Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gehetzt

Titel: Gehetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
Feuer die in den Hohlraum gefallenen Ballen erfaßt hatte.
    Sie würden es erst merken, wenn der ganze Stapel samt Inhalt auseinanderflog. Zusätzlich barg der Panzer noch hochexplosive Fracht: siebzig Zweipfünder-Granaten und zehn Kisten Besa-Munition.
    Barnes stand dicht vor der Stirnseite des Stapels und beschrieb mit dem Wasserstrahl einen hohen Bogen, während in seiner Nähe das Räumfahrzeug die brennenden Heuballen von oben herunterriß. Die Ballen schlugen schwer auf dem Boden auf und versprühten einen tanzenden Funkenregen. Die Hitze war fast unerträglich. Mit einer Hand schützte Barnes sein Gesicht, in der anderen hielt er den Schlauch. Er konnte kaum noch sehen, was er tat. Beißender Rauch drang ihm in die Lungen und machte seine Augen tränenblind. Hinter ihm schleppten Reynolds und Jacques die Ballen mit den Forken zur Straße und kamen im Laufschritt zurück.
    Penn hatte, ohne daß Barnes es bemerkte, ebenfalls eine Mistgabel gepackt und bildete mit Mandel ein Team. Mit seinem gesunden Arm schob er die Ballen, die Mandel vorn anhob, einfach über den Boden vor sich her.
    Der Turm wurde langsam sichtbar, wie der eines auftauchenden U-Bootes, diesmal aber in einem Meer aus brennendem Öl.
    Barnes trat ein paar Schritte zurück, um die Situation besser überblicken zu können. Es schien hoffnungslos. Sie hatten den größten Teil der brennenden Oberschicht abgetragen, doch immer noch quoll dichter Rauch empor, und aus dem Hohlraum drang weiterhin das Knistern und Krachen der gierigen Flammen. Jetzt entdeckte der Sergeant auch Penn, der gerade mit Mandel einen Ballen wegschleppte. Er wollte ihn zurückpfeifen, schwieg aber dann und richtete den Wasserstrahl direkt auf die Stahlhülle des Panzers.
    Drinnen war die Temperatur sicher mörderisch, und Barnes mußte immerzu daran denken, daß Bert bis zum Bersten angefüllt war – mit Sprit, Granaten und Munition. Der Sergeant mochte kaum glauben, daß er sich vor einigen Stunden noch zu dieser Tatsache beglückwünscht hatte, einem Umstand, der jetzt das Ende des Panzers und einiger seiner
    ›Retter‹ bedeuten konnte.
    Sie arbeiteten mit fieberhafter Hast und schenkten den Verletzungen, die ihnen die Hitze und die Flammen zufügten, kaum Beachtung. Trotzdem entging Barnes nicht, daß Reynolds’ rechter Unterarm von Brandblasen übersät war.
    Während er den Schlauch schwenkte, entging er selbst um Haaresbreite seinem möglichen Tod. Er schaute zufällig auf, als Etienne einen Warnruf ausstieß. Blitzschnell sprang Barnes zur Seite. Ein brennender Heuballen fiel aus der Raumschaufel und schlug genau auf der Stelle auf, wo der Sergeant eine Sekunde zuvor noch gestanden hatte. Er richtete den Schlauch auf das brennende Stroh und löschte die Flammen. Später würde er sich vergeblich fragen, wieso dieser Ballen nicht die unteren Lagen in Brand gesetzt hatte.
    Der Sergeant wechselte seinen Platz, um einen besseren Überblick zu haben. Dabei prallte er mit Reynolds zusammen, der mit einem brennenden Ballen auf die Straße zulief. Das Heubündel löste sich aus der Forke und fiel dem Fahrer fast ins Gesicht. Er schaffte es gerade noch, den Kopf zur Seite zu reißen, konnte aber nicht verhindern, daß ein paar brennende Büschel auf seinen ohnehin schon arg verbrannten Arm fielen.
    Reynolds wischte sich mit einer raschen Handbewegung den Schweiß von der Stirn und lief zu Jacques zurück, der schon auf ihn wartete.
    »Gleich haben wir es geschafft«, rief Mandel.
    »Wirklich?« Barnes konnte es kaum glauben. Doch als er ein paar Schritte zurücktrat, war das Flammenmeer tatsächlich kleiner geworden. Bert stand vorne bis zur halben Höhe frei, und obwohl der Turm nur gelegentlich hinter der Wand aus Rauch sichtbar wurde, waren die größten Brandherde schon erstickt. Barnes wischte sich mit dem Taschentuch übers Gesicht, lief zu seinem Platz zurück und drehte die Spritze wieder auf. An der Vorderfront waren die Flammen wieder aufgeflackert und wuchsen alarmierend schnell in die Höhe.
    Sie würden den Brand nie unter Kontrolle bringen. In der Nähe des Panzers war die Hitze unverändert stark, als würden die Panzerplatten schon verglühen. Ohne Vorwarnung würden zuerst der Sprit und dann in einer Reihe von Explosionen die Granaten und die Munition hochgehen. Was sie aber nicht mehr erleben würden – so dicht beim Panzer. ›Als säßen wir auf einem riesigen Pulverfaß‹, dachte Barnes.
    Durch den dichten Rauch sah er die schemenhaften Gestalten der

Weitere Kostenlose Bücher