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Gehetzt - Thriller

Titel: Gehetzt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wozencraft Baerbel Arnold Velten Arnold
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Diane zuckte mit den Schultern, weder zustimmend noch ablehnend.
    »Wer sollte dich gelinkt haben? Und warum?«
    »Ich habe da so meine Ideen.«
    »Wem hast du ans Bein gepisst? Und warum haben sie dich den weiten Weg hierhergeschickt? Warum haben sie dich nicht nach Fort Worth gebracht oder nach Alderson? Es gibt jede Menge Gefängnisse, die viel näher an Texas liegen als das hier. Wie kommt es, dass du hier bist?«
    »Was soll das wer den? Ein Kreuzver hör? Du führst dich ja auf wie eine verdammte Staatsanwältin.« Diane stützte für einen langen Moment ihren Kopf in die Hände. »Ich weiß nicht, warum sie mich hierhergebracht haben. Vermutlich wollte mich je mand so weit weg von Texas haben wie nur irgend möglich.«
    Gail wartete. Nichts.
    »Bist du eine Verräterin? Hast du jemanden verpfiffen?«
    Diane sprang von ih rer Pritsche herunter und landete direkt vor Gail.
    »Nein! Ver dammt noch mal, nein! Was hast du denn auf einmal? Hat irgendjemand behauptet, dass ich jemanden verpfiffen habe?«
    Gail wich nicht zurück und sah Diane fest an. Das hier war wichtig.
    Diane straffte sich. Sie war nicht viel grö ßer als Gail, aber ihr Gebaren zeigte, dass sie keine Angst hatte, wenn es auf eine handgreifliche Auseinandersetzung hinausliefe. Gail rückte noch näher an sie heran, bis sie die winzigen goldenen Flecken in Dianes grünen, verweinten Augen sehen konnte. Diese Frau hatte einiges gesehen.
    So standen sie eine Weile da, einander in die Augen starrend.
Aus einer Zelle am anderen Ende des Trakts hörten sie jemanden lachen. Als Gail wieder redete, sprach sie ruhig und in einem aufrichtig fragenden Tonfall, der zu ei ner ehrlichen Antwort einlud.
    »Warum haben sie dich gelinkt? Was hast du getan?«
    Diane trat ei nen Schritt zu rück. Sie sah Gail an. Sah dann auf den Boden. Sie sah aus, als würde sie jeden Moment wieder in Tränen ausbrechen. Sie stand da, starrte die Wand hinter Gail an und sah irgendetwas aus ihrer Vergangenheit.
    »Ehrlich währt am längsten«, bemerkte Gail in dem vorsichtigen Versuch, sie zum Reden zu ermuntern.
    Diane streckte ihre Hand aus, die Handfläche nach oben gedreht, und sah an die Decke. »Oh, wow, es regnet Plattitüden.«
    »Das ist keine Plattitüde.«
    »Nenn es, wie du willst.«
    »Willst du es mir nun erzählen?«
    Diane sah Gail in die Augen, nahm sie unverhohlen ins Visier und schätzte sie ab. Sie hatte Angst, die Worte über die Lippen zu bringen. Sie wusste, dass sie es besser für sich behielt. Aber diese Frau hatte irgendetwas an sich, das sie als einen anständigen Menschen erscheinen ließ und nicht als irgendein kriminelles Subjekt. Sie schien vertrauenswürdig. Obwohl Diane nie als verdeckte Ermittlerin gearbeitet hatte, stellte sie sich vor, dass es sich genau so anfühlen musste, wenn man aufflog. Scheiß drauf.
    »Ich war ein Cop«, sagte sie schließlich.
    »Wow!« Gail taumelte zurück. Diane erzählte die Wahrheit. Eine gefährliche Wahrheit. Gail setzte sich auf ihre Pritsche. Diane sah sie fragend an. Gail bedeutete ihr, sich neben sie zu setzen. Eine große Auswahl an Sitzgelegenheiten gab es nicht.
    »Also gut.« Diane setzte sich im Schneidersitz hin und verschränkte die Arme vor der Brust.

    Gail rutschte auf ihrer Pritsche nach hinten, sodass sie sich gegen die Wand lehnen konnte.
    »Ein verdammter Bulle. Ich fasse es nicht.«
    »So abgedreht ist es auch nicht.«
    »Doch, ist es. Es ist total abgefahren.«
    »Es ist wie bei allem anderem auch. Du lässt dich völlig blauäugig darauf ein, und dann findest du heraus, wie es wirklich ist.«
    »Du bist ausgebrannt?«
    »Ich glaube ja.«
    »Ich kann dich mir nicht als Cop vorstellen.«
    »Musst du auch nicht.« Diane rang sich ein Lächeln ab, von ihrer Heulattacke bebten ihre Lippen noch. Dann zuckte sie mit den Schul tern. »Im Moment bin ich jedenfalls mit Sicherheit keiner.«
    »Wie bist du …?«
    »Keine Ahnung. Ich bin da einfach so reingerutscht. Sie haben mich am College angeworben.«
    »War es deins?«
    »Was?«
    »Das Dope.«
    »Zum Teufel, nein!« Diane schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Auf gar keinen Fall, niemals. Ich hab’ so ein Zeug noch nie im Leben angerührt. Niemals!«
    »Dann musst du ziemlich angepisst sein.«
    »Ich hatte einen Zusammenstoß mit dem Sheriff. Und mit dem Bezirksstaatsanwalt. Ich war dabei, sie zu entlarven.«
    »Vielleicht hättest du dich besser aus dem Gan zen rausgehalten?«
    »Sie haben einen Typen in die Todeszelle gebracht. Ich weiß, dass

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