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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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entwischen mir nicht, Chavasse!« brüllte Tsen. »Stehen Sie auf und kommen Sie mit erhobenen Händen nach vorn!«
     Chavasse kroch auf dem Bauch hinter das Sofa und nahm lautlos eine kleine chinesische Vase von dem Tischchen daneben. Für einen Augenblick wog er sie in der Hand.
     »Chavasse, ich verliere die Geduld!« rief Tsen.
     Chavasse schleuderte die winzige Vase in die entfernteste, dunkle Ecke des Zimmers. Der Diener fuhr herum und schoß sofort in die Richtung, aus der das Geräusch des Aufpralles gekommen war. Schon stand Chavasse hinter ihm und schlug ihm die Handkante ins Genick. Die Maschinenpistole fiel aus den kraftlosen Fingern. Chavasse fing sie auf.
     Tsen wollte gerade seinen Revolver ziehen. Als er in den Lauf der Maschinenpistole blickte, ließ er ihn rasch fallen und hob die Arme. Chavasse bückte sich und steckte den Revolver ein.
     »Euer Leben habt ihr nur der Tatsache zu verdanken, daß ich euch noch brauche«, erklärte Chavasse. »Nehmen Sie den Gürtel ab und drehen Sie sich um.«
     Tsen gehorchte. In seinen Augen stand eine Mischung aus Haß und Angst. Chavasse fesselte ihm die Hände hinter den Rücken und stieß ihn in einen Sessel.
     Dann wandte er sich ab und beugte sich über Hoffner und Katja. Der alte Arzt hatte die geöffnete Tasche neben sich stehen und tupfte behutsam das Blut von ihrem Gesicht.
    »Schlimm?« fragte Chavasse.
     »Sie hat Glück gehabt, es ist nur ein Streifschuß. Sie wird noch eine Weile ohne Besinnung sein, aber außer einem Schock und vielleicht einer leichten Gehirnerschütterung wird sie nichts zurückbehalten.«
     »Kann sie reisen? Das ist das Wichtigste.«
     Hoffner zuckte die Achseln und begann dann mit dem Anle­
    gen des Verbandes. »Sie wird müssen. Wir können sie so nicht zurücklassen.«
     Chavasse legte die Maschinenpistole neben sich auf den Boden. »Ich hole alle notwendigen Sachen aus dem Schlaf­ zimmer. Die Maschinenpistole lasse ich Ihnen hier, falls unser Freund dort drüben Ihnen Schwierigkeiten machen will.«
     Als er wenige Minuten später mit ein paar Felljacken und anderen warmen Kleidungsstücken auf dem Arm zurückkam, war Hoffner gerade mit dem Kopfverband fertig. Er gab ihr eine Injektion, dann schloß er die Tasche und erhob sich.
     »Wir können gehen. Mehr kann ich im Augenblick nicht für sie tun.«
     Chavasse hob sie behutsam auf. Hoffner zog ihr eine Felljak­ ke an und stülpte die Kapuze über ihren Kopf. Dann trug Chavasse sie zum Jeep hinaus, während sich Hoffner reisefer­ tig machte.
     Draußen regnete es immer noch, und ein eisiger Wind wehte von der Steppe herüber. Er machte es ihr auf dem Rücksitz so bequem wie möglich und lief ins Haus zurück.
     Hoffner stand fertig angezogen, in dickem Fellmantel und einer Mütze mit Ohrenwärmern, mitten im Zimmer. Er hielt die Maschinenpistole auf Tsen gerichtet und wirkte mit der Waffe in der Hand beinahe komisch. Er trat an einen Schrank und holte eine abgeschabte Ledermappe heraus. »Das hier darf ich unter keinen Umständen vergessen«, sagte er.
     »Die Papiere?«
     Der Alte nickte. Dann schaute er sich seufzend im Zimmer um. »So viele Jahre!« Er schüttelte traurig den Kopf. »Ich lasse lieber alles genauso, wie es ist. Für sentimentale Erinnerungen habe ich nie etwas übrig gehabt, und jetzt bin ich zu alt, um noch mit diesem Unfug zu beginnen.«
     Tsen hockte regungslos in dem Sessel und starrte sie wütend an. »Damit kommen Sie nie durch!« sagte er zähneknirschend.
     »Aber sicher werden wir durchkommen«, erklärte Chavasse. Er zerrte ihn hoch. »Sie werden nämlich neben mir sitzen, wenn wir gleich durch das Haupttor fahren.«
     Tsen sah aus, als müsse er sich gleich übergeben. Aber Cha­ vasse dachte an Joro. Er empfand nicht eine Spur von Mitleid. Mit einem Fußtritt beförderte er ihn hinaus und folgte ihm.
     Hoffner stieg neben Katja auf den Rücksitz, Chavasse über­
    nahm das Steuer, und Tsen mußte sich neben ihn setzen.
    Die Straßen waren wie ausgestorben, als sie durch die nächt­
    liche Stadt rollten. Kurz vor dem Tor zog Chavasse den Revolver aus der Tasche und hielt ihn auf dem Schoß, die Mündung auf Tsen gerichtet. »Sagen Sie bloß kein falsches Wort!« warnte er den Hauptmann.
     Es gab hier kein Wachhaus. Der arme Kerl, der frierend ne­ ben dem geschlossenen Tor im Regen stand, war nur ein Häufchen Elend. Chavasse verringerte das Tempo. Der Soldat kam mit schußbereitem Karabiner auf den Jeep zu.
     Tsen

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