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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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sprangen sie auf, schnappten sich die nächstbeste Waffe und stürmten in Borattos Schlafzimmer. Der Brasilianer saß, ebenso wie Hendricks nur noch in Unterwäsche, auf seinem Bett und hatte wohl gerade einen Wutanfall bekommen.
    Zumindest fluchte er ununterbrochen auf Portugiesisch, Englisch und Spanisch. Nichts davon war jugendfrei.
    „Art!“, bellte Hendricks und ließ seine Pistole sinken.
    „Was?“, gab Boratto genauso laut zurück.
    „Halt die verdammte Schnauze! Es ist früh am Morgen.“
    „Es ist Mittag“, brummte Brauer trocken, dessen Kombination aus Handtuch um den Hüften und Sturmgewehr an der Schulter mehr als seltsam aussah.
    „Wie auch immer“, gab Hendricks zurück. „Art, was ist los?“
    „Ich habe höllische Schmerzen! Mein ganzer Brustkorb ist blau und grün!“
    „Das sehe ich auch.“ Boratto sah wirklich furchtbar aus, und Hendricks zweifelte daran, ob seine Diagnose wirklich korrekt gewesen war. Er hoffte zumindest, dass dem so war.
    „Dann hör auf, so bekloppte Fragen zu stellen!“
    „Mach nicht so einen verdammten Lärm, ich habe Kopfschmerzen“, Hendricks machte auf dem Absatz kehrt und setzte sich wieder in den Sessel im Hauptraum. Brauer legte sein Sturmgewehr auf den Tisch vor Hendricks und verschwand dann in seinem Zimmer. Etwa zwei Minuten später kam er wieder heraus, in Jeans und T-Shirt gekleidet, dazu ein Paar Anzugschuhe.
    „Was war nun deine Idee, Mike?“, fragte Brauer und machte sich daran, den Inhalt der Kaffeekanne zu leeren, selbst wenn er schon kalt war und bitter schmeckte.
    Hendricks beschloss, die Idee noch einmal zu überdenken. „Nichts, nur im Suff ausgebrütet.“
    „Du hast ja keine Ahnung, was ich da schon alles so ausgebrütet habe...“ Brauer grinste tatsächlich, er schien in Gedanken an vergangene Tage zu sein.
    „Will ich auch nicht wissen.“ Hendricks stand auf, ging ein wenig auf und ab, wobei sein Blick immer wieder aus dem Fenster glitt und er den Hafen Hongkongs beobachtete. „Kennst du Spezialisten für Winterkriegsführung? Leute, die mit verdeckten Operationen umzugehen wissen?“
    Brauer nickte. „Ich kenne da einige, ja. Habe mit denen damals in meiner aktiven Dienstzeit zusammengearbeitet.“
    „Deutsche?“
    „Dänen und drei Norweger. Wenn einer Winterkriegsführung beherrscht, dann die Skandinavier. Der Däne war einige Jahre bei der Sirius-Patrouille auf Grönland im Einsatz.“
    „Ruf sie an. Ich brauche ihre Hilfe.“
    „Haben wir keine Spezialisten dafür?“
    „Doch, aber ich glaube, deine Bekannten sind dafür besser geeignet. Außerdem will ich externe Kräfte haben.“
    Brauer nickte nur. Das Argument, dass seine Bekannten besser in der Winterkriegsführung ausgebildet waren, würde er ohne zu zögern unterschreiben. Es war ein Fakt. Und Tobias Brauer freute sich bereits, wieder mit den vier Nordländern zusammenarbeiten zu können. Waren sie in den Jahren ihrer aktiven Dienstzeit doch enge Freunde geworden, die sich auch immer noch einige Male im Jahr trafen.
    Unterdessen war Hendricks wieder in seinem Zimmer verschwunden, um Sanchez anzurufen, selbst wenn sie sich wohl gerade am anderen Ende der Welt befand. Es dauerte lange, bis Sanchez abnahm und ihre Stimme klang deutlich verschlafen. Hendricks rechnete kurz nach und kam zu dem Ergebnis, dass es in Nassau gerade zwölf Uhr nachts sein musste.
    „Hey, Nad, ich bin's“, sagte er mit sanfter Stimme, die in einem krassen Kontrast zu den verbalen Duellen mit Boratto stand.
    „Mike... weißt du, wie spät es ist?“
    „Ja.“ Hendricks grinste.
    „Das dachte ich mir.“ Er hörte im Hintergrund etwas rascheln und nahm an, dass sie sich gerade auf die Bettkante gesetzt hatte. „Ich hätte morgen bei dir angerufen, Mike.“
    „Ich weiß. Deshalb bin ich dir zuvor gekommen, Nad.“
    Wenn sie sich gegenüber gesessen hätten, so war Sanchez sich sicher, dass sie ihn liebevoll angelächelt und ihm zugenickt hätte. So sagte sie nur: „Du alter Strolch.“
    „Ich muss noch einige Tage länger unterwegs bleiben als geplant. Wir haben hier direkte Spuren zu Beweisen gefunden.“
    „Wie schlimm ist es?“
    Hendricks schluckte und überlegte, ob er Sanchez alles erzählen sollte. Auch, wie knapp sie von der Asian Dream entkommen waren. Er entschied sich dagegen. Den Zusammenprall mit den Triaden allerdings erzählte er. Als er dann von Mills berichtete, konnte er förmlich hören, wie ihr Atem stockte. Immerhin war es eine fast unglaubliche Geschichte, die

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