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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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rief er Jagbar zu.
     Der Mechaniker nickte und schob die Bremsklötze beiseite. Kerensky ließ die Maschine langsam aus der Halle rollen und lenkte sie in den Wind. Sekunden später flog ihnen die Lande­ bahn entgegen. Kerensky zog den Steuerknüppel an den Bauch. Die Maschine kletterte in die Schlucht hinein. Zu beiden Seiten rasten hohe Felswände an ihnen vorbei.
     Vor ihnen ragten riesig und drohend die Bergwände auf. Kerensky zog die Maschine höher und glitt dann zwischen zwei Gipfeln hindurch in einen anderen Paß hinüber.
     Die Nähe der dunklen Felswände war Chavasse ungemütlich. Er wandte sich rasch ab und suchte nach einer Beschäftigung. Neben ihm saß Joro mit einem der beiden Maschinengewehre auf dem Schoß. Er schob Ersatzpatronen ins Magazin. Da zog Chavasse seine Mauser heraus und überprüfte sie sorgfältig.
     Wenn es wirklich ernst wurde, dann würde ihm die kleine Handfeuerwaffe allerdings auch nicht viel helfen, sagte er sich. Er steckte sie wieder ein und griff nach dem zweiten Maschi­ nengewehr.

    Eine halbe Stunde später hatte Chavasse den Eindruck, daß sie sich in einer verlassenen Mondlandschaft verirrt hatten. Auf allen Seiten erhoben sich gewaltige, schneebedeckte Gipfel, zwischen denen sich Kerensky mit wahrhaft genialer Flugkunst seinen Weg suchte. Über den Gipfeln funkelten die Sterne wie Diamanten auf schwarzem Samt – viel heller und strahlender, als Chavasse sie jemals zuvor erlebt hatte.
     Die Mondlandschaft schien kein Ende zu nehmen. Mehrmals sackten sie in Luftlöchern bedrohlich tief durch. Einmal, als sie von einer Schlucht in eine andere überwechselten, hätte Cha­ vasse schwören können, daß die rechte Flügelspitze die Felswand berührte; aber Kerenskys Hände lagen so ruhig und sicher wie zuvor auf dem Steuerknüppel.
     Sie rutschten regelrecht über einen Bergrücken hinweg, und dann glitzerte plötzlich hundert Meter unter ihnen ein kleiner See im Mondlicht.
     »Pangong-Tso!« übertönte Joros Stimme das Brüllen des Motors.
     Der gewaltige Paß lag vor ihnen. Kerensky zog den Steuer­ knüppel leicht an. Die Maschine stieg, aber im gleichen Maß stieg auch das Gelände unter ihnen an.
     Chavasse wartete mit angehaltenem Atem auf den Aufschlag, doch nichts geschah. In einer Höhe von knapp zwanzig Metern überwanden sie den Gipfelpunkt des Passes. Auf der einen Seite glitten dunkle Felswände an ihnen vorbei, auf der anderen weißfunkelnde Gletscher. Unter ihnen erstreckte sich, so weit der Blick reichte, ein dunkles, eisiges Hochplateau.
     Im fahlen Licht der Instrumentenbeleuchtung sah Chavasse das Lächeln auf Kerenskys Gesicht. »Es wird Sie vielleicht interessieren, daß wir uns jetzt über Tibet befinden!« rief der Pilot. »Ich werde eine kleine Kursänderung vornehmen, um an Rudok vorbeizukommen. Es hat keinen Sinn, unser Kommen lautstark anzukündigen.«
     Das Flugzeug beschrieb eine scharfe Kehre nach Osten und kam dann wieder in die Waagrechte. Der Ausblick war grandi­ os. Bis zum Horizont erstreckte sich die einförmige Steppe. Hier und da zeichneten sich Mulden und Taleinschnitte als schwarze Schatten ab, da das Mondlicht nur die flachen Teile des Landes beleuchtete.
     Ein See tauchte auf, wenige Sekunden später ein zweiter. Joro tippte Kerensky auf die Schulter. Der nickte und drückte die Maschine nach unten. Die Sandfläche am östlichen Ende des Sees schimmerte weißlich. Kerensky zog eine Schleife und setzte dann zur Landung an. Plötzlich riß er das Steuerknüppel wieder zurück und startete durch.
     »Ist etwas nicht in Ordnung?« rief Chavasse.
     »Mir war, als hätte ich da unten ein Licht gesehen!« erwiderte Kerensky. »Auf dem Hügel neben dem See. Sehen wir lieber noch einmal nach.«
     Er drehte eine Runde, doch von einem Licht war nichts zu entdecken.
     »Was halten Sie davon?« fragte er über die Schulter.
     Chavasse blickte Joro fragend an. Der zuckte die Achseln. »Wenn da wirklich ein Licht war, dann kann es sich nur um das Lagerfeuer eines Hirten gehandelt haben. Chinesische Soldaten würden es in dieser Gegend nicht wagen, ein offenes Feuer anzuzünden.«
     »Also dann«, meinte Chavasse. »Landen wir!«
     Kerensky nickte. Er umkreiste den See noch einmal und landete die Maschine dann unglaublich weich auf dem Sand­ ufer. Chavasse verlor keine Minute. Als die Maschine zum Stehen kam, öffnete er seine Tür, sprang hinaus und half sofort Joro beim Ausladen der Waffen und der Munition. Der vom

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