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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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der fünfte Mann den ersten Range Rover heranfuhr.
    Boratto hielt Sanchez und Hendricks die Fondtür auf und schloss sie, als Hendricks eingestiegen war. Der Brasilianer setzte sich auf den Beifahrersitz, während Sam Burke die Fahrerrolle übernahm. Die anderen vier Personenschützer setzten sich in den zweiten Range Rover, welcher vorweg fuhr.
    „Das Ziel ist bekannt?“, fragte Boratto Burke. Der ehemalige Secret-Service-Mann nickte. „Ja, Sir, im Hafen.“ Boratto zeigte Burke kurz die Adresse, die er als Kopie von Hendricks auf sein Smartphone geschickt bekommen hatte. Burke sah mit geübtem Blick auf den Bildschirm und nickte. „Verstanden, Sir.“
    Dann setzten sich die beiden Geländewagen in Bewegung, wobei weder Hendricks noch Sanchez darum herum kamen, sich unwohl zu fühlen. Die Gründe mochten auf den ersten Blick identisch sein, doch waren sie es nur bedingt. Während Hendricks ein echtes Problem damit hatte, in dem Wissen zu handeln, dass vermutlich ein Killerkommando auf ihn angesetzt worden war, hatte Sanchez Angst, Hendricks zu verlieren, beziehungsweise bei seinem Tod nicht bei ihm sein zu können. Ihr persönliches Horrorszenario war, einen Anruf oder Besuch, zu erhalten, in dem mitgeteilt wurde, dass Hendricks gestorben war.
    Zwar hatte sie Jahre damit zugebracht, darauf zu warten, dass er anrief und ihr mitteilte, er sei auf dem Rückweg, doch nun war es zu viel für sie. Sanchez wäre nicht imstande gewesen zu sagen, warum ihr Sinneswandel gekommen war, doch dass sie ihn umsetzen musste, stand für sie außer Frage. Und dies war auch der Grund, weshalb sie nun, bewaffnet und mit einer kugelsicheren Weste ausgestattet, in einem gepanzerten Range Rover saß und einer Spur nachging, deren Tragweite noch niemand auch nur ansatzweise erahnen konnte.
     
    „Gibt es ein Problem?“, blaffte Mangope einen älteren Mann an, der mit einem abwertenden Blick die Szenerie beobachtete. Sein Blick wanderte zwischen den bewusstlosen Gangmitgliedern und den drei SACS-Mitarbeitern hin und her und er setzte eine Miene vollkommener Missbilligung auf.
    „Ihr jungen Leute, nichts als Gewalt im Sinn“, beschwerte er sich.
    „Sie leben doch noch“, brummte Tinto trocken und öffnete die Fahrzeugtür, um sich wieder hineinzusetzen. Gorro tat es ihr gleich, bloß Mangope sah sich noch um und verschreckte allein durch seinen Blick jeden Zivilisten im Umkreis von einem Dutzend Metern. Es kam selten vor, dass Neuankömmlinge, bei denen es sich nicht um Polizisten handelte, in den Townships so rasch eine Straßengang außer Gefecht setzten.
    Mangope gab noch ein unartikuliertes Geräusch von sich, ehe er wieder das Steuer des Mitsubishi übernahm und die drei tiefer in die Townships führte.
    „Mir gefällt es hier nicht“, sagte Gorro, als er aus dem Seitenfenster sah und die Armut der Townships mit ansah. Doch es war nicht nur die Armut, die ihn so sehr an seine eigene Jugend erinnerte. Es waren die engen Straßen, die winzigen Seitengassen, die undurchsichtigen Bewohner, bei denen er laut Mangope immer damit rechnen musste, dass sie ihn ausraubten, bestenfalls. Gorro tastete unter einer groben Baumwolldecke, die neben ihm auf der Rückbank lag, nach dem rauen Griff einer Benelli M4 Super 90 Kampfschrotflinte, die sie für den Fall eines Überfalls in den engen Straßen mitgenommen hatten.
    Als plötzlich etwas gegen die Scheibe klatschte, zuckte Gorro zusammen und hätte beinahe seine Glock gezückt. Doch es war nur ein kleiner Junge, der auf der Suche nach einer Spende war. Da der Geländewagen aufgrund von unzähligen Menschen auf der kleinen Straße nur im Schritttempo vorankam, lief der Junge eine ganze Weile neben dem Wagen her und sah Gorro unentwegt bittend an. Der erwiderte den Blick mit einer neutralen Miene, rang aber mit sich, nicht das Fenster herunterzulassen und einige Rand an den Jungen zu geben. Der ehemalige Soldat in ihm siegte schließlich und er entschied sich dagegen. Es galt unnötige Aufmerksamkeit zu vermeiden.
    „Wo wohnt dein Kontaktmann eigentlich?“, fragte Tinto Mangope.
    „Ganz im Zentrum von Mitchell's Plain. Da, wo es lebensgefährlich ist.“
    „Ich habe Bagdad überlebt, also werde ich auch das hier überstehen“, brummte Gorro abfällig von der Rückbank aus.
    „Das muss erst noch bewiesen werden, Tonio“, erwiderte Mangope, der ein wüstes Fluchen hinzufügte und auf die Hupe einhämmerte. Gemächlich machten einige jüngere Männer Platz und Gorro rechnete noch immer

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