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Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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die In­ten­si­tät sei­ner pa­ra­sug­ge­s­ti­ven Be­ga­bung. Je stär­ker die­se Be­ga­bung aus­ge­bil­det war, in de­sto hö­he­rem Ma­ße stell­te sie für ih­ren Be­sit­zer ein ge­sell­schaft­li­ches Sta­tus-Sym­bol dar. Un­ter den jun­gen Or­ghs wur­den die meist­ver­spre­chen­den aus­ge­sucht und auf Pa­ra-Schu­len zur wei­te­ren Aus­bil­dung ih­rer Fä­hig­kei­ten ge­schickt. Die Pa­ra-Schu­len von Aphent-To­hooc, der Haupt­stadt des Lan­des (zu Eng­lisch: Mys­te­ry), gal­ten als die bes­ten In­sti­tu­te die­ser Art. Ei­ne Pa­ra-Schu­le in Aphent-To­hooc be­sucht zu ha­ben, galt für einen jun­gen Or­gh als ei­ne Emp­feh­lung, die nie­mand zu über­se­hen wag­te.
    Ei­ner sol­chen Schu­le hat­te ei­ne un­se­rer Pa­trouil­len auf­trags­ge­mäß nä­he­re Be­ach­tung schen­ken wol­len. Die Or­gh-Ro­bo­ter wa­ren of­fen­bar aus dem In­nern des Ge­bäu­des ge­steu­ert wor­den. Zu­nächst hat­ten sie sich dar­auf be­schränkt, die Ein­dring­li­che in im­mer en­ge­ren Krei­sen zu um­flie­gen, wo­bei es auch zu Zu­sam­men­stö­ßen zwi­schen Ro­bo­tern und mei­nen Leu­ten ge­kom­men war. Als sich die Pa­trouil­le durch sol­che Ma­nö­ver nicht auf­hal­ten ließ, hat­ten die Or­gh-Ma­schi­nen das Feu­er er­öff­net. Da ka­men sie al­ler­dings an den Falschen. Die Mars-Ro­bo­ter, die die Pa­trouil­le be­glei­te­ten, hat­ten nur dar­auf ge­war­tet, daß der Geg­ner das ers­te An­zei­chen von Feind­se­lig­keit zu er­ken­nen ge­be. Im Ver­lau­fe we­ni­ger Se­kun­den wa­ren vier­zehn Or­gh-Ro­bo­ter ab­ge­schos­sen wor­den. Die rest­li­chen sechs wa­ren ge­flüch­tet, oh­ne Zwei­fel auf An­wei­sung des Or­gh, der aus dem Ge­bäu­de her­aus die Ma­nö­ver sei­ner Ro­bo­ter lei­te­te. Auf un­se­rer Sei­te hat­te es einen Leicht­ver­letz­ten ge­ge­ben. Der Füh­rer der Pa­trouil­le hat­te das in ei­nem wei­ten, san­di­gen Park ge­le­ge­ne Schul­ge­bäu­de um­zin­gelt und er­bat von mir wei­te­re An­wei­sun­gen.
    »Blei­ben Sie an Ort und Stel­le!« be­fahl ich ihm zor­nig. »Ich kom­me so­fort!«
    We­ni­ge Mi­nu­ten spä­ter war ich un­ter­wegs. Zwan­zig mar­sia­ni­sche Gleit­boo­te ga­ben mir das Ge­leit. Wenn Tu­madschin Khan aus­zog – auch wenn es zu ei­ner Straf­ex­pe­di­ti­on war – tat er das nicht oh­ne das ent­spre­chen­de Ge­fol­ge. Mü­he­los fan­den wir den Park, in dem die Schu­le stand. Die Be­woh­ner der um­lie­gen­den Stadt­vier­tel hat­ten in­zwi­schen er­fah­ren, daß hier et­was Be­son­de­res im Gan­ge war, und säum­ten die Rän­der der san­di­gen Flä­che. Ich ließ mein Boot un­mit­tel­bar vor dem Hauptein­gang des Schul­ge­bäu­des lan­den. Die Tür wi­der­stand mir. Wort­los wink­te ich einen Mars­ro­bo­ter her­bei und wies auf das Hin­der­nis. Ei­ne kur­ze, fau­chen­de Sal­ve, und statt vor der Tür stand ich vor ei­nem düs­te­ren, qual­men­den Loch mit glü­hen­den Rän­dern.
    Ich trat ein. Zur Lin­ken kam ich auf einen brei­ten Gang, der bis zum ge­gen­über­lie­gen­den En­de des Ge­bäu­des führ­te. Vor mir öff­ne­te sich ei­ne Tür. Vier, fünf Ge­stal­ten in der gel­bro­ten Ro­be der Pa­ra-Leh­rer stürz­ten mir ent­ge­gen und war­fen sich vor mir zu Bo­den.
    »Gna­de, Gna­de, Eu­er Ver­klärt­heit!« win­sel­te es viel­stim­mig aus mei­nem Trans­la­tor. »Wir sind un­schul­dig. Je­mand …«
    Ich ließ sie nicht zu Wort kom­men.
    »Wie vie­le Schü­ler, wie vie­le Leh­rer be­fin­den sich in die­sem Ge­bäu­de?« fra­ge ich knapp und hart.
    »Et­wa zwei­hun­dert, Eu­er Ver­klärt­heit«, würg­te ei­ner der Gel­bro­ten her­vor.
    »Ihr habt fünf Mi­nu­ten Zeit, die Schu­le zu räu­men. In fünf Mi­nu­ten er­öff­nen mei­ne Trup­pen das Feu­er auf das Ge­bäu­de, um es ein­zuä­schern!«
    Ich wand­te mich ab und schritt hin­aus. Die Leh­rer fuh­ren fort, hin­ter mir her­zu­jam­mern; aber schließ­lich muß­ten sie ein­se­hen, daß ich nicht um­ge­stimmt wer­den konn­te. Aus sämt­li­chen Aus­gän­gen des Bau­werks quoll es nun her­vor: rot­gelb ge­klei­de­te Leh­rer, grün­gelb ge­streif­te Schü­ler der äl­te­ren Jahr­gän­ge und Dut­zen­de von

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