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Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare

Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare

Titel: Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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anstehenden Veränderung ein eigenes Kapitel. Wie lautet die Überschrift zu diesem Kapitel?
    …
    Formulieren Sie die anstehende Veränderung, indem Sie strikt bei sich bleiben. Die Formulierung beginnt mit dem Wort »Ich«.
    …
    Was müssen Sie nicht mehr tun, wenn Sie sich jetzt trennen?
    …
    Was dürfen oder können Sie tun, sobald Sie getrennt sind? Seien Sie konkret.
    …
    Wie würden Sie die Person nennen, die das tut?
    …
    Was würden Sie sich als diese Person Ihrem Partner gegenüber verhalten?
    …
    Nach S. Tobler u. M. Mary
    Um sich von einigen Gewohnheiten oder festgefahrenen Mustern in einer Partnerschaft zu trennen, brauchen Sie sich nicht von Ihrem Partner zu trennen; zumindest nicht, bevor Sie nicht versucht haben, diese Dinge zu ändern. Wenn Sie gerne mehr Aufregung in Ihrer Beziehung hätten, könnten Sie mit Ihrem Partner darüber reden, ob Sie Möglichkeiten sehen, aus der Routine des Alltags auszubrechen und für mehr Aufregung zu sorgen. Anregungen dazu finden Sie in Kapitel 3. Vielleicht langweilt er sich genau so wie Sie, und das Problem besteht darin, dass Sie einfach noch nie darüber in Ruhe miteinander gesprochen haben. Was dabei herauskommt, könnte doch recht spannend sein.
    Wenn Sie zwei kleine Kinder haben und Sie und Ihr Mann berufstätig sind, stellen Sie vielleicht fest, dass das romantische Liebesideal und das entsprechende Beziehungsmodell nicht zu Ihrer jetzigen Lebensphase passen. Ihr Wunsch nach Trennung könnte also heißen, dass für Ihre jetzige Situation ein familienorientierteres Paarmodell mit weniger Ansprüchen an die Beziehung viel besser passen würde und nicht, dass Sie Ihren Partner verlassen möchten. Nicht jedes Beziehungsmodell passt für jede Phase Ihrer Partnerschaft gleich gut.
    Wenn jeder Trennungsimpuls und jedes Trennungsmotiv darauf hinauslaufen, sich vom Partner zu trennen, bedeutet dies nicht nur eine Reduzierung von Veränderungsmöglichkeiten, sondern auch eine einseitige Leseart dessen, was einem eine Krise in der Partnerschaft sagen will. Nur wenn Sie Ihre tatsächlichen Motive kennen und möglichst auch die Ihres Partners oder Ihrer Partnerin, werden Sie in der Lage sein, die richtigen Schlüsse zu ziehen und eine klare Richtung einzuschlagen. Einfach den Partner zu wechseln istdie simpelste und schlechteste aller Entscheidungen, denn nur wenige Partner haben es verdient, dass man sie in die Wüste schickt. Worum geht es Ihnen also: um konkrete Veränderungswünsche zur Verbesserung Ihrer Partnerschaft, um einen anderen Partner oder um ein anderes Modell? Oder darum, Ihre Beziehung zu beenden? Versuchen Sie zunächst einmal eine grobe Richtung festzulegen. Im jetzigen Stadium des Entscheidungsprozesses brauchen Sie noch keine Entscheidung zu treffen. Hauptsache, Sie sitzen nicht fest, sondern bewegen sich vorwärts. Wenn Sie wissen, worum es Ihnen geht, brauchen Sie auch nicht sprachlos auseinanderzugehen oder Ihren Partner belügen. Wesentlich sinnvoller ist es, Ihrem Partner klarzumachen, wovon man sich trennen möchte, wenn man gehen will oder tatsächlich geht.
Gehen ist schmerzhaft, bleiben auch
    Wer mit der Frage konfrontiert ist, ob er um ihre Beziehung kämpfen oder aufgeben soll, hat erfahrungsgemäß oft einen einseitigen Blick: Er denkt in erster Linie an die mit einer Trennung verknüpften schmerzhaften Gefühle. Nicht umsonst sprechen wir vom Trennungsschmerz und betrachten ihn als den »kleinen Tod«. Wir weinen der vergangenen Liebe hinterher, dem verlorenen Glück, der Sehnsucht nach vergangenen Zeiten und schönen Erinnerungen, dem Zerreißen der Bindung an den Partner und an die Beziehung. Eine Trennung tut richtig weh. Auf diversen Stressskalen nimmt sie bei einer Maximalpunktzahl von 100 Punkten mit 73 Punkten die zweite Stelle hinter dem Tod eines Angehörigen ein. Eine Kündigung bringt es auf 47 Punkte. Das sind keine veralteten Zahlen. Auch wenn sich die Einstellung zur Trennung geändert hat und das moralische Versagen keine so große Rolle mehr spielt, ist sie für den Einzelnen in aller Regel immer noch ein schmerzhafter Schritt, der wehtut, und das ist auch gut so. Der Schmerz schützt uns davor, eine Trennung auf die leichte Schulter zu nehmen.
    Der Schmerz der Trennung kann viele Ursachen und Gründe haben: »Jetzt habe ich so lange durchgehalten und so viel investiert – das kann doch nicht alles umsonst gewesen sein?« Wenn man nur lange genug in die falsche Richtung gefahren ist, dann scheint das Umkehren

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