Geheimorder Riesenauge
von Allisons ehrgeizigem Vorhaben gewußt hatte.
»Oh!« wehrte der Australier ab, bevor einer von uns etwas sagen konnte. »Bitte, starren Sie mich nicht so an. Es war wirklich nicht so sonderlich schwierig. Wir wissen seit geraumer Zeit, daß es sich bei parapsychologischen Prozessen um Hyperschwingungsvorgänge handelt. Seitdem wir einen Einblick in die marsianische Technik tun durften, verstehen wir ein wenig von der Theorie der Hyperschwingungen. Die Parapsychologie arbeitet auf einem eng begrenzten, niederfrequenten Band. Was wir nicht wußten, war, in welchem Frequenzbereich dieses Band zu suchen war, und welchen Abstand seine Grenzen nun wirklich voneinander hatten.«
»Und das haben Sie jetzt herausgefunden?« platzte Scheuning heraus.
»Im großen und ganzen, ja«, nickte Allison bescheiden. »Sehen Sie, die Orghs kamen mir dabei nicht unerheblich zu Hilfe. Sie verstehen zwar eine Menge von Para-Psychologie, aber fast kaum etwas von Robotik. Wenn mir jemand erklärte, daß sie sich erst seit zehn oder zwanzig Jahren mit dem Bau von Robotern beschäftigten, würde ich an dieser Aussage keine Sekunde zweifeln. Die Empfangsmechanismen der Maschinen sind äußerst primitiv. Sie arbeiten nur auf zwei verschiedenen Wellenlängen, und ich vermute, daß die Roboter nur solch einfache Befehle wie Drehen, Wenden, Schneller, Feuern, Rückzug und so weiter empfangen und verarbeiten können. Sie sehen also, meine Leistung ist bei weitem nicht so genial, wie sie auf den ersten Augenblick erscheinen mag.«
Er wand sich fast vor Verlegenheit. Dem großen Jungen war es unangenehm, daß man ihn für ein Genie hielt.
»Wichtiger als alles andere«, sagte ich. »Können Sie einen Impulsgeber bauen, mit dem wir die Empfänger der Roboter ansprechen können?«
»Je nachdem, Sir«, antwortete er vorsichtig. »Einen Impulsgeber, der Befehle ausstrahlt, die von den Robotern befolgt werden können, kann ich nicht bauen. Dafür ist die Sache doch weitaus zu kompliziert. Aber einen Mechanismus, mit dem man den Empfänger der Roboter stören und blockieren kann, den baue ich Ihnen im Handumdrehen!«
Er strahlte vor Begeisterung. Ich dagegen blieb ernst.
»Wie lange, Allison, brauchen Sie, um die Hand umzudrehen?«
Das Strahlen war wie weggewischt. Er begriff, daß ich es ernst meinte. Er verstand, daß die Gefahr nur noch wenige Stunden von uns entfernt war.
»Wenn Sie auf eine elegante äußere Erscheinung keinen besonderen Wert legen«, meinte er nach wenigen Augenblicken angestrengten Nachdenkens, »dann kann ich so ein Ding vielleicht in zwei Stunden herstellen.«
Ich sprang auf.
»Beginnen Sie mit der Produktion, Allison! Nehmen Sie sich so viele Leute wie Sie brauchen! In zwei Stunden will ich rund ein Dutzend solcher Impulsgeber sehen … wenn es geht, in neunzig Minuten!«
Die Spannung wuchs mit jeder Minute. Kiny Edwards und Hannibal suchten ununterbrochen den telepathischen Horizont ab, um zu erfahren, an welcher Stelle der Gegner zuschlagen, welche Taktik er bei seinem Überfall verwenden werde. Bislang hatte die Suche noch kein Ergebnis gebracht – abgesehen von einem Hinweis negativer Art. In dem großen Turmgebäude inmitten der Stadt befand sich der Rat der Dreizehn Brutwächter in permanenter Konferenz. Rorrhodo-Sqyns Gedanken waren deutlich zu empfangen. Er flehte seine Amtsbrüder an, jeden Gedanken an Widerstand gegen den mächtigen Tumadschin Khan aufzugeben und den Untergang des Planeten Ghostly Castle nicht so leichtsinnig heraufzubeschwören. Er kam jedoch nicht voran. Die Brutwächter wußten, daß etwas gegen uns im Gange war – etwas, von dem man ihnen
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