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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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hatte mit seinen Unterführern noch einiges zu bespre­
    chen. Chavasse ging hinaus, blieb auf dem oberen Ende einer langen Steintreppe stehen und schaute auf den Klosterhof hinunter.
     Der Hof bot einen friedlichen Anblick. Er war leer bis auf einige Mönche, die mit den Rücken zur Mauer nebeneinander saßen und beteten. Das Murmeln ihrer Stimmen drang bis zu Chavasse herauf.
     Es war kaum vorstellbar, daß hier noch vor ganz kurzer Zeit der Tod gehaust hatte. Nur als er wenig später mit Joro zum Jeep ging, kam er an einer halb eingetrockneten Blutlache vorbei.
     Er setzte sich hinter das Steuerrad, zündete sich eine Zigarette an und dachte über das Leben nach. Vor fünftausend Jahren hatte ein biblischer Prophet es viel vollkommener ausgedrückt, als er es konnte: »Der Zeit und dem Schicksal sind alle Men­ schen unterworfen!«
     Kurbsky hatte in seinem Leben so viele Gefahren überstan­ den. Für ihn war der Tod ganz plötzlich gekommen, hier in diesem staubigen Klosterhof, wo er ihn zuallerletzt erwartet hätte.
     Chavasse schauderte unwillkürlich zusammen. Das war ein sehr ernüchternder Gedanke, den er auch dann nicht mehr loswurde, als sie wenige Minuten später durch das große Tor fuhren und ihre gefährliche Reise antraten.
     Zuerst folgten sie zwei Stunden lang einem alten, gewunde­ nen Karawanenweg, der jetzt von den Rädern chinesischer Jeeps zerfurcht war. Ein paarmal kamen sie an kleinen Herden vorbei, einmal begegnete ihnen eine lange Karawane von schwerbeladenen Jaks und Mulis.
     Es war eine rauhe, verschlossene Landschaft. Die Steppe erstreckte sich in großen, weichen Wellen bis an den Horizont. Nur gelegentlich wurde die Einförmigkeit von seltsamen Steinhaufen oder langen Pfosten mit bunten Bändern und Gebetsfahnen unterbrochen.
     Fast vier Stunden nach ihrem Aufbruch von Yalung Gompa hielt Chavasse an und berührte Joro, der neben ihm einge­ schlummert war, leicht an der Schulter.
     Changu lag vor ihnen in einem weiten, flachen Tal am Fluß­ ufer. Die flachen Häuser erstreckten sich in Terrassen den gegenüberliegenden Berg hinauf. Am eindrucksvollsten war aber das mächtige Kloster, das sich genau im Mittelpunkt der uralten, von starken Mauern eingefaßten Stadt erhob. Seine Mauern waren rot, grün und schwarz gestreift.
     »Ist das Kloster noch in Betrieb?« fragte Chavasse, während er den Jeep langsam im ersten Gang den steilen Weg hinunter­
    rollen ließ.
     »Nein, Oberst Li hat dort seine Kommandantur eingerichtet. In Tibet gibt es nur noch wenige Klöster. Daß man Yalung Gompa bis jetzt ungeschoren gelassen hat, liegt nur an der isolierten Lage des Klosters.«
     Rings um die Stadtmauern erhoben sich die vertrauten schwarzen Spitzzelte der Hirten. Neugierige Gesichter wandten sich ihnen zu, als sie an einer Karawane vorbeikamen und auf den weiten Bogen des Haupttores zurollten.
     Das Schilderhäuschen gleich hinter dem Tor wirkte fehl am Platz. Drei Soldaten in schmutziggrauen Uniformen hockten davor im Staub und würfelten.
     »Man sieht auf den ersten Blick, daß Oberst Li nicht hier ist«, bemerkte Joro.
     Chavasse hielt nicht einmal an. Als die Soldaten verblüfft aufblickten, brauste er an ihnen vorbei, jagte Menschen und Tiere auseinander und hielt erst mitten auf dem inneren Klo­ sterhof. Er hoffte nur, daß sein Auftreten arrogant genug wirkte.
     An der Wand lehnte ein weiterer Soldat. Er richtete sich sofort auf und nahm die Maschinenpistole von der Schulter.
     »Soll ich mitkommen?« fragte Joro leise.
     Chavasse schüttelte den Kopf. »Nein, bleiben Sie lieber hier, dann haben Sie noch eine kleine Chance, falls ich ins Fettnäpf­ chen trete.«
     Er ging die flachen Stufen der breiten Freitreppe zum Ein­ gang hinauf und zündete sich dabei eine von Kurbskys Papirossy an. Die Wache trat mit schußbereiter Maschinenpi­ stole vor.
     »Bringen Sie mich sofort zu Oberst Li, aber ein bißchen rasch!« schnauzte Chavasse den Soldaten an.
     Seine Stimme hatte offenbar genau den richtigen Tonfall, denn der Soldat zeigte sich beeindruckt. Hastig erklärte er, daß Oberst Li nicht anwesend sei, daß ihn aber Hauptmann Tsen vertrete und daß er ihn gern zu Tsen bringen wolle.
     Sie gingen einen langen Steinkorridor entlang, dann kamen sie über eine Treppe auf einen anderen Korridor mit Holzfuß­ boden. Am hintersten Ende öffnete der Posten eine Tür und trat dann respektvoll beiseite, um Chavasse eintreten zu lassen.
     Der junge Unteroffizier an

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