Geheimorder Riesenauge
in ihrem Sinne, uns weiterhin unbehindert schalten und walten zu lassen wie zuvor. Die Lage begann sich von neuem zuzuspitzen. Wir bewegten uns unaufhaltsam auf die letzte, die entscheidende Auseinandersetzung zu.
In diesem Zusammenhang erließ ich eine Geheimorder, die dafür sorgen sollte, daß wir vorbereitet waren, wenn die kritische Stunde anbrach. Die Order war noch keine zwanzig Minuten alt, da hatte Hannibal Othello Xerxes Utan ihr bereits einen Spitznamen gegeben: Geheimorder Riesenauge. Die gewaltige Maschinerie des alten Mars-Raumschiffs, die wir dank unserer jüngst gewonnenen Erkenntnisse nun zu immerhin fünfzig Prozent beherrschten, lief an und trug dazu bei, uns eine Ausgangsposition zu verschaffen, von der aus wir hoffen durften, die letzte Schlacht und damit den Krieg zu gewinnen.
13.
»Seine Verklärtheit, Tumadschin Khan, an TECHNO, Zentralgehirn des Mars-Versorgers Alpha-sechs. Die Orghs verhalten sich von Stunde zu Stunde aufsässiger. Ich bin nicht gewillt, solche Unbotmäßigkeit weiter zu ertragen. Die Orghs sind mit allen Mitteln zur Rechenschaft zu ziehen. Triff entsprechende Vorbereitungen nach eigenem Gutdünken.«
Ich schaltete den Sender ab, schob den leuchtenden Energiering des Mikrophons von mir weg und wartete. Neben mir sagte Anne Burner sorgenvoll:
»Wenn das nur nicht ein bißchen zu dick aufgetragen ist!«
Dieselbe Besorgnis hatte ich anfangs auch gehabt, aber ich hatte mir eingeredet, daß meine Unsicherheit nur daher rührte, daß ich unsere Schwäche kannte. Den Orghs, die uns aufgrund unserer bisherigen Begegnungen für wahrhaft mächtig halten mußten, erschienen solche Angebereien wahrscheinlich weitaus plausibler als uns selbst.
Vor wenigen Stunden hatten wir durch einen geheimen Rafferimpuls erfahren, daß die ›1418‹ unter Captain Lobral etwa auf der Mitte der Strecke Yedocekon – Ghostly Castle auf Position gegangen war. Damit war eine Brücke geschlagen, die für meine »Geheimorder Riesenauge« besondere Bedeutung besaß. Die Hypersender der BAPURA besaßen nämlich – das war Standard für alle marsianischen Kriegsschiffe – eine Reichweite von nicht mehr als viertausend Lichtjahren. Wie gewaltig sich diese Leistung auch anhören mochte, sie war doch längst nicht genug, um bis zu dem über siebentausend Lichtjahre weit entfernten TECH NO vorzudringen. Von jetzt an diente uns die ›1418‹ als Relais. Ich konnte TECHNO von meinem Arbeitstisch an Bord der BAPU RA aus ansprechen, und TECHNO, mit dem solche Sendungen vereinbart worden waren, bevor wir den Mars-Versorger verließen, würde mir direkt antworten. Er brauchte die ›1418‹ nicht. Seine Sender reichten mühelos bis nach Ghostly Castle.
Zwei Minuten vergingen, dann bemerkte ich an dem veränderten Farbenspiel der Leuchtanzeigen, daß der Empfänger in Tätigkeit getreten war. Es berührte mich immer wieder von neuem eigenartig, daß mir auch ohne Zuhilfenahme von Allisons komplizierter Brille die flimmernden, vielfältigen Farben der marsianischen Meß- und Anzeigegeräte immer mehr besagten, immer mehr Aufschlüsse brachten, immer verständlicher wurden. Es war ein seltsamer Vorgang, der ohne mein Dazutun abzulaufen schien. Vorläufig hatte ich zu keinem der anderen davon gesprochen. Ich wollte die Sache für mich behalten, bis ich ihrer sicher war. Begann sich jetzt erst die Aufstockung des Intelligenz-Quotienten bemerkbar zu machen? Verwandelt sich mein Bewußtsein in das Bewußtsein eines alten Marsianers?
Meine Beobachtung trog nicht. Nach wenigen Sekunden, die der
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