Geheimorder Riesenauge
Mitternacht haben wir sie in unserer Gewalt, und dann lachen wir über die Drohungen, die die Raumflotten des Zweiten Reiches gegen uns ausstoßen.«
»Glaubst du, daß sich die Sache so schnell abwickeln läßt?«
»Natürlich. Die Roboter reißen den Zweiaugen die Helme von den Köpfen. Dann treten wir in Aktion. Jeder weiß, was er zu tun hat. Wir werden den Zweiaugen unsere Befehle erteilen, die noch nach Stunden in ihrem Bewußtsein wirksam sind. Dann setzen wir ihnen die Helme wieder auf und schicken sie nach Hause. Sie werden sich an nichts erinnern, was in diesem Krater geschehen ist. Aber sie werden von einem unbändigen Haß gegen Tumadschin Khan und seinen Stab erfüllt sein – so unbändig, daß sie Tumadschin Khans Mitarbeiter töten und den Khan selbst gefangennehmen, um ihn uns zu übergeben.«
Ich mußte mich loben: ich hatte Nanuku-Vjats Plan ziemlich genau vorherberechnet.
»Wie viele Roboter setzen wir ein?« vernahm ich den Unterführer, der alles in allem den Eindruck machte, als sei er seiner Sache gar nicht so besonders sicher.
»Knapp dreitausend«, lautete die Antwort des Vierten Brut wächters. »Und die Maschinen unter uns erzeugen in jeder Minu te ein Dutzend weitere.«
Die Maschinen unter uns, das gab mir zu denken. Sollte es hier in der Nähe, womöglich unterirdisch, eine geheime Fabrik für die Produktion eiförmiger Roboter geben? Wir würden uns umsehen müssen. Ich hatte diesen Gedanken kaum zu Ende gedacht, da vernahm ich aus der Gegend, aus der die Impulse der Unterhaltung zwischen Nanuku-Vjat und seinem Unteranführer drangen, eine neue Serie von Mentalströmen. Ein dritter Orgh hatte sich in die Unterhaltung eingemischt. Seine Gedanken waren voller Aufregung.
»Die Zweiaugen kommen«, meldete er. Wahrscheinlich handelte es sich um einen vorgeschobenen Beobachtungsposten. »Zwei Gruppen zu je achtzehn haben die östliche Kraterwand überschritten und steigen auf den Kraterboden ab. Dabei befinden sich zwölf Roboter!«
Einen Augenblick herrschte dort, wo ich die Orghs vermutete, tiefe Stille bis auf das undeutliche Gemurmel von Geistestätigkeiten, die sich im Unterbewußtsein abspielten. Dann empfing ich Nanuku-Vjats kräftigen Gedankenstrom:
»Gebt das Signal für die Roboter! Wir brauchen nicht zu warten, bis alle hier sind. Im Gegenteil, es ist für uns günstiger, wenn wir sie Gruppe um Gruppe angreifen!«
Ich verließ die telepathische Ebene und rammte Framus G. Allison den Ellbogen in die Seite. Er ächzte und fragte:
»Was, Sir?«
»Halten Sie die Leuchtkugeln bereit, Allison«, raunte ich ihm zu. »Ich glaube, es geht los!«
Plötzlich klang aus der Tiefe des Kraters helles Summen, ein leises Geräusch zuerst, das rasch anschwoll und zu einem grellen Dröhnen wurde. Wir brauchten nicht zu sehen, um zu wissen, daß die orghschen Roboter ausgeschwärmt waren. Wahrscheinlich besaßen sie optische Mechanismen, für die es keinen Unterschied machte, ob die Sonne am Himmel stand oder nicht.
In der östlichen Hälfte des Kraterkessels wurde es plötzlich hell. Fauchend flammten die Strahler der Mars-Roboter auf und schnitten mit dicken, weißblauen Energiebündeln durch die Dunkelheit. Hier und da donnerte eine unserer Thermo-Rak-Pistolen. Im Zielpunkt entstand ein blendend heller Feuerball, der die Nacht für wenige Sekunden in hellen Tag verwandelte.
»Allison, Feuer!« brüllte ich.
Neben mir machte es zehnmal hintereinander »Blup«, und kurze Zeit später erschienen am nächtlichen Firmament zehn grellweiße Glutbälle, von denen jeder die Leuchtkraft einer halben Mittagssonne besaß. Mit einem Schlag war der gesamte
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