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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Unterstüt­ zung erhoffen. Allein und unbewaffnet konnte der Tibetaner nichts ausrichten. Wenn es ihm gelang, mit seinen Leuten Verbindung aufzunehmen, dann bestand schon mehr Hoffnung.
     Die Klappe des Spitzzeltes flog zurück. Der Mann im Tiro­
    lerhut kam mit einem Erste-Hilfe-Kasten herausgekrochen. Freundlich lächelnd ging er neben Chavasse in die Hocke. »Wie geht es Ihnen?«
     Chavasse zuckte die Achseln. »Ich werde es überleben.«
     Der Mann zog eine Packung Zigaretten aus der Tasche. »Hier, nehmen Sie eine, das wird Ihnen helfen.«
     Er war ungefähr Mitte Dreißig, groß und kräftig. Als zwi­ schen seinen Handflächen das Streichholz aufflammte, zeigte der Lichtschein ein energisches, ausdrucksvolles Gesicht mit einem empfindsamen Mund.
     Chavasse nahm einen tiefen Lungenzug und mußte husten, weil der Rauch ihn in der Kehle kratzte. »Das sind – russi­ sche!« keuchte er. Die Lage wurde ihm etwas klarer.
     »Aber natürlich.« Der Mann lächelte. »Gestatten Sie: Andrej Sergejewitsch Kurbsky.«
     »Sie sind hoffentlich nicht beleidigt, wenn ich die Vorstellung nicht erwidere.«
     Kurbsky lachte gutmütig. »Das kann ich durchaus verstehen. Es war Pech für Sie, daß wir zufällig hier vorbeigekommen sind.«
     »Was machen Sie überhaupt hier mitten in der Nacht?« fragte Chavasse. »Man hat mir erzählt, das sei eine recht unsichere Gegend.«
     »Ich wollte nach Changu. Unterwegs hatten wir einen Motor­ schaden. Bevor wir hinter den Fehler gekommen waren, wurde es zu dunkel, da habe ich mich entschlossen, hier mein Lager aufzuschlagen. War das eine Überraschung, als Sie hereinge­ schneit kamen – und dann auch noch Ihrem Begleiter eine Warnung in englischer Sprache zuriefen.«
     »Man wird eben alt.« Chavasse seufzte. »Dann war es also Ihr Licht, das wir beim Anflug gesehen haben?«
     Kurbsky nickte. »Sie haben mich beim Abendessen gestört. Als Sie auftauchten, habe ich natürlich sofort den Kocher ausgedreht. Sie hatten offensichtlich die Absicht zu landen, und da wollte ich Sie um keinen Preis verprellen.«
     »Und wir haben geglaubt, es sei das Lagerfeuer eines Hir­ ten!« knurrte Chavasse bitter.
     »So ist das Kriegsglück, mein Freund.« Kurbsky klappte den Verbandskasten auf. »Wenn’s Ihnen recht ist, möchte ich einmal nachsehen, wie es Ihrer Verletzung geht.«
     »Es ist nur ein Kratzer. Die Kugel hat mir eine Rille quer über die Schulter gezogen, das ist alles.«
     Der Russe untersuchte die Wunde und legte dann sehr ge­ schickt einen Notverband an.
     »Sie scheinen etwas von diesem Handwerk zu verstehen«, bemerkte Chavasse.
     »Ich war Frontkorrespondent in Korea«, erklärte Kurbsky lächelnd. »Das ist eine harte Schule.«
     »Was haben Sie denn in Tibet zu suchen?« fragte Chavasse. »Wollen Sie sich davon überzeugen, wie begeistert die dankba­ re Landbevölkerung dem neuen Regime zujubelt?«
     »So ungefähr.« Kurbsky zuckte die Achseln. »Ich bin das, was Sie einen rasenden Reporter nennen. Obgleich ich zum Stab der Prawda gehöre, erscheinen meine Artikel in Zeitun­ gen und Zeitschriften überall in der Sowjetunion.«
     »Das kann ich mir denken.«
     »Dieses kleine Abenteuer gibt einen höchst interessanten Bericht«, fuhr Kurbsky fort. »Ein geheimnisvoller Engländer – ich nehme an, daß Sie einer sind – landet bei Nacht und Nebel als Tibetaner verkleidet Waffen! Schade, daß Sie kein Ameri­ kaner sind. Das würde meinen Bericht noch sensationeller machen.«
     Das flackernde Licht der Spiritusflamme warf zuckende Schatten auf sein Gesicht. In seinen Augenwinkeln lag die Andeutung eines humorvollen Lächelns. Chavasse seufzte. Es war schon schwer, einen so sympathischen Menschen nicht nett zu finden.
     »Was kommt als nächstes?« fragte er.
     »Kaffee, etwas zu essen und ein bißchen Schlaf, wenn Sie es fertigbringen.«
     »Und morgen?«
     Kurbsky atmete tief. »Morgen fahren wir nach Changu zu Oberst Li, dem Militärkommandanten dieser Gegend.« Er beugte sich vor und wurde plötzlich ganz ernst. »Wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf: Ich an Ihrer Stelle würde ihm ohne falsches Heldentum alles erzählen, was er wissen will. Man sagt, daß er ein harter Mann ist.«
     Sie schwiegen für eine Weile. Dann schlug sich Kurbsky auf den Oberschenkel. »So, jetzt wollen wir erst etwas essen.«
     Auf ein Zeichen von ihm brachte einer der Soldaten Kaffee und ein Eßgeschirr mit verschiedenen Biskuits.
     »Machen Sie mir nur

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