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Gehetzt

Titel: Gehetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sagte er:
    »Ich fürchte, mit dem Cognac, den Sie uns so standhaft verweigerten, haben Sie sich selbst sehr geschadet.«
    Er hob die rechte Hand, zielte bedächtig und schnippte den Zigarettenstummel hoch in die Luft, so daß er mitten auf dem Heustapel landete. Abwartend blieb der Deutsche stehen und ließ keinen Blick von Mandels Gesicht. Seine Hand lag auf dem Knauf der Pistole.
    Mandel beherrschte eisern seine Wut und reagierte, wie es der Deutsche erwartete. Er starrte verzweifelt auf den Heustapel, wandte sich dann mit hängenden Schultern um und ging auf das Haus zu, zwang sich dabei zu langsamen Schritten. Er konnte nur hoffen, daß der Deutsche an seinem Spielchen die Lust verlor und verschwand.
    Der Offizier verfolgte interessiert, wie sich die Flammen knisternd in das Heu fraßen und plötzlich hochschlugen, bis die ganze obere Lage lichterloh brannte. Dann schwang er sich zufrieden auf seinen Sitz. Mit hoher Geschwindigkeit fuhr der Wagen davon.

    Nur mit äußerster Willensanstrengung war es Barnes gelungen, ruhig in seinem Versteck im Graben liegen zu bleiben. Er hatte genau verfolgen können, wie der Deutsche um den Heustapel spazierte, hatte auch gesehen, daß der Major rauchte, da er trotz des hohen Risikos das Fernglas benutzte. Wie durch Gedankenübertragung verstand er Mandels Verhalten, begriff, wieso der Bauer langsam zum Haus zurückging. Von ihrem Versteck aus wirkte der brennende Heustapel noch unheilvoller. Grauschwarzer Rauch hing in einer riesigen Wolke über der Straße, und Barnes sah deutlich, wie sich die roten Flammenzungen durch das Heudach des Verstecks von Bert fraßen. Er hörte Penn aufstöhnen, als Mandel auf das Haus zuging.
    »Wir sollten eingreifen – sollten so schnell wie möglich das Feuer löschen. Und wenn wir schon mal dabei sind, erledigen wir die beiden Deutschen gleich mit.«
    »Liegenbleiben!« zischte Barnes. »Wir sind erst dran, wenn der Wagen verschwunden ist.«
    »Sie haben doch die Maschinenpistole«, widersprach Penn,
    »und wir unsere Pistolen.«
    »Und die beiden haben den Wagen, Sie Dummkopf. Sobald sie uns sehen, geben sie Gas und kommen mit der halben Kolonne zurück.«
    In Wirklichkeit kümmerte ihn die Kampfeinheit weniger. Um keinen Preis aber wollte er die Mandels unnötig in Gefahr bringen.
    »Sie wollen Bert so einfach ausbrennen lassen?«
    »Der Wagen ist weg. Keiner steht auf, bis ich es erlaube.«
    Barnes richtete sich vorsichtig auf. Sein Körper lag noch in der Deckung des Grabens. Gespannt wartete er, bis der Wagen hinter dem nächsten Hügel verschwunden war. Dann sprang er auf, lief so schnell wie nie in seinem Leben und ließ die anderen weit hinter sich zurück. Der Heustapel brannte lichterloh, die Flammen trieben den Rauch in die Höhe. Barnes hatte das Ziel fast erreicht, als hinter ihm ein Motor auf röhrte und der Räumbagger mit Höchstgeschwindigkeit über das Feld rumpelte. Die hochgefahrene Räumgabel schaukelte wild.
    Sie erreichten den Brandherd alle gleichzeitig, Etienne mit dem Räumfahrzeug, Barnes und Mandel, der einen aufgewickelten Schlauch heranschleppte.
    »Lassen Sie Reynolds auf den Bulldozer«, schrie Barnes.
    »Ich mache das mit dem Schlauch. Ihr verschwindet hier. Die Panzertanks sind voll mit Treibstoff. Sie können jeden Moment hochgehen. Macht, daß ihr ins Haus kommt.«
    »Nein«, schrie Mandel zurück. »Etienne kennt sich mit dem Ding besser aus. Helfen Sie mir mit dem Schlauch. Wir brauchen jetzt jeden Mann, um den Panzer zu retten. Das Heu können wir sowieso vergessen.«
    Marianne kam mit mehreren Mistgabeln angelaufen. Mandel riß sie ihr aus den Händen und schickte sie ins Haus zurück. Es herrschte ein schreckliches Durcheinander. Barnes wurde es schließlich zuviel. Er drückte Reynolds und Jacques die Heugabeln in die Hand und entrollte den Gartenschlauch.
    Mandel zerrte das andere Ende zu einem kleinen Pumpenhaus.
    Etienne steuerte das Räumfahrzeug. Mandel schloß den Schlauch an.
    Barnes rief ihm Anweisungen für Etienne zu.
    »Er soll die brennenden Ballen von oben herunterreißen, weit genug vom Stapel, daß die beiden sie mit den Forken zur Straße schleifen können. Etienne soll sich nur um das brennende Heu kümmern. Ich wässere die unteren Lagen.«
    Sie arbeiteten wie die Kulis. Während Barnes den starken Wasserstrahl auf die unteren Heuwände richtete, versuchte er mit einem Auge die Entwicklung des Feuers zu beobachten.
    Jeden Moment mußten die Treibstofftanks hochgehen, wenn das

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