Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
zielen. Die Kugel schlug in das Steuer­ haus, und Darcy sprang mit dem Kopf voraus über die Reling.
     Gorman starrte wie gebannt in das schwarze Wasser und wartete, daß er wieder auftauchte; aber Preston war unter dem Kiel durchgeschwommen und stieg auf der anderen Seite wieder über die Reling. An Bord gab es nur einen einzigen Gegenstand, der sich als Waffe eignete: eine Gaffel; ein Fisch­ haken mit einem langen Griff, mit dem man große Fische an Bord ziehen konnte. Die Gaffel hing an der Außenwand des Steuerhauses an einem Federhaken; die Feder machte ein melodisches Geräusch, als Preston die Gaffel abnahm, und Gorman drehte sich um.
     Chavasse ging auf ihn los; er duckte sich tief wie ein Rugby­ spieler und unterlief ihn. Gorman taumelte gegen die Reling. Sein Revolver entlud sich, die Kugel ging wieder ins Leere, und als sich Gorman wieder gefangen hatte und wieder zielen wollte, schlug Darcy mit der Gaffel zu und erwischte ihn mit der Spitze am rechten Oberarm. Er schrie auf und ging rück­ wärts über die Reling. Das schwarze Wasser schlug über seinem Kopf zusammen. Er kam nicht mehr an die Oberfläche.
     »Streck die Arme aus«, befahl Darcy und durchschnitt Cha­
    vasses Fesseln mit der rasiermesserscharfen Klinge der Gaffel.
     Chavasse massierte seine Handgelenke, um den Blutkreislauf wieder in Gang zu bringen. »Das nenne ich einen pünktlichen Auftritt. Aus welchem Himmel bist du eigentlich gefallen?«
     »Ganz einfach«, sagte Darcy. »Als wir uns getrennt hatten, habe ich noch eine ganze Weile über alles nachgedacht, dann bin ich in deine Garage gegangen und habe mir erlaubt, dein Auto zu benutzen. Ich habe es am Flughafen in Hurn abgestellt und bin dann mit einem Taxi weitergefahren. Auf die Weise bin ich eher in Fixby gewesen als du. Es gibt da eine Kneipe, wo man ein sehr gutes Helles vom Faß trinken kann.«
     »Und dann?«
    »Oh, dann habe ich mich im Hafen hinter einem Wrack ver­
    steckt und der Dinge geharrt, die da kommen sollten, wie man so sagt. Ich habe dein Gespräch mit Gorman belauscht, gewar­ tet, bis du mit ihm in sein Büro gegangen bist, und dann bin ich an Bord gegangen und habe mich in dem Schrank mit den Ketten versteckt.«
     »Du hast dir verdammt lange Zeit gelassen, bis du dann auf­ getaucht bist, oder war das deine persönliche Vorliebe fürs Dramatische?«
     »Ich bin ganz einfach eingeschlafen. Und aufgewacht bin ich erst wieder, als Gorman soviel Lärm machte.«
     Chavasse seufzte. »Na gut, und was machst du jetzt hier?«
     »Ganz einfach. Mein Bruder ist ein waschechter Krimineller gewesen. Er hat gestohlen, und er war ein Gangster, aber zu mir ist er immer gut gewesen. Wenn ich sage: Ich habe diesen Mann geliebt, kannst du das dann verstehen?«
     »Vollkommen«, sagte Chavasse ernst.
     »Er hat diesen Tod nicht verdient, Paul. Er hat manches ande­
    re verdient, aber das nicht. Wenn der richtige Augenblick gekommen ist, werde ich Leonard Rossiter umbringen. Wir Jamaikaner sind ein religiöses Volk, wir sind stolze Menschen. Auge um Auge heißt es in der Bibel, und wir glauben daran. Ich will Rossiters Leben, denn nur das ist gerecht.«
     Chavasse nickte. »Ich habe Respekt vor deinen Gefühlen, und ich verstehe dich auch, aber zwischen dem Gedanken und der Ausführung ist es oft ein großer Unterschied; besonders für einen Mann wie dich. Ich kann töten, wenn ich töten muß. Ich töte schnell, fachmännisch – ohne darüber nachzudenken; ich bin ein Profi. Glaubst du, du könntest das auch?«
     »Wir werden sehen.«
     »Gut. Ich bringe jetzt das Boot wieder in Gang, und du mußt dich erst einmal abtrocknen. Nachher sehen wir weiter.«
     Preston nickte und ging hinunter in die Kabine. Chavasse
    ging ins Steuerhaus und startete die Maschine. Der Motor gab ein kräftiges röhrendes Geräusch von sich. Chavasse drückte den Gashebel, und die Mary Grant kam schnell auf volle Fahrt.

    »Ich wollte eigentlich Boxer werden«, sagte Darcy.
     Er stand gegen die Tür des Steuerhauses gelehnt; um die Schultern hatte er eine Decke geschlagen. Er trank Tee aus einem Becher.
     »Was hat Harvey dazu gesagt?«
     Darcy lachte. »Er argumentierte immer nur mit Tantiemen und Provisionen. Er meinte, nur ein Mann, dem es dreckig geht, sei ein guter Kämpfer; und mir ging es eben nicht drek­ kig. Aber bis zu einem gewissen Grad hat er mich doch ermutigt und unterstützt. Er hat dafür gesorgt, daß mir ein paar der besten Profis Stunden gegeben haben. Er war

Weitere Kostenlose Bücher