Geheimorder Riesenauge
sie noch eine Gelegenheit bekommen, sie zu entschlüsseln. Da die Orghs meine Worte für bare Münze nehmen, müssen sie damit rechnen, daß in spätestens acht Stunden – also beim Eintreffen der schnellen Einheiten aus dem Grün-bei-Rot-Sektor – ihre Lage unhaltbar geworden ist. Durch die Zerstörung der Para-Schule haben wir zusätzliches Öl ins Feuer gegossen. Ich rechne fest damit, daß der entscheidende Schlag der Orghs innerhalb der nächsten acht Stunden geführt wird.«
Es war eine der üblichen Besprechungen. Wir saßen in meinem Privatquartier.
»Glauben Sie nicht, Sir«, erkundigte sich Kenji Nishimura vorsichtig, »daß die Orghs die Sinnlosigkeit ihres Vorhabens noch im letzten Augenblick einsehen werden?«
»Nein, das glaube ich nicht. Seit unserer Begegnung auf dem Mars, vor allem aber seit der Rückkehr der orghschen Marsexpedition haben die Einaugen Grund zu der Annahme, daß unsere Immunität gegen die suggestive Beeinflussung auf der Verwendung einfacher mechanischer Hilfsmittel beruht. In meinem besonderen Falle mögen sie ihre Zweifel haben, da ich bei der ersten Begegnung mit Rorrhodo-Sqyn ostentativ den Helm abnahm und dem Suggestivzwang trotzdem widerstand. Aber sie sind sicherlich fest davon überzeugt, daß der größte Teil der Mannschaft ihnen im Handumdrehen zum Opfer fallen würde, wenn es ihnen gelänge, den Leuten die Antitron-Helme abzunehmen. Darauf legen sie es also an. Sie werden nach meiner Ansicht versuchen, eine möglichst große Gruppe von Mannschaftsmitgliedern an einen abgelegenen Ort zu locken, um sie dort zu überfallen. Nachdem sie ihnen die Helme abgenommen haben, werden sie ihnen einen Suggestivblock aufsetzen, ihnen dann die Helme zurückgeben und sie laufen lassen. Unter dem Einfluß des Blocks werden die Opfer der Orghs dann von innen heraus zu wirken beginnen. Es ist wahrscheinlich daran gedacht, daß die Beeinflußten mich gefangensetzen, damit ich gegen den drohenden Angriff unserer Schlachtflotten als Unterpfand benützt werden kann. Ich bin ebenfalls davon überzeugt, daß dieser Überfall unter dem massiven Einsatz orghscher Roboter vor sich gehen wird, weil unsere telepathische Begabung – von der die Orghs übrigens nicht wissen, wie weit sie unter uns verbreitet ist – gegenüber Robotern versagt.«
Ein wenig irritiert sah ich mich um. Mir war aufgefallen, daß einer der ständigen Teilnehmer an diesen Besprechungen heute nicht anwesend war.
»Wo steckt Allison?« wollte ich wissen.
Kenji Nishimura lächelte bedeutungsvoll.
»Ich glaube, er arbeitet an einer phänomenalen Entdeckung!«
»Ich brauche keine phänomenalen Entdeckungen«, knurrte ich gereizt. »Ich brauche Leute, die mir beim Nachdenken helfen, wie wir den Orghs möglichst rasch beikommen, sobald sie losschlagen.«
Als hätten wir ein Stichwort miteinander vereinbart, öffnete sich plötzlich das Schott, und Framus G. Allison trat ein, fröhlich grinsend wie immer. Ich warf ihm einen nicht gerade freundlichen Blick zu.
»Ich weiß, was Sie sagen wollen, Sir«, kam er meinem Vorwurf zuvor. »Aber Sie sollten bedenken, daß ich die ganze Zeit über an einer äußerst bedeutsamen Aufgabe arbeitete, die ich nun endlich abgeschlossen habe. Das Problem ist gelöst!«
»Welches Problem?« wollte ich wissen.
»Das Problem, wie der Befehlsempfangsmechanismus der Orgh-Roboter arbeitet!«
Es war, als hätte mitten unter uns der Blitz eingeschlagen! Wir starrten Allison wie ein fremdes Ungeheuer an. Nur Kenji Nishimura, das stellte ich mit einem Seitenblick fest, lächelte verhalten. Er schien der einzige zu sein, der
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