Geheimorder Riesenauge
Lagerräume untergebracht, von denen es auf den unteren Decks mehrere gab. Das Lager war völlig ausgeräumt worden. Der Raum enthielt keinerlei Mobiliar. Wir sprachen kein Wort mit den Orghs. Wir sperrten sie einfach ein und überließen sie sich selbst. Lange würden wir sie dort nicht lassen können, höchstens ein paar Stunden. Es gab keinerlei sanitäre Anlagen im Lagerraum. Wir wußten bislang wenig über die Körperfunktionen der Orghs, aber ich konnte mir vorstellen, daß sich das Gefängnis binnen Tagesfrist in einen stinkenden Pfuhl verwandeln würde.
Nein, wir hatten nicht die Absicht, die Orghs zu quälen. Aber für ein paar Stunden sollten sie sich ruhig den Kopf darüber zerbrechen, was eigentlich unsere Absichten waren. Das konnte sich nur heilsam auf die bevorstehenden Verhandlungen auswirken. Wenigstens Rorrhodo-Sqyn war davon überzeugt, daß wir beabsichtigten, den gesamten Rat der Dreizehn Brutwächter kurzerhand umzubringen. Wenn es ihm gelang, den andern seine Furcht mitzuteilen, dann würden wir, wenn wir das Gefängnis wieder öffneten, vermutlich zugeständniswilligere Verhandlungspartner haben als bisher.
Während dieser Stunden, in der die Gefangenen sozusagen im eigenen Saft schmorten, betrachtete ich es als meine Aufgabe, unsere Anwesenheit auf dieser Welt so augenfällig wie möglich zu machen. Die Orghs, durch unseren Handstreich ihrer regierenden Körperschaft beraubt, sollten erkennen, daß wir uns nicht scheuten, uns auf ihrem Planeten breitzumachen. Im Interesse der Erde ging es darum, ihnen einen heilsamen Schrecken einzujagen – jenen Schrecken, den der Eroberer erzeugt, indem er sich so gebärdet, als gehöre das eroberte Land von jetzt an unwiderruflich ihm.
Wir fingen an, Expeditionen zusammenzustellen, deren Aufgabe es war, die Siedlungszentren der Orghs zu durchdringen, sich alles anzusehen, was ansehenswert zu sein schien, und vor allen Dingen ihre Präsenz den Orghs bei jeder sich bietenden Gelegenheit vor Augen zu führen. Inzwischen waren Kiny Edwards und Hannibal, zum Teil auch ich, fieberhaft dabei, die mentalen Strömungen unter den Orghs sorgfältig zu sondieren und zu analysieren. Dabei gewannen wir eine ganze Reihe neuer Erkenntnisse, die zu unserem Verständnis der Lebens- und Verhaltensweisen der Orghs beitrugen, und außerdem erfuhren wir, daß wir mit der Festsetzung der Dreizehn Brutwächter offenbar einen Schachzug getan hatten, der uns ganz Ghostly Castle zu Füßen legte.
Die politische Organisation des orghschen Sternenreiches kam unseren Absichten überhaupt sehr entgegen. In den von den Orghs beherrschten Gefilden herrschte der Rat der Dreizehn Brutwächter – absolut und unumschränkt, ohne jemand Rechenschaft schuldig zu sein, ohne mit irgendeiner anderen Körperschaft, und sei sie auch lokal begrenzt, das Privileg des Herrschens und Regierens zu teilen. Es gab keine Regierungen auf planetarischer, kontinentaler oder gar örtlicher Ebene. Es gab nur Verwalter, Administratoren, die vom Rat der Dreizehn Brutwächter eingesetzt waren und weiter nichts zu tun hatten, als dessen Befehle auszuführen. Das politische Gefüge war das Gefüge eines absoluten Staates, einer Diktatur – auch wenn die Diktatur von dreizehn Wesen ausgeübt wurde anstatt, wie aus der irdischen Vergangenheit bekannt, von einem. Und gerade darum hatten wir von nun an leichtes Spiel.
Die dreizehn Diktatoren waren gefangengesetzt, sozusagen aus dem Verkehr gezogen. Sie konnten keine Befehle mehr erteilen, und die untergeordneten Organe, die gewohnt
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