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Gehetzt - Thriller

Titel: Gehetzt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wozencraft Baerbel Arnold Velten Arnold
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er unschuldig ist. Aber sie haben ihn da reingebracht. Sie haben ihn mit Sicherheit genauso gelinkt wie mich. Ich kann nicht zulassen, dass das passiert!«

    »Klingt ganz so, als wäre es schon passiert.«
    »Ich meine, der Typ ist ein gigantisches Arschloch, und jeder in der Stadt wusste das, aber den Mord, den man ihm zur Last legt, hat er mit Sicherheit nicht begangen. Manchmal sind Jurys unglaublich beschränkt.«
    »Wem sagst du das.«
    »Das Ganze hat mich wahnsinnig gemacht. Also habe ich den Sheriff angerufen und ihm an den Kopf geknallt, dass ich weiß, was er ge tan hat. Und be vor ich mich versehe, sitze ich im Knast.«
    »Wo, zum Teufel, hast du denn gelebt?«
    »Breard County, Texas. Der wilde Westen lebt und gedeiht.«
    »Das ist nicht dein Ernst, oder? Ich meine, du hast dir diesen ganzen Scheiß ausgedacht, stimmt’s?« Gail starrte sie an, und Diane lachte, diese Art Lachen, die leicht jeden Moment in einen hysterischen Tränenausbruch umschlagen kann.
    »Es ist die absolute, unverfälschte, reine Wahrheit«, entgegnete Diane. »Und wenn ich anfange durchzudrehen und in Selbstmitleid zerfließe, denke ich einfach an diesen armen Teufel Rick Churchpin, der unten in Huntsville sitzt und auf den Henker wartet, und ich bin sofort glücklich wie ein Kind zu Weihnachten.« Diane wurde auf einmal ganz ruhig und sah Gail ernst an. »Und deshalb muss ich hier raus.«
    »Aha. Glaubst du, du fährst mal gerade hin, wenn sie ihn auf die Rollbahre geschnallt haben, und rettest ihn in letzter Minute vor der Hinrichtung? So läuft es im richtigen Leben normalerweise nicht. Das Leben ist grundsätzlich unerfreulich und ungerecht.«
    »Da erzählst du mir nichts Neues.«
    »Wenn du hier raus willst, dann besser aus einem vernünftigen Grund. Und nicht, weil du die Heldin spielen willst.«
    »Jetzt hör mir mal zu. Ich will niemandes Arsch retten, sondern
einzig und allein meinen eigenen. Kapiert? Also erzähl mir nichts von berechtigten Gründen. Was ich tue, geht allein mich etwas an. Was sie mir an getan haben, ist eine Riesenschweinerei, und ich habe die Absicht, die Besudelung meines Namens aus der Welt zu schaffen.«
    »Warum hast du dich nicht an die Medien gewendet? Sie hätten sich sofort auf so eine Geschichte gestürzt.«
    »Die Medien hören lieber auf die Mächtigen, nicht auf irgendeine dahergelaufene Polizistin, die gerade mal drei Dienstjahre auf dem Buckel hat. Sie hätten sich sofort auf die Seite des Bezirkstaatsanwalts und des Sheriffs geschlagen. Außerdem war ich nicht ge rade scharf da rauf, mich umbringen zu lassen.«
    »Du warst ein Cop. Wer hätte dich umbringen sollen?«
    »Tja, vielleicht der Sheriff? Immerhin habe ich gehört, dass er schon drei Menschen erschossen haben soll. Außerhalb des Dienstes.«
    »Und das weißt du bestimmt?«
    »Nein. Was ich bestimmt weiß, ist, dass er mich gelinkt hat. Oder jedenfalls die Aktion eingefädelt hat. Das weiß ich mit absoluter Sicherheit.« Ihre Wut setzte Energie in ihr frei, allerdings keine positive. Diane stand auf und fing an, auf und ab zu gehen.
    »Diane«, sagte Gail schließlich. »Wenn du so weitermachst, machst du uns noch beide verrückt. Setz dich wieder hin.«
    Diane ließ sich wieder auf dem Rand von Gails Pritsche nieder und flüsterte: »Ich muss hier raus! Ich muss. Sonst drehe ich durch. Sonst bringe ich mich um.«
    »Aber bitte nicht in der Zelle, okay?«
    »Ich meine es ernst.«
    »Ich auch.«
    »Gail …«
    »Nein. Rede nicht einmal davon.« Gott, war diese Frau
sturköpfig. »Es heißt, dass die Wände hier drinnen Ohren haben. Verstehst du mich?« Gail sah Diane eindringlich an. »Pass auf, wenn das Wetter morgen gut ist, nehme ich dich mit zu meiner wöchentlichen Kartenspielrunde. Spielst du gerne Karten?«
    Diane warf sich aufs Bett und trommelte wie von Sinnen auf die Matratze ein. Karten? Als ob sie Lust hätte, die nächsten zwanzig Jahre Karten zu spielen! Sie starrte Gail an.
    »Du wirst es schon lernen«, stellte Gail klar. »Ich helfe dir beim Ausfüllen deines 2255-Formulars …«
    »Was, zum Teufel, ist das denn schon wieder?«
    »Letzter Ausweg: Antrag auf Haftprüfung. Nicht, dass dabei oft etwas herauskäme, aber vielleicht bringt es ja irgendwas.«
    »Ich brauche keine Hilfe bei irgendwelchem Papierkram. Ich muss hier raus!«
    Gail setzte sich auf und stieß einen Finger in Dianes Richtung.
    »Wenn du irgendwas musst, dann auf mich hören. Und tun, was ich dir sage. Hör auf, dich in irgendetwas

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