Geheimorder Riesenauge
Schreibstiften, Karten, Tabellen und sonstigem Kram! Trontmey er, sorgen Sie dafür!«
Während der riesige Saal sich blitzartig leerte, tippte ich mit dem Finger gegen den blauen Leuchtring des Hypermikrophons. Die Berührung brachte den Ring näher an mich heran und schaltete gleichzeitig den Hypersender ein.
»Seine Verklärtheit, Tumadschin Khan, an TECHNO, Zentralgehirn des Mars-Versorgers Alpha-sechs. Nach den jüngsten Ereignissen erscheint der von dir vorgeschlagene Maximalfall nicht mehr ausreichend. Vor allen Dingen sind mir die anberaumten Fristen zu lange. Im Ernstfall werde ich nicht so lange warten können. Korrigiere das! Ende.«
Ich schob das Mikrophon wieder zurück. Die Nachricht war unterwegs. Jetzt mochte Rorrhodo-Sqyn kommen! Ich würde ihn schon so lange hierbehalten, daß er TECHNOS Antwort noch zu hören bekam.
Eine Minute, bevor Philip Botcher mit Rorrhodo-Sqyn den Thronsaal betrat, öffnete ich für wenige Augenblicke den Mentalschirm, um den Bewußtseinsinhalt des Dritten Brutwächters zu sondieren. Der Orgh, das erkannte ich sofort, kam nicht in seiner Eigenschaft als Regierungsmitglied, sondern aus privatem Anlaß. Er hatte Kenntnis von Bestrebungen, die BAPURA anzugreifen und uns alle zu vernichten. Aber er wußte nicht, von wem diese Bestrebungen ausgingen, noch hatte er eine Ahnung, welche Vorbereitungen getroffen wurden. Er kam, weil er fürchtete, daß der geringste Versuch von Seiten der Orghs, meine Sicherheit zu beeinträchtigen, von mir mit der Vernichtung des gesamten Planeten geahndet werden würde.
Wenn er nur gewußt hätte, wie arm ich in Wirklichkeit dran war! Die BAPURA besaß wohl Waffen, mit denen man einen Planeten hätte zerstören können. Aber das wäre eine wochenlan ge, mühselige Arbeit gewesen, bei der uns niemand hätte stören dür fen. Rorrhodo-Sqyn jedoch dachte mehr an einen einzigen Energiestoß, der Ghostly Castle innerhalb weniger Sekunden in einen glühenden Gasball verwandeln würde. Nein – solche Waffen besaßen wir noch nicht!
Als er eintrat, wichen die Stabsoffiziere, die angeblich mit mir die Lage besprochen hatten, höflich beiseite. Rorrhodo-Sqyn warf sich vor meinem schwebenden Arbeitstisch zu Boden. Nicht besonders barsch befahl ich ihm, aufzustehen und sein Anliegen vorzutragen.
»Ich bin überglücklich, Euer Verklärtheit«, begann er, ich je doch schnitt ihm mit einer raschen Handbewegung das Wort ab.
»Ich habe keine Zeit, Orgh. Die Floskeln können wir uns spa ren. Sag’ einfach, was dich bedrückt.«
»Ich komme ehrlichen Herzens, Euer Verklärtheit«, begann er von neuem. »Sie, der Sie die Gedanken anderer lesen können, müssen das am besten wissen. Ich komme, um Ihnen einzugeste hen, daß es auf Ghostly Castle Bestrebungen gibt, Sie heimtückisch anzugreifen und in die Gewalt einer Gruppe extremistischer Politiker zu bringen. Einzelheiten weiß ich nicht. Man kennt meine Einstellung und hält mich uninformiert. Ich bin gekommen, um Euer Verklärtheit um Geduld zu bitten. Ihre Machtmittel sind so gewaltig, daß Sie sich diese Geduld leisten können. Beantworten Sie die Anschläge der Extremisten mit harten Strafen, die nur die Schuldigen treffen. Aber bitte: verschonen Sie die unschuldige Bevölkerung, die mit dem krankhaften Ehrgeiz der Attentäter nichts zu schaffen hat.«
Um ein Haar hätte er mich gerührt. Seine Angst war echt. Er hatte sich erniedrigt, um zu mir sprechen, um seine Bitte vortragen zu können. Vor allen Dingen sprach er nicht, wie ich es sonst von den Orghs gewöhnt war, um seine eigene Lage zu verbessern. Er dachte an andere, an die unschuldige
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