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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Chavasse. »Wir müssen herausbekommen, wie viele Gäste noch auf der Party sind.«
     Sie gingen den Hügel hinunter, kletterten über einen Zaun und folgten dann einer schmalen Landstraße, über die sie den äußeren Rand des Dorfes erreichten. Hier lagen die kleinen Häuschen noch weit auseinander; jedes hatte ein Stück Land, das die Besitzer bebauten.
     Das erste Haus hatten sie hinter sich gelassen, und als sie sich dem zweiten näherten, hielt Darcy Chavasse am Ärmel fest.
     »Weißt du, daß Mercier hier wohnt?«
     »Das ist ja interessant«, sagte Chavasse leise. »Wollen wir doch mal reinsehen.«
     Sie schlichen über den steinigen Hof und duckten sich neben das Fenster. Der Vorhang hinter dem Fenster war nicht ganz zugezogen, und sie konnten Mercier sehen; er saß vornüberge­ beugt am Küchentisch. Neben ihm standen eine Flasche Kognak und ein Blechbecher.
     »Besonders glücklich sieht er nicht aus«, flüsterte Darcy.
     Chavasse nickte. »Hast du nicht gesagt, daß er eine schwer­
    kranke Frau hat?«
     »Ja. Sie ist seit vier Jahren bettlägerig.«
     »Dann wird sie uns kaum in die Quere kommen, wenn wir leise sind. Klopf an die Tür und geh dann schnell zur Seite. Ich kümmere mich um ihn.«
     Man hörte Merciers schlurfende Schritte auf dem Steinfußbo­ den. Er ließ sich Zeit, bis er die Tür aufmachte; er sah hinaus und tat einen Schritt nach draußen. Sein Gesicht hatte einen ängstlichen Ausdruck. Chavasse setzte die Pistolenmündung an seine Schläfe.
     »Ein Laut und du bist ein toter Mann, Mercier. Geh ins Haus.«
     Mercier ging rückwärts ins Haus, Chavasse blieb neben ihm, und Preston machte die Tür zu. Mercier sah von einem zum anderen, und plötzlich fing er an zu lachen.
     »Da wird sich Jacaud aber wundern. Er hat mir gesagt, Sie wären beide tot.«
     »Wo ist er?«
     »Er ist im Freibeuter und besäuft sich mit seinen Kumpanen aus dem Dorf.«
     »Und Rossiter?«
     Mercier hob die Schultern. »Sie sind heute vormittag auf dem Schiff des Engländers zurückgekommen.«
     »Sie meinen Gorman?«
     Mercier nickte. »Wir haben in letzter Zeit viel mit ihm zu tun gehabt. Er ist oft hierhergekommen.«
     »Was sagt denn die Polizei dazu?«
     »In dieser Gegend, Monsieur?« Mercier zuckte mit den Ach­
    seln. »Die Leute kümmern sich hier um ihre eigenen Angelegenheiten.«
     Chavasse nickte. »Und was ist mit Rossiter und den anderen? Sind sie noch im Freibeuter!«
     Mercier schüttelte den Kopf. »Monsieur Rossiter ist heute nachmittag in dem Renault weggefahren. Er hat das Mädchen aus Indien und den Chinesen mitgenommen. Der Chinese hatte einen dicken Verband um den Kopf.«
     »Wie hat das Mädchen ausgesehen?«
     »Wie soll sie ausgesehen haben, Monsieur? Sie sah so hübsch aus wie immer.«
     »Das meine ich nicht. Hat sie einen ängstlichen Eindruck gemacht – hatte sie keine Angst vor Rossiter?«
     Mercier schüttelte den Kopf. »Im Gegenteil, Monsieur. Sie hat ihn angesehen, als ob er …« Er konnte anscheinend das richtige Wort nicht finden. »Als ob er …«
     »Als ob er Gott wäre?« meinte Darcy Preston.
     »So ungefähr, Monsieur.«
     Mercier machte einen besonnenen Eindruck; anscheinend hatte er überhaupt keine Angst, und seine Antworten kamen bereitwillig. Chavasse fragte weiter: »Wohin sind sie gefah­ ren?«
     »Keine Ahnung.«
     »Kommen Sie, Mercier, das wissen Sie doch. Wie war’s denn mit Hellgate und Montefiore – sagen Sie jetzt nicht, Sie hätten noch nie davon gehört.«
     »Natürlich, Monsieur. Ich habe die Namen schon oft gehört – wenn sich Jacaud und Monsieur Rossiter unterhalten haben. Aber für mich sind das nur Namen. Ich weiß nicht, was sie bedeuten.«
     Er sagte die Wahrheit; davon war Chavasse überzeugt. Aber das Ganze ergab keinen Sinn.
     »Was ist passiert, Mercier?« sagte er leise. »Sie sind ein anderer Mensch geworden.«
     Mercier wandte sich wortlos um, ging zu einer Tür und mach­ te sie auf. »Messieurs«, sagte er, trat zur Seite und machte eine hilflose Handbewegung.
     Chavasse und Preston folgten ihm. Die Tür führte ins Wohn­ zimmer, es war sehr klein und unaufgeräumt. Ein schlichter hölzerner Sarg stand auf dem Tisch; zu beiden Seiten waren brennende Kerzen aufgestellt.
     Chavasse schloß leise die Tür. »Ihre Frau?«
     Mercier nickte. »Seit vier Jahren hat sie keinen Tag mehr ohne Schmerzen zugebracht; aber sie hat nie geklagt, obwohl sie wußte, daß sie unheilbar krank war. Ich habe

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