Geheimorder Riesenauge
Mitarbeiter und ich je nach den Meldungen der Patrouillen eintrugen. Es stand bald fest, daß in der Tat alle Gruppen sich auf ein und denselben Punkt zubewegten, und eine Stunde nach Sonnenuntergang hatten wir den Punkt so genau eingekreist, daß wir daran denken konnten, unsere Gegenaktion vom Stapel laufen zu lassen. Die Aufnahmen, die die BAPURA automatisch kurz vor der Landung angefertigt hatte, zeigten, daß es in jener Gegend eine dschungelüberwucherte Vertiefung gab, wahrscheinlich einen alten Meteorkrater. In diesem Krater, davon war ich überzeugt, sollte nach Nanuku-Vjats Willen die Vernichtungsschlacht gegen die verhaßten Eindringlinge geführt werden.
Kurz nach Sonnenuntergang hatte Framus G. Allison mit stolzgeschwellter Brust einen umfangreichen Behälter in den Kommandostand getragen, in dem sich insgesamt vierzehn klobig wirkende Geräte unscheinbaren Aussehens befanden. Es waren kleine Plastikkästen, aus denen auf einer Seite ein sprungfedergelagerter Tasthebel hervorlugte. In der Art eines Vaters, der seinen soeben geborenen Sprößling vorzeigt, nahm Allison eines der primitiven Dinge in die Hand und betätigte spielerisch die Taste.
»Jeder Tastendruck«, erklärte er, »erzeugt irgendein Hypersignal, das in den Empfängermechanismus des Orgh-Roboter eindringt und Verwirrung erzeugt. Denn wir dürfen nicht vergessen, daß die eigentlichen Steuersignale dem Gehirn eines organischen Wesens entstammen und daher naturgemäß nicht besonders energiereich sind. Wir dagegen arbeiten mit einer leistungsfähigen Batterie, deren Ausstoß die Signale des organischen Gehirns mühelos übertönt.«
Die Vorbereitungen waren abgeschlossen. Die Leute standen einsatzbereit. Wir kletterten in die marsianischen Gleitboote und brachen auf.
15.
Die Orghs würden damit rechnen, daß wir Lunte gerochen hatten, und die Augen weit offenhalten – besonders in der Richtung, in der die BAPURA lag. Wir trugen diesem Umstand Rechnung, indem wir einen weiten Bogen schlugen, der uns von Westen her in den Rücken des Gegners brachte. Es war mittlerweile finster geworden. Das Tasterbild zeigte an, daß wir uns über dschungelbedecktes Gelände bewegten. Hier und da gab es eine einsame Siedlung, aber wir flogen nahezu geräuschlos, und es stand nicht zu befürchten, daß jemand dort unten auf unsere Fahrzeuge aufmerksam werden würde.
Vor uns war das Gelände hügelig. Dabei handelte es sich um die Aufwürfe, die der Einschlag des Meteors erzeugt hatte. Die Wand des Kraters selbst stieg bis zu einer Höhe von etwa zweihundert Metern an. Sie stieg auf dieser Seite ziemlich sanft an. Die Kraterinnenwand jedoch war, wie die Aufnahmen bewiesen, ziemlich schroff, an manchen Stellen sogar senkrecht.
Je näher wir dem Kraterrand kamen, desto dichter glitten wir über die Baumkronen des Urwalds hinweg. Nur so hatten wir eine Chance, den Ortergeräten der Orghs zu entgehen, falls sie doch so schlau waren, auch in dieser scheinbar unverfänglichen Richtung Ausschau zu halten. Kurz nach sechsundzwanzig Uhr erreichten wir eine Bodenrinne dicht unter der Krone des Kraterwalls. Vor wenigen Minuten hatten wir zum letzten Mal mit der Operations-Leitzentrale gesprochen. Die ersten zwei Patrouillen standen im Begriff, die Kraterwand zu übersteigen. Sie befanden sich uns annähernd gegenüber und hatten keine Ahnung von unserer Anwesenheit. Wir wollten keine Unvorsichtigkeit begehen. Nanuku-Vjat und seine Genossen sollten aus allen Wolken fallen, wenn wir plötzlich auftauchten.
Wir verließen die Fahrzeuge und
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