Geheimorder Riesenauge
kletterten den Kraterhang hinauf. Wir waren fünfzig Mann und dreißig Marsroboter. Die Robots waren mit marsianischen Strahlern bewaffnet. Wir anderen hatten uns die Thermo-Rak-Pistolen der GWA umgeschnallt. Sie gaben uns ein intensiveres Gefühl der Sicherheit als die Mars-Blaster, außerdem erzeugten sie einen weitaus spektakuläreren Effekt. Framus G. Allison kauerte unmittelbar neben mir. Die Anstrengung des Kletterns hatte ihm ziemlich zugesetzt. Er schnaufte hörbar. Außer der Rak-Pistole trug er einen dicken Leuchtkugelwerfer. Ich beabsichtigte nämlich, den Nachteil, der uns dadurch entstand, daß wir das Gelände nur oberflächlich kannten und in der Finsternis nichts zu erkennen vermochten, dadurch auszugleichen, daß ich im geeigneten Augenblick die Szene ein wenig erhellte. Die Leuchtkugeln, die diese dickläufige Pistole verfeuerte, waren von intensivem, blauweißem Glanz und hielten sich annähernd zehn Minuten. Drei davon reichten aus, ein nächtliches Fußballstadion taghell bis in den hintersten Winkel auszuleuchten.
Vorläufig hatten wir keine Ahnung, wo der Gegner steckte. Ich war ziemlich sicher, daß Nanuku-Vjat in der ersten Phase des Kampfes in der Hauptsache Roboter einzusetzen gedachte, für den weiteren Verlauf sich jedoch eine nicht geringe Anzahl von Orghs mitgebracht hatte. Die Roboter sollten mit ihren tentakelähnlichen Greifwerkzeugen unseren Leuten die Helme vom Kopf reißen, und die Orghs hatten die Aufgabe, die Männer mit einem suggestiven Bann zu belegen, sobald sie ihrer Helme beraubt waren.
Wir hatten uns bis an die Kante der steil abfallenden Kraterinnenwand herangeschoben. Ich hielt die Zeit für gekommen, mich ein wenig auf der telepathischen Ebene umzusehen und öffnete den M-Block. Noch im selben Augenblick empfing ich aus nächster Nähe einen intensiven, haßerfüllten Gedanken:
»Noch ein paar Augenblicke, und der Untergang der verdammten Zweiaugen beginnt!«
Ich versuchte die Richtung zu erkennen, aus der der Gedankenstrom kam. Der Ausgangspunkt mußte sich irgendwo links unter uns befinden. Ich setzte mich mit Hannibal in Verbindung, der etwa zweihundert Meter weiter oben am Kraterrand lag. Auch er hatte Orgh-Gedanken empfangen und an seiner charakteristischen Schwingung Nanuku-Vjat erkannt. Die Entfernung von uns bis zu den Orghs konnte kaum mehr als vierhundert Meter betragen. Nach der Zahl der verschiedenen Gedankenimpulse zu urteilen, hatten wir eine Gruppe von etwa drei- bis vierhundert Hypnos vor uns, eine beachtliche Streitmacht, wenn man bedachte, daß unsere Patrouillen im Durchschnitt aus nicht mehr als zwanzig Mann bestanden.
Ich strengte mich an, die Gedanken der Orghs zu verstehen und wurde auf diese Weise Zeuge einer höchst interessanten Unterhaltung, die Nanuku-Vjat mit einem seiner Unteranführer bestritt.
»Ich hoffe, du hast recht mit deiner Vermutung, daß die Fremden nicht allesamt die doppelt-magische Kraft besitzen«, meinte der Unteranführer.
Der Begriff »doppelt-magische Kraft« machte mir eine Sekunde lang zu schaffen. Dann verstand ich, was er besagte. Die Orghs nannten ihre Suggestivbegabung »die magische Kraft«. Unsere telepathischen Fähigkeiten schienen ihnen noch beeindruckender zu sein als die eigene Gabe, daher gaben sie ihr den Namen »doppelt-magische Kraft«.
»Davon kann keine Rede sein«, empfing ich Nanuku-Vjats verächtliche Antwort. »Doppelt-magisch ist nur der verfluchte Tumadschin Khan und vielleicht einer oder zwei seiner Mitarbeiter. Um sie brauchen wir uns keine Sorgen mehr zu machen. Noch vor
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