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Gehetzt

Titel: Gehetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sind.«
    »Wir hielten es für ein Gerücht«, erwiderte Barnes langsam.

    »Ich fürchte, es ist leider wahr. Vielleicht kriegen wir später am Abend noch Besuch aus Abbeville – mein anderer Neffe Jacques. Er kommt aus Lemont in der Nähe von Dünkirchen, wo er bei seinem Vater lebt. Im Moment ist er bei seiner verheirateten Schwester in Abbeville zu Besuch. Vielleicht bringt er interessante Neuigkeiten mit.«
    »Wie will er denn herkommen? Ihr Hof liegt doch in der deutschen Besatzungszone.«
    »Ich weiß. Aber es ist nicht so wie im letzten Krieg. Die Deutschen stehen zwar in Abbeville, doch nur mit ihren Panzer- und Artillerieeinheiten. Wenn man Sprit hat und so waghalsig ist wie Jacques, kann man so weit fahren, wie man will, solange man die deutschen Straßensperren meidet.
    Jacques hat diese Fahrt schon einmal gemacht und gesagt, er würde heute abend wiederkommen. Trotzdem ist es ein gewagtes Spiel. Fragen Sie mich nicht, wo er das Benzin her hat. Nicht einmal mir wollte er es verraten. Ich bin fast sicher, er klaut es aus einem deutschen Depot.«
    »Man wird ihn erschießen, wenn er sich erwischen läßt.«
    »Schauen Sie nicht so verdutzt drein – es ist sicher nicht so schwierig, wie Sie denken. Die Deutschen scheinen knapp an Wachmannschaften zu sein – selbst in wichtigen Benzin- und Waffendepots. Die Fußsoldaten – ist das der richtige Ausdruck dafür? –, also, die Infanterie konnte bei dem Tempo der vorstoßenden Panzer nicht mithalten. Ich war selbst einmal ein Fußsoldat.«
    Mandel deutete mit dem Kopf zur Feuerstelle hinüber. In einem hölzernen Rahmen hing dort sein Croix de Guerre. Die Auszeichnung war blankpoliert, das Band jedoch schon verblichen.
    Barnes runzelte die Stirn. »Schwer zu glauben, Mandel, daß sie ihre Munitionsdepots unbewacht lassen.«

    »Das habe ich auch nicht gesagt. Ich sagte, daß sie zuwenig Leute haben, um die Depots ausreichend zu sichern. Aber Sie können Jacques selbst fragen, wenn er kommt. Er lebte eine Zeitlang bei einer englischen Familie und spricht Ihre Sprache.
    Sein Vater wollte immer, daß der Junge eines Tages ein international renommierter Anwalt würde.«
    »Was geschieht, wenn die Deutschen hier vorbeikommen?«
    »Wir müssen uns dann immer an den Straßenrand stellen und zuschauen, damit wir sehen, wie mächtig sie sind.«
    »Sehr dumm von ihnen. Wo stehen die alliierten Truppen im Moment. Wissen Sie das zufällig?«
    »Ich glaube, in Arras. Wollen Sie nach Arras fahren?«
    »Vielleicht.«
    »Das wäre Selbstmord.«
    Mandel wedelte mit dem Messer durch die Luft.
    »Zwischen uns und Arras steht die Wehrmacht. In der Nähe der Front wimmelt es nur so von Soldaten. Es wäre besser, Sie würden westlich an Cambrai vorbeifahren und dann nach Norden auf die Kanalhäfen einschwenken. Wahrscheinlich stoßen Sie so eher auf Alliierte als auf die Boches.«
    Sie aßen und redeten. Trotzdem lauschte Barnes mit halbem Ohr immer noch nach draußen. Nach all der Zeit im Freien, immer unterwegs mit dem Panzer, fühlte er sich in dieser Küche beengt, und er mußte ständig an den unbewachten Bert in der Außenscheune denken. Er pickte sich gerade das letzte Stück Huhn auf die Gabel, als er sah, daß Penn den Blick nicht davon losreißen konnte. Wortlos ging Marianne zum Ofen hinüber und stellte dem Corporal einen gefüllten Teller vor die Nase. Mandel grinste.
    »Sie hat Ihnen das Essen warmgehalten, weil sie wußte, daß das passiert. Wenn man andere Leute essen sieht, bekommt man eben Hunger.«
    Er holte das Glas und prostete Penn zu.

    »Bon appetit.«
    Während Penn zulangte, gingen die anderen schon zum zweiten Gang über – einer Käseplatte von ungeheuren Ausmaßen. Mandel griff die Frage wieder auf, welchen Weg sie am nächsten Morgen einschlagen sollten, und Barnes hörte ihm schweigend zu. Eine halbe Stunde später tranken sie gerade starken, bitteren Kaffee, als Etienne von der Straße hereingestürmt kam und etwas zu Mandel sagte. Seine Stimme klang besorgt. Mandel erhob sich.
    »Ein Auto nähert sich mit hoher Geschwindigkeit von Westen. Es könnte Jacques sein, doch ich denke, es ist besser, Sie verstecken sich.«
    Der Bauer holte eine Taschenlampe und führte sie aus dem Haus quer über das Feld zu einem Heustapel in der Nähe der Straße.
    »Warten Sie hier, bis ich Sie rufe. Es ist eigentlich noch zu früh für Jacques’ Ankunft, doch möglich ist alles. Der Junge fährt wie der Teufel. Wenn er es ist, werde ich Sie rufen.«
    »Darf er

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