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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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bergabge­ hen.«
     »Dann sind wir längst jenseits der Grenze in Kaschmir.«
     Er spürte kaum den Einstich der Nadel und zog sich sofort wieder an. Katja reichte ihm eine Tasse mit siedendheißem Tee. Chavasse trank durstig.
     »Wann wollten Sie aufbrechen?« fragte sie.
     Er runzelte die Stirn. »Wann ich aufbrechen will? Wir werden alle gehen!«
     Sie legte ihm die Hand aufs Knie und sagte sehr ernst: »Ich kann verstehen, daß Sie jetzt verschwinden müssen. Aber Dr. Hoffner ist ein alter Mann. Bis zur Grenze sind es mindestens zweihundert Kilometer, quer durch unwegsames Gelände. Er wird es niemals durchstehen.«
     »Ich habe einen vollgetankten Jeep vor der Tür stehen. Damit können wir bis hinter Rudok fahren, den Jeep dort stehen lassen und die letzten fünf Kilometer über den Pangong-TsoPaß zu Fuß zurücklegen.«
     »Sein Herz wird die Höhe nicht aushallen!« erklärte sie be­ harrlich.
     Hoffner zog sie hoch und legte ihr väterlich die Hand auf die Schulter. »Katja, ich muß mitgehen. Sie müssen das verstehen, aber Sie sollen auch wissen, daß ich Sie um jeden Preis bei mir haben möchte.«
     Chavasse knöpfte sich den Uniformrock zu und stand auf. »Vergessen Sie nicht, daß wir keine Zeit zu verlieren haben. In spätestens einer halben Stunde werden sie meine Flucht ent­ deckt haben.«
     Sie schüttelte den Kopf. »Warum müssen Sie denn unbedingt von hier weg, Doktor? Irgend etwas an der ganzen Sache begreife ich nicht.«
     Hoffner warf Chavasse einen fragenden Blick zu. Der nickte nur.
     »Wir waren nicht ganz ehrlich, meine Liebe«, sagte er weich. »Sehen Sie, ich habe eine ziemlich bedeutsame Entdeckung gemacht. Einen wichtigen Beitrag zur mathematischen Theo­ rie.«
     »Das ist die tollste Untertreibung, die ich jemals gehört ha­ be!« rief Chavasse.
     Hoffner ignorierte ihn und fuhr fort: »Meine Entdeckung bedeutet, daß ich plötzlich ein wichtiger Mann geworden bin – für die ganze westliche Welt.«
     Ihr Gesicht blieb völlig ausdruckslos, aber in ihren Augen lag ein schmerzlicher Ausdruck. »Warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt? Haben Sie mir nicht vertraut? Bedeute ich Ihnen so wenig?« Sie wandte sich an Chavasse. »Ihnen auch nicht?«
    »Es wäre zuviel verlangt gewesen«, sagte Hoffner. »Sie hät­
    ten sich gegen Ihr eigenes Volk stellen müssen, Katja. Warum sollten Sie für den Rest Ihres Lebens unter Fremden leben?«
     Sie nahm seine Hand und preßte sie gegen ihre Wange. »Ihr seid meine Heimat – ihr beide!« Sie lächelte Chavasse an. »Wen habe ich denn sonst noch auf der Welt?«
     Chavasse riß sie in seine Arme. Als er sie küßte, spürte er die salzigen Tränen auf ihren Wangen. Sie blickte zu ihm auf und lächelte glücklich, aber dann gefror das Lächeln plötzlich auf ihren Lippen. Chavasse spürte den kühlen Luftzug, der seinen Nacken berührte. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Er stieß Katja von sich und drehte sich ganz langsam um. Hauptmann Tsen stand in der Tür, neben ihm Hoffners chinesi­ scher Diener, mit einer Maschinenpistole in der Hand.
     Tsens Gesicht drückte teuflische Freude aus. »Nun wissen wir also die volle Wahrheit, Mr. Chavasse! Sie werden zugeben müssen, daß es eine kleine Kriegslist wert war, was wir soeben von Ihnen erfuhren. Aber das Spiel ist aus!«
     Ich hätte es wissen müssen! sagte sich Chavasse bitter. Es war alles viel zu einfach gegangen. Oberst Li kannte seine Leute, er mußte mit dem Ausbruch aus dem Krankenhaus gerechnet haben. Das alles war nur ein Zug in seinem Schachspiel, und diesmal hatte er sich gelohnt.
     Hoffner trat vor und schob Chavasse beiseite. »Hören Sie, Hauptmann«, begann er. »Ich …«
     »Bleiben Sie stehen und rühren Sie sich nicht von der Stelle!« befahl Tsen eiskalt.
     Der Blick des Dieners flog für einen Augenblick zu Hoffner hinüber. Mehr brauchte Chavasse nicht. Mit einem harten Stoß beförderte er Katja aus der Gefahrenzone und duckte sich hinter einen gewaltigen Ledersessel.
     Der Diener riß die Maschinenpistole in einem Bogen herum. Kugeln klatschten in die Möbel. Katja lief schreiend auf ihn zu. »Nein, Paul! Nein, nein!« Dann schrie sie auf und brach zusammen. Regungslos lag sie auf dem Schaffell vor dem Kamin. Aus einer Wunde an der Stirn floß Blut. Chavasse kauerte hinter dem Sessel und spähte an der Seite vorbei.
     Der Diener und Tsen standen immer noch an der Tür. Hoffner hatte sich über Katja gebeugt.
     »Sie

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