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Gehetzte Uhrmacher

Titel: Gehetzte Uhrmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Deaver
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mit Kessler vereinbart, der gerade erst von einer Geschäftsreise zurückgekehrt war. (Sein Jet – wirklich sein , nicht ein Jet – sei soeben gelandet, und sein Fahrer werde ihn in die Stadt bringen.)

    Ron wünschte sich, er hätte die Kellnerin erwischt. Großes Geld verunsicherte ihn.
    Kessler fuhr direkt zu einem Kunden nach Lower Manhattan und wollte den Termin mit Pulaski lieber verschieben. Aber Sachs hatte ihn angewiesen, sich nicht abwimmeln zu lassen, und so brachte er Kessler dazu, sich mit ihm in der Starbucks-Filiale im Erdgeschoss des Firmengebäudes zu treffen.
    Der Neuling betrat die Lobby der Zentrale von Penn Energy Transfer und nickte anerkennend – viel Glas, viel Chrom und überall Marmorskulpturen. An der Wand hingen riesige Fotos der firmeneigenen Pipelines, die in unterschiedlichen Farben verfremdet worden waren. Ziemlich künstlerisch für ein so technisches Motiv. Die Bilder gefielen Pulaski.
    Im Starbucks schaute ein Mann in seine Richtung und winkte ihm zu. Ron kaufte sich einen Kaffee – der Geschäftsmann hatte bereits einen -, und sie gaben einander die Hand. Kessler war ein kräftiger Mann, der sich das dünne Haar auf irritierende Weise quer über die schimmernde Glatze gekämmt hatte. Er trug ein dunkelblaues Hemd, das vor lauter Stärke keine einzige Falte aufwies. Der Kragen und die Ärmelaufschläge waren weiß, die Manschettenknöpfe aus massivem Gold.
    »Danke, dass wir uns hier unten treffen können«, sagte Kessler. »Ich bin mir nicht sicher, ob mein Kunde begeistert gewesen wäre, falls ein Polizist mich in der Chefetage aufgesucht hätte.«
    »Welche Aufgabe nehmen Sie hier wahr?«
    »Ach, das Leben eines Wirtschaftsprüfers. Es gibt immer was zu tun.« Kessler nippte an seinem Kaffee, schlug die Beine übereinander und sprach mit leiser Stimme weiter. »Bens Tod ist furchtbar. Einfach furchtbar. Ich konnte es kaum glauben, als ich davon gehört habe... Wie nehmen seine Frau und sein Sohn es auf?« Dann schüttelte er den Kopf und beantwortete sich die Frage selbst. »Wie sollen sie es schon groß aufnehmen? Sie müssen am Boden zerstört sein. Nun, was kann ich für Sie tun, Officer?«
    »Wie ich schon sagte, wir untersuchen die Umstände dieses Todesfalls.«
    »Sicher. Ich werde Ihnen helfen, so gut ich kann.«
    Es schien Kessler nicht nervös zu machen, mit einem Polizeibeamten zu reden und er hatte nichts Herablassendes an sich.

    »Hatte Mr. Creeley ein Medikamentenproblem?«
    »Tabletten? Nicht, dass ich es je mitbekommen hätte. Ich weiß, dass er wegen seines Rückens mal ein Schmerzmittel genommen hat. Doch das ist schon eine Weile her. Und ich glaube, ich habe ihn nie... wie soll ich sagen? Ich habe ihn nie benebelt erlebt. Aber eines sollten Sie wissen: Wir haben nicht viel zusammen unternommen, dazu waren wir zu verschieden. Wir haben gemeinsam unsere Firma geleitet und uns seit sechs Jahren gekannt, aber unser Privatleben blieb, nun ja, privat. Abgesehen von diversen Geschäftsessen mit Kunden haben wir höchstens ein- oder zweimal im Jahr zusammen zu Abend gegessen.«
    Pulaski kam auf das ursprüngliche Thema zurück. »Was ist mit illegalen Drogen?«
    »Ben? Nein.« Kessler lachte.
    Pulaski dachte an seine Liste. Sachs hatte ihm eingeschärft, sich die Fragen einzuprägen. Falls Sie ständig auf Ihre Notizen starren, wirken Sie unprofessionell, hatte sie gesagt.
    »Hat er sich jemals mit Personen getroffen, die auf Sie gefährlich gewirkt haben, vielleicht wie mögliche Kriminelle?«
    »Nie.«
    »Sie haben Detective Sachs erzählt, er habe deprimiert gewirkt.«
    »Stimmt.«
    »Wissen Sie, weswegen er deprimiert war?«
    »Nein. Ich sagte ja schon, wir haben uns nicht oft über persönliche Dinge unterhalten.« Der Mann legte den Arm auf den Tisch, und der dicke Manschettenknopf verursachte ein lautes Geräusch. Das Ding kostete vermutlich eines von Pulaskis Monatsgehältern.
    In seinem Kopf hörte er die Stimme seiner Frau sagen: Bleib locker, Schatz. Du machst das prima.
    Sein Bruder gesellte sich hinzu: Er mag ja goldene Manschettenknöpfe haben, aber du hast dafür eine verdammt große Kanone.
    »Haben Sie in letzter Zeit sonst noch etwas Außergewöhnliches an ihm bemerkt?«
    »Ja, tatsächlich. Er hat mehr getrunken als üblich. Und er hatte wohl angefangen zu spielen, denn er ist ein paarmal in Vegas oder Atlantic City gewesen. Das hatte er bis dahin nie gemacht.«
    »Kommt Ihnen das hier bekannt vor?« Pulaski gab dem Geschäftsmann
eine Kopie der

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