Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
An­fän­gern in blau­grü­nen Ro­ben. Pa­ni­k­er­füllt stürz­ten ins Freie und lie­fen schrei­end und krei­schend durch den Park da­von.
    Als die fünf Mi­nu­ten vor­über wa­ren – schon seit an­dert­halb Mi­nu­ten war die Flucht der Or­ghs be­en­det – gab ich das ver­ab­re­de­te Zei­chen. Die töd­li­chen Waf­fen der Ro­bo­ter tra­ten in Ak­ti­on. Ich wand­te mich ab. Ich woll­te das bru­ta­le Werk der Zer­stö­rung nicht mit an­se­hen. Nie­mals hät­te ich un­ter ei­ni­ger­ma­ßen nor­ma­len Um­stän­den so ge­han­delt. Nie­mals wür­de sich Thor Kon­nat im Kampf ge­gen einen wie auch im­mer ge­ar­te­ten Geg­ner da­zu hin­rei­ßen las­sen, ei­ne harm­lo­se Schu­le dem Erd­bo­den gleich­zu­ma­chen.
    Aber wer war ich? War ich Thor Kon­nat, der sei­ne Hand­lungs­wei­se selbst be­stim­men konn­te? Oder war ich Tu­madschin Khan, des­sen Hand­lun­gen ihm vor­ge­schrie­ben wa­ren von der Not­wen­dig­keit, die Or­ghs so in Schre­cken zu ver­set­zen, daß sie nie­mals wie­der un­ge­bühr­li­ches In­ter­es­se für die Er­de zei­gen wür­den?
    »Ak­ti­on be­en­det, Sir!« mel­de­te der Füh­rer der Pa­trouil­le.
    Ich wand­te mich ab, oh­ne dem schwe­len­den, glü­hen­den Trüm­mer­hau­fen, der bis vor we­ni­gen Au­gen­bli­cken noch ei­ne statt­li­che Schu­le ge­we­sen war, auch nur einen ein­zi­gen Blick zu gön­nen. Ich stieg in mein Gleit­boot und herrsch­te den Pi­lo­ten an, er sol­le mich zur BA­PU­RA zu­rück­flie­gen.
    Mein Gott … wie ich die­sen Tu­madschin Khan haß­te!
     
    Cap­tain Bot­cher bau­te sich vor mei­nem Ar­beit­s­tisch auf. Es zuck te in sei­nem Ge­sicht, als hät­te er Mü­he, ein La­chen zu un­ter­drüc ken. Bot­cher und la­chen? Da muß­te sich et­was Haar­sträu­ben­des zu­ge­tra­gen ha­ben.
    »Spre­chen Sie«, for­der­te ich ihn auf.
    »Ja­wohl, Eu­er Ver­klärt­heit«, ant­wor­te­te mein pe­dan­ti­scher Ad­ju­tant. »Ich bin ge­hal­ten, die­ses Er­su­chen wort­wört­lich vor­zu­tra­gen. Das wird ei­ne ge­wis­se Zeit in An­spruch neh­men.«
    »Fan­gen Sie ge­trost an«, er­mun­ter­te ich ihn. »Wenn mir Ihr Vor­trag zu lang­wei­lig wird, las­se ich Sie durch den Moo­lo hin­aus­wer­fen!«
    Er schluck­te und blick­te mich ängst­lich an. Selbst wenn ich den gro­tes­kes­ten Un­sinn von mir gab, war Phi­lip Bot­cher nie­mals ganz si­cher, ob ich es ernst mein­te oder nicht.
    »An den un­ver­gleich­li­chen, all­mäch­ti­gen Be­herr­scher des Zwei­ten Rei­ches, sei­ne er­ha­be­ne Ver­klärt­heit Tu­madschin Khan, Rä­cher der Ent­rech­te­ten, Er­be des Uni­ver­sums, leuch­ten­des Licht un­ter den Lich­tern des Geis­tes …«
    »Hö­ren Sie auf, Bot­cher!« pro­tes­tier­te ich. »Ich be­kom­me Ma­gen­grim­men!«
    »War­ten Sie nur, Sir«, grins­te Bot­cher – wahr­haf­tig, er grins­te! »Es kommt noch di­cker. Al­so: leuch­ten­des Licht … und so wei­ter: un­ter­tä­nigs­ten Gruß von Ror­rho­do-Sqyn, dem er­bärm­li­chen Drit­ten Brut­wäch­ter, der der Gna­de un­wür­dig ist, daß der Blick sei­ner er­ha­be­nen Ver­klärt­heit auf ihm ruht. Den­noch, Eu­er Ver­klärt­heit, bit­te ich Sie um die un­ver­dien­te Gunst ei­ner Un­ter­re­dung.«
    Er ließ die Fo­lie sin­ken, von der er bis­her ge­le­sen hat­te, und sah mich auf­merk­sam an, um sich kei­ne mei­ner Re­ak­tio­nen ent­ge­hen zu las­sen. In mei­ner Um­ge­bung hat­ten ein paar Leu­te prus­tend zu la­chen be­gon­nen. Mein Wink brach­te sie je­doch so­fort zum Schwei­gen.
    »Wo ist der Kerl?« frag­te ich Bot­cher.
    »Er war­tet un­ten in der Fuß­schleu­se.«
    »Hat er Be­glei­tung bei sich?«
    »Nein, er ist al­lein.«
    Ich sah auf die Uhr.
    »Sa­gen Sie ihm, sei­ne Bit­te sei ge­währt, und brin­gen Sie ihn her­auf. Ich er­war­te, daß Sie ge­nau in fünf­zehn Mi­nu­ten durch die­se Tür dort tre­ten.«
    Bot­cher sa­lu­tier­te und trat ab. Ich er­hob mich hin­ter mei­nem Ar­beit­s­tisch und brüll­te:
    »Gauk­ler, Sau­ri­er, Zwer­ge, Tän­ze­rin­nen und al­les sons­ti­ge Ge­lump – ’raus! Ich brau­che ein paar Of­fi­zie­re, die wie Teil­neh mer ei­ner Stabs­be­spre­chung aus­se­hen, mit Ko­da­to­ren, Druck­fo­li en,

Weitere Kostenlose Bücher