Geheimorder Riesenauge
Kraterkessel in blendende Helligkeit getaucht. Unter uns erblickten wir eine unübersehbare, schwirrende Schar eiförmiger Orgh-Roboter. Weiter drüben im Kessel, unter den Wipfeln des Dschungels, wurde erbittert gekämpft. Ich blickte an der Kraterwand hinab, und da – schräg links unter uns – sah ich ein Felsband, das knapp zwanzig Meter über der Sohle des Kraters verlief und einige Meter breit war. Auf diesem Band drängten sich Nanuku-Vjat und seine Genossen, bereit, mit ihrer suggestiven Kraft unsere Leute anzuspringen, sobald die Roboter sie ihrer Helme beraubt hatten.
Die Orghs waren verwirrt. Sie wußten nicht, woher die Helligkeit kam. Ich blickte für den Bruchteil einer Sekunde in ihr Bewußtsein. Die Orgh-Roboter hatten schon mehr als ein Dutzend Helme erbeutet, und für Nanuku-Vjats Genossen war der Zeitpunkt gekommen, in dem sie die »magische Kraft« einsetzen mußten, um die ihrer Helme Beraubten unter ihren Willen zu zwingen. Die unerwartete Helligkeit jedoch irritierte sie. Sie wußten nicht, woher das Licht kam. Sie begannen zu fürchten, daß ihr Vorhaben verraten war.
Ich nahm den Mars-Kodator, damit ich den Befehl für die Roboter nicht noch einmal zu wiederholen brauchte.
»Alle Mann – Feuer auf das Ziel schräg links unter uns!«
Im nächsten Augenblick brach die Hölle los. Die glutenden Salven der Marswaffen strichen dicht an der Felswand entlang und verwandelten das Band, auf dem Nanuku-Vjat mit seinen Attentätern hockte, innerhalb von Sekunden in einen brodelnden Höllenofen. Im gleißenden Licht der Leuchtkugeln erblickte ich einen schmalen, steilen Felsensteig, der an der Wand entlang nach unten führte.
»Ein paar Mann mir nach!« rief ich, um den Lärm zu übertönen.
Im nächsten Augenblick war ich auf den Beinen und über die Kante des Steigs hinab, ohne darauf zu achten, ob mir jemand folgte. Im Hinabklettern bemerkte ich, daß die Orgh-Roboter sich längst nicht mehr so zielsicher bewegten wie zu Anfang. Unsere Leute hatten angefangen, die primitiven Taster zu bearbeiten, die Framus G. Allison erschaffen hatte. Die Roboter verloren ihre Koordination. Sie wußten nicht mehr, was sie tun sollten. Sie stießen mitten im Flug zusammen und stürzten beschädigt zu Boden. Es war ein heilloses Durcheinander, zumal vom östlichen Ende des Kraterkessels noch die Schüsse der Marsroboter fauchten und ab und zu die Explosion eines Thermo-Rak-Geschosses die Szene zusätzlich erhellte.
Je tiefer ich kam, desto heißer wurde es. Glühende Dämpfe wirbelten mir entgegen. Oben am Kraterrand hatten unsere Leute inzwischen das Feuer eingestellt, weil sie kein Ziel mehr hatten. Hustend und keuchend wand ich mich weiter abwärts, und plötzlich tauchte die Gestalt eines Orgh vor mir aus dem wabernden Qualm auf.
Er stutzte, als er mich sah. Sein riesiges Auge nahm einen tückischen, dunkelroten Glanz an. Er schrie auf mich ein, aber ich verstand keines seiner Worte. Der Translator war mir irgendwo unterwegs abhanden gekommen. Es war Nanuku-Vjat. Er zog seine Waffe, aber ich feuerte eine einzige Thermo-Rak-Salve hoch über ihm in den Fels, und als die grellen Explosionsbälle das Gestein zu schmelzen begannen und das Schmelzgut in glühenden Strömen herabrann, wandte er sich und floh, ohne einen einzigen Schuß abgefeuert zu haben.
Ich folgte ihm, so rasch ich konnte. Der Steg wurde plötzlich breiter. Zur Linken, in der Wand des Kraters, gähnte eine mächtige Öffnung, aus der verhältnismäßig kühle Luft hervorstrich, die die glühenden Qualmschwaden in wirbelnde Bewegungen brachte. Eine Höhle führte an dieser Stelle tief in den Kraterwall hinein. Ich blieb stehen
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