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Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare

Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare

Titel: Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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die Beziehung kämpft und sich nicht einfach der Trennung beugt. Schließlich gibt es auch die Möglichkeit, sich nicht zu entscheiden. Sich nicht zu entscheiden ist auch eine Entscheidung. Sie ist eine Entscheidung abzuwarten oder auszuharren. Wer jedoch einfach nur abwartet, findet nicht heraus, was für ihn am besten ist.
    In Wirklichkeit geht es um mehr als um eine Entscheidung zwischen gehen oder bleiben. Es geht um die Eröffnung eines neuen Lebensabschnitts, in der zwei »andere« getrennt oder gemeinsam weitergehen. Unabhängig davon, wie Ihre Entscheidung ausfällt – ein Zurück gibt es nicht mehr. Bei einer Trennung leuchtet einem das sofort ein. Doch auch wenn Sie sich dafür entscheiden, Ihre Beziehung fortzusetzen,können Sie und Ihr Partner nicht einfach so weitermachen wie bisher. Auch dann nicht, wenn man das gerne so hätte. Einfach weitermachen wie bisher würde bedeuten, die Krise Ihrer Beziehung zu verleugnen oder als leichten Betriebsunfall hinzustellen.
    Für den Fall, dass Sie Ihre jetzige Beziehung fortführen möchten, treffen Sie eine Ja-Entscheidung. Ja-Entscheidungen folgen jedoch einer anderen Logik als die Entscheidung gegen etwas, die sogenannte Nein-Entscheidung (Clement, 2000). Entscheidet sich nur einer der Partner gegen die Beziehung, setzt sich das Nein durch. Wer Ja sagt braucht ein zweites Ja. Die Entscheidung, mich von meinem Partner zu trennen, kann ich also allein treffen. Die Entscheidung, die Beziehung fortzusetzen, dazu braucht es Ihr Ja und das Ihres Partners.
In einer unglücklichen Beziehung ausharren
    Obwohl heute der Trend viel mehr dahin geht, sich zu trennen, gibt es nach wie vor eine ganze Reihe von Paaren, die oft Jahre in einer unbefriedigenden Beziehung ausharren. Wir sind erstaunlich kreativ, wenn es darum geht, sich »vernünftige« Gründe, Entschuldigungen, Beschwichtigungen und Ausreden auszudenken, um in einer unglücklichen Beziehung zu bleiben. Vielleicht erkennen Sie sich in einem der folgenden Gründe wieder:
Aus Gewohnheit ausharren
Trennungsängste
Mangel an Gefühlsgewissheit
Offene Rechnungen
Schönfärberei
Den Schein aufrechterhalten
Einseitige Loyalität
Die Zeit heilt alle Wunden
    Fühlen Sie sich von einem oder mehreren dieser Gründe angesprochen? Wenn dem so ist, wissen Sie, was Sie blockiert. Der nächste Schritt wäre dann, diese Blockade anzugehen. Wie Sie dies tun können, erfahren Sie im nächsten Kapitel.
3. Kapitel
Wie Sie eine gute Entscheidung treffen können
Warum uns Entscheidungen oftmals nicht leichtfallen
    »Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst…« heißt es in einem Schlager. Warum tun wir uns mit Entscheidungen oftmals schwer, treten auf der Stelle, treffen lieber keine Entscheidung oder entscheiden uns, nur damit entschieden ist? Liegt es an der Tragweite der Entscheidung? Zu einem Teil ja. Kommt dann noch die Ungewissheit dazu, welche Entscheidung die richtige ist, fällt uns die Entscheidung noch schwerer. Die Entscheidung zu gehen oder zu bleiben ist genau so eine. Ihr Ausgang ist offen und sie kann nur persönlich getroffen werden. Kein Test nimmt einem die Entscheidung ab – auch kein Therapeut.
    Nach Auffassung von Entscheidungsforschern wie der Psychologin Maja Storch ist der hauptsächliche Grund aber ein anderer. Die meisten Menschen haben eine falsche Vorstellung davon, wie sie das Leben gestalten. Sie glauben, dass es richtige Entscheidungen gibt, und die muss man nur finden. So einfach funktioniert es aber nicht. Wir können keine Vorhersagen treffen: Ob eine Entscheidung falsch ist oder nicht, können wir erst im Nachhinein sagen. Sie empfiehlt daher, nicht von falschen oder richtigen Entscheidungen zu sprechen, sondern lieber von klugen Entscheidungen. Erschwerend kommt oft hinzu, dass wir dazu neigen, Entscheidungen im Entweder-oder-Modus zu denken. Bei der Alternative Gehen oder Bleiben ist dies genau der Fall – jedenfalls auf den ersten Blick. Tatsächlich gibt es fast immer mehr als eine Alternative – auch im Fall einer Trennungskrise. Wenn Sie mit Ihren Trennungsabsichten kreativ eigene Wege gehen wollen, ist dieser Entscheidungsmodus der falsche. Der Modus heißt: Sowohl-als-auch. Zwar gibt es das Sowohl-als-auch zu Anfang des Entscheidungsprozesses oft nicht, und ganz am Ende des Entscheidungsprozesses natürlich auch nicht; man kann nicht ein bisschen bleiben oder sich nur halb trennen. Es gibt aber Nuancen dazwischen, und daraus ergeben sich zusätzliche

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