Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut
fröstelte ihn plötzlich, als sie die Treppe hinunterstiegen.
Pentecost wandte sich um und lächelte. »Wißt ihr, wo ihr seid?«
Youngblood und das Mädchen gaben keine Antwort.
Pentecost drückte auf einen Knopf an der Wand. Ein lautes Brausen ertönte. Dann öffnete sich eine der Ofentüren, und sie sahen hinter einer dicken Panzerglasscheibe hellodernde Flammen. »In zehn Minuten seid ihr bloß noch eine Handvoll
Asche«, sagte Pentecost.
Das Mädchen schluchzte plötzlich verzweifelt auf und sank zusammen, so daß Youngblood sie stützen mußte. Pentecost ging vorsichtig um sie herum zur Treppe.
»Das ist die sogenannte Spezialbehandlung«, sagte er. »Für die meisten Leute ein Privileg, das zweihundert Pfund kostet. Ihr kriegt sie umsonst.«
Plötzlich schwang sich hinter ihm Chavasse übers Geländer. Pentecost fuhr herum, doch zu spät. Chavasse schlang einen Arm um seinen Hals, entwand ihm den Revolver und gab ihm einen Stoß, so daß er ein paar Schritte vortaumelte. Young blood stürzte sich auf ihn, weiß vor Wut im Gesicht.
»Du Bastard!« schrie er. »Du dreckiger Bastard!« Er packte Pentecost an der Hemdbrust und hieb ihm immer und immer wieder seine rechte Faust ins Gesicht, bis der andere in die Knie sank.
Chavasse drängte sich zwischen sie und schob Youngblood weg. »Hör auf – das genügt. Wir müssen mit ihm reden!«
»Du hast aber reichlich lange gebraucht, mein Lieber«, sagte Youngblood wütend.
Chavasse antwortete nicht. Er riß Pentecost hoch und stieß ihn auf einen Sessel, der neben einem kleinen Tisch stand. Pentecost schien halb bewußtlos. Mechanisch wischte er sich mit dem Handrücken das Blut vom Mund.
»Mein Name ist Drummond, und das ist Harry Youngblood«, sagte Chavasse. »Wissen Sie, wer wir sind?«
Pentecost nickte. »Die zwei, die gestern in Manningham aus dem Krankenhaus geflohen sind. Ich hab’s in der Zeitung gelesen.«
»Haben Sie uns erwartet?«
Als Pentecost einen Moment zögerte, trat Youngblood einen Schritt vor und ballte die Faust. »Laß mich mal.«
Pentecost zuckte ängstlich zusammen und hob abwehrend den
Arm. »Nicht nötig. Ich sage Ihnen, was Sie wissen wollen.«
Chavasse wiederholte seine Frage. »Haben Sie uns erwartet?«
Pentecost schüttelte den Kopf. »Ich habe heute nachmittag einen Anruf bekommen, der mir jemanden ankündigte. Ich wußte aber nicht, daß Sie es sind.«
»Wer hat Sie angerufen?«
»Er nennt sich Smith. Sonst weiß ich nichts über ihn.«
»Können Sie ihn beschreiben?«
»Ein gutaussehender Bursche, der ziemlich gepflegt redet.« Er zuckte die Achseln. »Er macht den Eindruck, als ob er mal was Besseres war.«
Youngblood sah Chavasse fragend an. »Mackenzie?«
»Scheint fast so.« Chavasse wandte sich wieder zu Pentecost. »Wollte er hierherkommen?«
»Er hat nichts Bestimmtes gesagt.«
Youngblood war hinüber zu dem Ofen gegangen. Er drehte sich um. »Kriegen alle, die Ihnen Smith schickt, diese Spezial behandlung?«
Pentecost schüttelte den Kopf. »Die meisten reiche ich wei ter.«
Youngblood starrte ihn entsetzt an. »Die meisten?« Er sah Chavasse an. »Herrgott noch mal, hol aus ihm raus, was wir wissen wollen, und machen wir, daß wir hier wegkommen. Der Kerl widert mich an.«
»Was ist mit den Leuten, die Sie weiterreichen?« sagte Cha vasse. »Wohin werden sie gebracht?«
Pentecost zögerte keinen Moment. »Ich bring sie zu einer Straßenkreuzung, sieben Kilometer von hier. Dort holt sie immer der gleiche Kombiwagen ab.«
»Haben Sie das selbst gesehen?«
Pentecost nickte. »Ich soll nicht wissen, wohin sie gebracht werden, aber ich hab mir die Nummer des Wagens aufge schrieben und einen Freund, der entsprechende Beziehungen hat, gebeten, den Besitzer festzustellen. Der Wagen gehört einem gewissen Bragg. Er hat eine kleine Bootswerft in einem Nest namens Upton Magna. Es liegt an der Küste, in der Nähe von Lulworth in der Grafschaft Dorset – etwa hundertdreißig Kilometer von hier.«
Youngblood wandte sich aufgeregt an Chavasse. »Das könnte die Endstation sein, Drum.«
Chavasse nickte langsam, ohne Pentecost aus den Augen zu lassen. Plötzlich setzte er ihm den Revolver an den Kopf und krümmte den Finger um den Abzug. »Verdammter Lügner!«
Pentecost starrte ihn entsetzt an und wurde leichenblaß. »Das ist die Wahrheit, das schwöre ich! Beim Grab meiner Mutter!«
»Du hast nie eine Mutter gehabt«,
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