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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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alles versucht. Ich habe berühmte Ärzte aus Brest geholt, teure Medikamente
    beschafft – es war alles umsonst.«
    »Das muß viel Geld gekostet haben?«
    »Was glauben Sie, warum ich sonst für ein solches Schwein
    wie Jacaud gearbeitet hätte? Nur ihretwegen habe ich diese schreckliche Zeit ausgehalten. Nur ihretwegen habe ich so lange geschwiegen.«
     »Hat man Ihnen gedroht, man würde Sie umbringen?«
     Mercier schüttelte den Kopf. »Nein, Monsieur, man hat ge­
    droht, meine Frau umzubringen. Rossiter wollte sie umbringen.«
     »Hat er das gesagt?«
     »Damit ich den Mund hielt. Er mußte Angst haben, daß ich
    was ausplauderte, Monsieur. Besonders nach dieser Fahrt vor ein paar Wochen, als ich als Matrose auf der Leopard m itge­ fahren bin.«
     »Was ist da passiert?«
     Mercier zögerte, und Chavasse sagte: »Lassen Sie mich erst
    erzählen, was letzte Nacht passiert ist. Die Leopard ist im Kanal gesunken; hat Jacaud Ihnen das gesagt?«
     »Er hat gesagt, es sei ein Unfall gewesen. Die Maschine wäre in die Luft gegangen, und die anderen Passagiere wären dabei umgekommen.«
     »Rossiter und er haben uns in der Kabine eingeschlossen; wir sollten ertrinken«, sagte Chavasse. »Die Frau und der alte Mann sind nicht mehr lebend an Land gekommen.«
     Mercier war ehrlich entsetzt. »Mein Gott, das sind keine Menschen mehr. Neulich, als ich auf der Leopard m itgefahren bin, hat uns nicht weit vor der englischen Küste ein englisches Polizeiboot ausgemacht. Wir hatten nur einen einzigen Passa­ gier an Bord – es war eine besondere Fahrt.« Er wandte sich an Darcy. »Der Passagier war aus Westindien wie Sie, Monsieur.«
     Preston hatte ein gespanntes Gesicht. Er sah sehr unglücklich
    aus. »Und was ist passiert?«
     »Rossiter sagte, wir würden sieben Jahre bekommen, wenn man uns mit ihm an Bord schnappte. Er hatte ihn mit einer Kette gefesselt und über Bord geworfen; und er war noch am Leben. Er lebte noch. Nachts in meinen Träumen sehe ich manchmal noch sein Gesicht.«
     Darcy nickte. Er hatte feuchte Augen bekommen. »Und er hat gesagt, er wollte Ihre Frau umbringen, wenn Sie nicht den Mund hielten.«
     »Ja, Monsieur.«
     Darcy drehte sich plötzlich um und ging eilig nach draußen.
     Mercier sah ihm verwundert nach, und Chavasse sagte leise: »Sein Bruder – es war sein Bruder, Mercier. Wir sind gekom­ men, um die Rechnung zu begleichen. Wollen Sie uns dabei helfen?«
     Mercier nahm seine Seemannsjacke vom Haken und zog sie an. »Ich will alles tun, was ich kann, Monsieur.«
     »Gut. Warten Sie vor dem Freibeuter, achten Sie auf den Hafen. Nach einer Weile werden wir mit der Mary Grant einlaufen. Kennen Sie das Schiff?«
     »Natürlich, Monsieur, es gehört Gorman.«
     »Sie gehen dann in den Freibeuter und sagen Jacaud, Gorman sei zurückgekommen und erwarte ihn an der Anlegebrücke. Sagen Sie ihm das so, daß es die Männer hören können.«
     »Und dann?«
     »Haben Sie selbst ein Boot?«
     Mercier nickte. »Ein altes Fischerboot mit einer Dieselma­
    schine.«
     »Gut – wir laufen dann aus und fahren in eine kleine Bucht namens Panmarch. Kennen Sie sie?«
     »Ich kenne jeden Meter an dieser Küste.«
     »Wir warten dort auf Sie.« Chavasse klopfte ihm auf die Schulter. »Wir werden ihn uns schnappen, den guten Jacaud, was, Mercier?«

    In Merciers Augen glühte der Haß, den er so lange Jahre hatte unterdrücken müssen. Sie gingen zusammen los.

    Ein gutes Dutzend Fischer standen an der Theke, als Mercier den Schankraum betrat, und Jacaud hielt sie alle aus. Die Männer standen dicht gedrängt; Jacaud goß die Gläser voll Rotwein, und die alte Frau, die für ihn arbeitete, sah ihm schweigend zu.
     »Ich bin frei«, grölte er. »Endlich bin ich frei. Morgen früh bin ich weg, und ihr seht den alten Jacaud nie mehr wieder.«
     Mercier hatte Mühe, sich einen Weg bis zur Theke zu bahnen; aber als Jacaud ihn bemerkte, begrüßte er ihn überschwenglich.
     »Mercier, mein alter Freund, wo hast du dich denn ver­
    steckt?« Er sprach sehr undeutlich und war offenbar stark betrunken.
     »Ich habe eine Nachricht für Sie«, sagte er laut. »Von Monsi­ eur Gorman.«
     Die Männer drehten sich neugierig um, und Jacaud runzelte die Stirn. Er war schlagartig nüchtern. »Gorman? Ist er hier?«
     »An der Brücke. Er ist gerade mit der Mary Grant angekom­
    men.«
     Jacaud setzte den Tonkrug ab und nickte der alten Frau zu. »Gehört jetzt alles dir.« Er kam um die

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