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Gehetzt

Titel: Gehetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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den Pfählen, wo Barnes die angeknipste Taschenlampe auf den Boden gelegt hatte. Der Sergeant wickelte es dicht über dem Boden mehrmals um die Pfähle und zog das Ende oben durch die Schlaufe. Mit dem zweiten Tau verfuhr er ebenso. Jetzt konnten sie nur noch warten, bis der Bauer kam, und hoffen, daß er etwas Geeignetes mitbrachte. Gelegentlich sprach Barnes ein paar Worte mit den beiden Kameraden auf dem Panzer. Doch eine Unterhaltung quer über das Moor war ziemlich unbefriedigend, also schwiegen sie schließlich.
    Mit quälender Langsamkeit verstrichen die Minuten. Die eingeschalteten Scheinwerfer machten Barnes Sorgen. Sie könnten die auf der Straße vorbeifahrenden Fahrzeuge auf sie aufmerksam machen, doch andererseits sollte der Bauer sie ja schließlich wiederfinden. Also ließ der Sergeant sie brennen.
    Sie warteten eine ganze Stunde, ehe auf dem Feld hinter ihnen Lichter aufschimmerten. Der Traktor tuckerte heran und blieb am Rand des Moores stehen. Barnes lief hinüber, um sich anzuschauen, was der Bauer mitgebracht hatte. Doch er entdeckte nichts, bis der Mann hinter den Traktor deutete.
    Zwei riesige Holzbohlen hingen an Ketten hinter der Zugmaschine. Während der Bauer die Ketten löste, schritt Barnes die Länge der Bohlen ab. Er schätzte den Ab stand zwischen dem Tank und dem Rand des Moores grob auf etwa vier Meter. Die Bohlen waren gut drei Meter lang. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als es zu versuchen. Am Ende war es gleich, ob Bert auf den Grund des Moores sank oder ob er auf dieser rettenden Erdinsel stehenblieb. Als Kampffahrzeug wäre er in beiden Fällen ohne Wert, wenn der Tag anbrach.
    Barnes ging zum Rand des Sumpfes und erklärte Colburn und Reynolds ganz genau seinen Plan, was der leichtere Teil war.
    Schwieriger wurde es, die Sache dem Bauern zu erklären, was nur durch eine langsame, unzweideutige Zeichensprache möglich war. Der Mann begriff erst so richtig, als Reynolds zwei dicke Taue zu ihnen herüberwarf.
    Als erstes kam es auf eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen Barnes und dem Franzosen an. Die Holzbohlen waren verdammt schwer und sperrig. Die beiden Männer banden ein Seilende fest um das Kopfstück der längeren Bohle und begannen, sie langsam hochzustemmen. Dabei hielt Barnes das lose Ende des Seils. Langsam hoben sie die Bohle in die Vertikale, doch der schwierigste Teil lag noch vor ihnen.
    Die beiden Männer mußten dafür sorgen, daß die Bohle in die richtige Richtung kippte. Sie mußte genau vor die rechte Kette des Panzers fallen – falls sie überhaupt so weit reichte. Die Bohle stand jetzt senkrecht und kippte nach vorn. Beide Männer hielten das Seil mit aller Kraft und konnten das schwere Holz gerade noch in den richtigen Winkel zerren. Die Bohle sank langsam zu Boden. Das Ende schrammte an der rechten Kette entlang.
    Würde das Holz einsinken, oder ruhte sein Ende sicher auf der Insel mit festem Untergrund? Die Traktorscheinwerfer waren auf den Panzer gerichtet. Soweit Barnes erkennen konnte, lag die Bohle fest.
    »Gut gemacht«, rief Colburn herüber. »Scheint okay zu sein.«
    »Schön, dann kommt jetzt die nächste.«
    Sie legten die zweite Bohle genau vor die linke Kette, doch sie war zu kurz. Zwar nur um etwa dreißig Zentimeter, wie Colburn den Sergeant informierte, doch war das Ende nicht auf festen Boden gefallen. Die Bohle sank langsam.
    Langsam? Barnes wunderte sich. Hieß das etwa, daß sie auf einigermaßen festem Untergrund lag? Der Schlamm mußte ungewöhnlich zähflüssig sein, wenn eine solch schwere Bohle nur langsam sank, während sein Bein wie in Butter eingesunken war. Sie mußten es einfach versuchen.
    Sie hatten die zwei Bohlen so plaziert, daß sie vom Standort des Panzers zum festen Land eine Brücke bildeten. Barnes’
    Schulter machte sich schmerzhaft bemerkbar. Die Wunde war wieder aufgeplatzt, als sie das zweite Holzbrett abgesenkt hatten. Er fühlte warme Feuchtigkeit durch den Notverband sickern. Er begann dem Farmer den letzten, möglicherweise fatal endenden Teil des Rettungsunternehmens für Bert zu erklären. Diesmal begriff der Mann die Zeichensprache schneller. Sie lösten die Stahltrossen von den Pfählen, der Bauer wendete den Traktor, und sie hängten die Trossen in der Traktorkupplung ein. Barnes versuchte dem Mann zu erklären, daß er seine Vorwärtsfahrt genau auf die Bewegungen des Panzers abstimmen mußte. Er hoffte bei Gott, daß der Mann verstand, wenn Barnes als Zeichen das Wort ›Achtung‹

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