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Gehetzt

Titel: Gehetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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anderen hin und her eilen. Erst eine geraume Weile später glaubte er langsam, daß sie das Inferno besiegt hatten. Er würde aber so lange spritzen, bis der Rauch sich endgültig verzogen hatte.
    In diesem Augenblick hörte er Reynolds’ drängende Stimme.
    »Ein brennender Ballen ist genau in den Hohlraum neben der Kette gefallen – dicht neben den Tanks.«
    Barnes wollte vorstürmen und stürzte zu Boden. Der Schlauch hatte sich an einem Rad des Räumfahrzeugs verfangen. Er verlor kostbare Sekunden, ehe er ihn wieder freibekam, und sprang auf die Reste der Vorderwand. Der Ballen lag am anderen Ende.
    Jemand war schneller gewesen als er. Reynolds schwang seine Mistgabel hoch in die Luft und rammte sie wie ein Bajonett tief in den brennenden Ballen, der sich zwischen dem Chassis und der hinteren Heuwand verkeilt hatte. Der Fahrer drehte die Gabel noch tiefer hinein und stemmte sie langsam hoch. Von seinem Standort aus konnte Barnes genau sehen, wie die Adern an Reynolds’ linkem Arm unter der Kraftanstrengung anschwollen. Bisher hatten immer zwei Männer gleichzeitig die Ballen geschleppt, und nun versuchte der Fahrer, ihn von unten über seinen Kopf zu stemmen.

    Tatsächlich löste sich der Ballen, Flammen flackerten um die Gabel herum. Reynolds stand mit weit gespreizten Beinen auf dem Chassis von Bert und spannte den Rücken wie eine Feder.
    Plötzlich kam der Ballen frei, doch der Fahrer hatte damit gerechnet und lehnte sich gegen den Turm, um das Gleichgewicht zu wahren. Er hatte gesehen, daß Barnes mit dem Schlauch wartete, und rief laut: »Gehen Sie aus dem Weg!«
    Sofort sprang Barnes zu Boden. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was der Fahrer vorhatte. Reynolds schwenkte den Ballen langsam um hundertachtzig Grad und hielt ihn dabei um Armeslänge vom Körper weg. Er stürzte beinahe, als er von der Wand zu Boden sprang. Aus dem Ballen schlugen die Flammen. Langsam ging Reynolds über das Feld zur Straße und hatte sie fast erreicht, als das Heubündel hell aufloderte und Reynolds mit glühenden Halmen überschüttete. Der Fahrer schleuderte den Ballen mitsamt der Gabel auf die Straße, wo er krachend auseinanderbarst. Reynolds kam zum Stapel zurück.
    Beide Arme zeigten arge Verbrennungen, sein Haar war versengt, und das Gesicht glühte dunkelrot.
    Zehn Minuten später war das Feuer gelöscht, doch Barnes hielt den Strahl weiter auf die Panzerhülle und die noch schwelenden Heuwände gerichtet. Er hatte die anderen ins Haus geschickt. Nur Mandel stapfte noch durch die Reste seines Heus und hielt die Mistgabel in der Hand. Aber es gab nichts mehr zu tun.
    Der Sergeant berührte mit der Hand die Wand des Turms und zog sie schnell zurück.
    »Glauben Sie, es ist jetzt alles in Ordnung?« fragte der Bauer.
    »Ich meine, mit dem Sprit?«
    »Sonst wäre er schon längst hochgegangen. Könnten Sie Etienne bitten, mit seinem Fahrzeug die übrigen Ballen wieder vor dem Panzer aufzustapeln? Sobald er abgekühlt ist, möchte ich mich um den Motor kümmern. Das dürfte noch eine Weile dauern. Ich glaube, Sie sind froh, wenn Sie uns von hinten sehen, nicht wahr, Mandel?«
    »Das ist eben unser Beitrag zum Krieg. Wer weiß – vielleicht werden Sie es eines Tages mit Ihrem Panzer dem Feind heimzahlen.«
    Das schien Barnes im Moment recht unwahrscheinlich, und wenig später gab er die Hoffnung fast ganz auf, als er im Haus entdeckte, in welchem Zustand seine Leute waren. Die Küche glich eher einer Erste-Hilfe-Station. Jacques, der jetzt an der Straße Wache hielt, und Etienne hatten nur minimale Verbrennungen erlitten, doch Penn und Reynolds sahen übel aus. Reynolds hatte es am schlimmsten erwischt. Er saß auf einem Stuhl am Tisch und streckte seine bis zur Schulter bandagierten Arme auf die Platte. Marianne hatte ihn verbunden. Als Barnes eintrat, erhob sich der Fahrer gerade leicht schwankend. Mandel half ihm, sein Hemd überzuziehen, während seine Frau sich um Penn kümmerte, der ausgestreckt im Sessel hing. Sie hatte gerade den linken Unterarm bandagiert und verknotete den Verband. Penn stöhnte leise, grinste aber schwach, als er Barnes zu Gesicht bekam.
    »Jetzt sieht Ihre Mannschaft endlich so aus, als sei sie im Krieg gewesen.«
    »Wie fühlen Sie sich, Penn?«
    »Reif für zwei Wochen am Meer. Was meinen Sie, wäre Abbeville der richtige Urlaubsort für mich?«
    »Und Sie, Reynolds?«
    Barnes drehte sich besorgt zu seinem Fahrer um. Ohne Reynolds waren sie als Kampfeinheit gefechtsuntauglich.
    Barnes

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