lu­ten Staa­tes, ei­ner Dik­ta­tur – auch wenn die Dik­ta­tur von drei­zehn We­sen aus­ge­übt wur­de an­statt, wie aus der ir­di­schen Ver­gan­gen­heit be­kannt, von ei­nem. Und ge­ra­de dar­um hat­ten wir von nun an leich­tes Spiel.
    Die drei­zehn Dik­ta­to­ren wa­ren ge­fan­gen­ge­setzt, so­zu­sa­gen aus dem Ver­kehr ge­zo­gen. Sie konn­ten kei­ne Be­feh­le mehr er­tei­len, und die un­ter­ge­ord­ne­ten Or­ga­ne, die ge­wohnt

Weitere Kostenlose Bücher