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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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helfen?«
     Chavasse schüttelte den Kopf. »Nein, jetzt nicht. Ich will versuchen, zusammen mit zwei Freunden über die Grenze nach Kaschmir zu gelangen. Ich hatte mir von Joros Männern Hilfe erhofft.«
     »Vor zwei Tagen ist eine Familie hier vorbeigekommen«, sagte der Abt. »Es waren Khazaken aus Sinkiang, ein Häupt­ ling, seine Frau und zwei Kinder. Auch sie wollten über die Grenze. Da sie Pferde bei sich hatten, kommen sie oben im Gebirge nicht so schnell voran. Vielleicht können Sie die vier einholen.«
     »Danke, dann muß ich mich jetzt beeilen.« Er zögerte. »Kann ich noch irgend etwas für Sie tun?«
     Der Abt schüttelte mit ergebenem Lächeln den Kopf. »Nichts, mein Sohn, nichts.«
     Er wandte sich ab und kniete wieder nieder. Seine leise, mo­ notone Stimme füllte die Halle des Tempels, als Chavasse sich leise zurückzog. Mit einem Blick auf Katja schob er sich hinter das Steuerrad. »Wie geht es ihr?«
     »Sie schläft jetzt tief und fest«, antwortete Hoffner. »Noch ein paar Stunden, dann hat sie das Schlimmste überstanden.
    Haben Sie niemanden gefunden?«
     »Nur den alten Abt. Er wird bleiben, fürchte ich.« Er ließ den Motor an. »Wir müssen uns wieder auf den Weg machen. Oberst Li hat inzwischen sicher unsere Fährte aufgenommen.«
     »Wird er viele Männer bei sich haben?«
     Chavasse fuhr aus dem Klosterhof. Er schüttelte den Kopf. »Er kann uns nur mit dem Jeep einholen, und da wir einen haben, besitzt er auch nur noch einen. Höchstens zehn Mann kann er bei sich haben.«
     »Gibt es nicht in Rudok eine Garnison?«
     »Zehn Mann und ein Feldwebel, wie Joro mir sagte. Aber die leben in einer höchst gefährlichen Gegend und halten sich immer in der Nähe ihres Stützpunktes auf.«
     »Li hat aber gewiß Funkverbindung mit ihnen.«
     »Wahrscheinlich hat der Posten nicht einmal ein Funkgerät. In mancher Hinsicht sind die Chinesen erstaunlich primitiv. Sie haben jedenfalls keine große Chance, uns in der Steppe zu finden.«
     »Aha.« Hoffner dachte eine Weile nach und fragte dann: »Glauben Sie denn wirklich, daß wir durchkommen können?«
     »Anderen Leuten gelingt es doch immer wieder. Kaschmir ist voll von Flüchtlingen. Der Abt von Yalung Gompa sagte mir übrigens, daß vor zwei Tagen eine Khazakenfamilie vorbeige­ kommen ist. Kann sein, daß wir sie in der Nähe des Passes einholen. Sie könnten uns auf dem letzten Stück des Weges viel helfen.«
     »Aber ich begreife nicht, warum sie aus Sinkiang geflohen sein sollen!« sagte Hoffner verwirrt. »Die Khazaken haben doch seit vielen Generationen dort ihre Heimat.«
     »Oberst Li hat Ihnen etwas vorgemacht, Doktor«, erklärte Chavasse schonungslos. »Neunzehneinundfünfzig haben die Khazaken versucht, eine eigene Regierung auszurufen. Die Chinesen luden sie zu einer Besprechung ein und ermordeten
    sie bei dieser Gelegenheit.«
    »Und was geschah dann?« fragte Hoffner.
     »Wer noch übrigblieb, versucht seitdem in kleineren und größeren Gruppen über die Grenze zu entkommen. Als ich das letztemal in Kaschmir war, lebten dort eine ganze Menge von ihnen. Die türkische Regierung hat ihnen auf dem anatolischen Plateau ein neues Siedlungsgebiet zugewiesen.«
     »Anscheinend war ich von den Ereignissen doch in viel stär­ kerem Maße abgeschnitten, als ich mir das vorstellen konnte«, meinte Hoffner bitter. Er lehnte sich mit düsterer Miene zurück und schwieg.
     Etwa zwei Stunden später begann es in großen, leichten Flok­ ken zu schneien. Chavasse mußte den Scheibenwischer einschalten. Sie kreuzten die breite Militärstraße nach Garkend, und bald darauf erblickte Chavasse zur Rechten den See, an dem Kerensky vor unfaßbar langer Zeit mit seiner kleinen Sportmaschine gelandet war.
     Er fragte sich, ob der Pole wohl den Rückweg geschafft hatte. Plötzlich mußte er lächeln. Das war wirklich ein Mann, mit dem er wieder einmal ein Glas zusammen trinken wollte.
     Auf einmal stöhnte Katja auf. Hoffner tippte ihm auf die Schulter. »Sie wird wach!«
     Chavasse hielt an und drehte sich rasch um. Ihr Gesicht hatte alle Farbe verloren und wirkte unter dem weißen Verband sehr schmal und bleich. Die Fellkapuze schien viel zu groß für sie.
     »Hallo, mein Engel!« Er lächelte sie an.
     In ihren dunklen Augen stand ein Ausdruck der Verwirrung. Sie wollte sich aufrichten, aber Hoffner drückte sie mit sanfter Gewalt zurück. »Nein, Katja, Sie brauchen viel Ruhe. Bleiben Sie schön liegen.«
     Sie

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