Geheimorder Riesenauge
versprochen hatte, daß es Erfolg haben werde. Mehr wußten sie nicht. Und der negative Hinweis, von dem ich gesprochen hatte: Nanuku-Vjat befand sich nicht im Turm der Brutwächter. Er war seit Stunden unauffindbar, seine telepathischen Impulse überdeckt von dem Gemurmel von Millionen anderer Gedanken, das wir nicht zu durchdringen vermochten.
Es war fünfundzwanzig Uhr Ortszeit – die Sonne berührte soeben den Horizont und zeichnete ein Farbenmuster von unglaublicher Pracht auf den wolkenlosen Himmel – bekamen wir den ersten Hinweis, daß die feindliche Offensive unmittelbar bevorstand. Der Führer einer unserer Patrouillen meldete sich und erklärte, er sei einer Gruppe schwerbewaffneter Orghs auf der Spur, die sich offenbar zu einem geheimen Stelldichein westlich der Stadt Aphent-Tohooc begebe. Er bat um Erlaubnis, diese Gruppe unauffällig verfolgen zu dürfen. Ich erteilte ihm die Genehmigung und befahl ihm gleichzeitig, sich wenigstens einmal alle zehn Minuten über Radiokom in der Operations-Leitzentrale zu melden, die unten im Orterraum eiligst eingerichtet worden war und von Leutnant Ertrol befehligt wurde.
Ich war fest davon überzeugt, daß es sich bei der Gruppe bewaffneter Orghs um einen Köder handelte, der der Patrouille vorgehalten wurde, um sie zu veranlassen, sich in eine bestimmte Richtung zu bewegen. Die Primitivität des gegnerischen Vorgehens beeindruckte mich. Nanuku-Vjat – denn sicher kein anderer war es, der den Überfall geplant hatte und nun auch leitete – mußte sich denken können, daß unsere Patrouillen nahezu pausenlos mit der BAPURA in Verbindung standen und daß wir rasch Lunte riechen würden, wenn mehr als eine Gruppe durch merkwürdig ähnliche Anlässe dazu bewogen wurde, sich in einer ganz bestimmten Richtung von der Stadt zu entfernen.
Wenige Minuten später erhielt ich meine Bestätigung. Der Führer einer zweiten Patrouille meldete sich und erklärte, er habe einen niedrig fliegenden Zug von Orgh-Robotern beobachtet, der in einem Dschungelgebiet westlich der Stadt niedergegangen war. Er bat um die Erlaubnis, das Waldstück zu durchsuchen und zu ermitteln, was die Roboter dort verloren hatten. Ich ließ mir von ihm seinen augenblicklichen Standort und die Richtung durchgeben, in der er sich zu bewegen gedachte. Dann erst erhielt er die gewünschte Erlaubnis, zusammen mit der Auflage, sich wenigstens einmal alle zehn Minuten bei der Operations-Leitzentrale zu melden.
Im Laufe der nächsten halben Stunde trafen vier weitere solcher Meldungen ein. Einmal war es eine Horde von Fluggleitern, die sich verdächtig benahm und dadurch die Aufmerksamkeit eines Patrouillenführers erregte, dann wiederum drehte es sich um eine Funkpeilung, die geheimnisvolle Signale aus einem Radiosender westlich der Stadt erfaßt hatte, und im letzten Falle war es gar – plumper ging es nicht mehr! – die Mitteilung eines aufgeregten Orgh, der dem Führer der Patrouille klarzumachen versuchte, daß sich an einem geheimen Ort weit im Westen von Aphent-Tohooc unerlaubte Aktivitäten abspielten … auf immer neue Art und Weise, manchmal nicht besonders originell, wurde die Neugierde der Patrouillenführer geweckt, was folgerichtig dazu führte, daß ich gebeten wurde, die Erlaubnis zur Verfolgung einer »besonders heißen Spur« zu erteilen. Ich genehmigte alle Bitten mit derselben Auflage: einmal alle zehn Minuten mußten sich die Patrouillen in der Zentrale melden.
Auf der Karte, die ich vor mir ausgebreitet hatte, wurden die Markierungen immer dichter, die meine
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